Sechs Monate mehr Zeit, um alles geregelt unter Dach und Fach zu bringen – das verschafft erst mal eine Verschnaufpause in Brexit-Poker-Zeiten. Arbeitgeberpräsident Ingo Kramer begrüßte die Fristverlängerung für den Austritt Großbritanniens bis Ende Oktober, mahnte aber an: „Ein Austrittsabkommen sollte so schnell wie möglich ratifiziert werden, um endlich Planungssicherheit zu schaffen und einen No-Deal-Brexit ein für alle Mal auszuschließen." Dem schließen sich andere Wirtschaftsverbände an. Für die Wirtschaft sei endlose Unsicherheit noch schlechter als schlechte Rahmenbedingungen.
„Europa hat einmal mehr Geduld und Einigkeit gezeigt, um einen schädigenden Brexit zu verhindern", schrieb der Fraktionschef und Spitzenkandidat der Europäischen Volkspartei (EVP), Manfred Weber, kurz nach der Einigung über die Verlängerung auf Twitter. Zugleich zeigte er sich besorgt, dass die andauernde politische Unsicherheit in London negative Auswirkungen auf die Debatten über die Zukunft der EU haben könnte. Er hoffe noch immer, dass es vor der Europawahl im Mai zum EU-Austritt der Briten komme. „Der Brexit zeigt, dass Populisten und Extremisten nur für Unsicherheit und Instabilität sorgen", so Weber.