Sie laufen sich die Hacken für einen Hungerlohn ab und sind teils noch nicht mal versichert: Die Lage vieler Paketboten, oft über verzweigte Firmengeflechte an die Lieferdienste angebunden, ist prekär. Mit „Subsubsubunternehmer-Konstruktionen" Mindestlohn und gesetzliche Regelungen zu umgehen, das gehe gar nicht, so Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD). Er plädiert für eine Nachunternehmerhaftung, durch die die Paketdienste für beauftragte Firmen geradestehen müssten. „Viel zu viel Bürokratie!", so Wirtschaftsminister Altmaier (CDU), das könnte der Konjunktur schaden. Dabei tat es dies bei der Bau- und Fleischverarbeitungs-Branche nicht, laut Finanzminister Olaf Scholz (SPD) hat eine vergleichbare Regelung dort sogar Arbeitsplätze geschaffen.
Den Spalt zwischen den Bundesministern will nun CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer überbrücken: Sie schlägt vor, dass die Paketdienste haften, allerdings ohne Wettbewerbsnachteile durch Bürokratiewust für „ordentliche Arbeitgeber". Und auch der Staat müsse das seine tun, beispielsweise durch Zollkontrollen – die auch Heil gefordert hatte. Kramp-Karrenbauers Vorschlag, der insgesamt überraschend nah an der SPD-Vorlage liegt, soll Mitte Mai im Koalitionsausschuss beraten werden.