Die vierte Auflage des Finaltags der Amateure wird erstmals am selben Tag wie das DFB-Pokalfinale ausgetragen. In 20 von 21 Landesverbänden finden die Landespokal-Endspiele samstags statt, deren Gewinner im DFB-Pokal bald auf das große Los hoffen dürfen.
Baden: BFV-Rothaus-Pokal
Es ist das Duell zweier Aufsteiger. Nach drei vergeblichen Anläufen hat Waldhof Mannheim durch die souveräne Meisterschaft in der Regionalliga Südwest in dieser Saison endlich den Sprung in die Dritte Liga geschafft, auch dank einer überragenden Offensive. Noch-Drittligist Karlsruher SC wiederum machte am vorletzten Spieltag die Rückkehr in die Zweitklassigkeit perfekt. Aus Sicherheitsgründen und auf Wunsch der Polizei wurde das Spiel auf Sonntag verschoben. Dies hängt auch damit zusammen, dass beide Vereine für den DFB-Pokal bereits qualifiziert sind. Nun wollen sie ihre grandiose Saison mit einem Sieg im Baden-Pokal veredeln.
Bayern: BFV-Totopokal
Auch der bayerische Landesverband zählt zu den mitgliederstärksten und darf deshalb zwei Vertreter in den DFB-Pokal entsenden. Trotzdem geht es für die beiden Finalisten Viktoria Aschaffenburg und Würzburger Kickers um alles, denn über den Landespokal qualifiziert sich lediglich ein Klub für die erste DFB-Pokalrunde – der andere Platz geht an den VfB Eichstätt als bayerischer Amateurmeister. Drittligist Würzburg bezwang im Halbfinale die SpVgg Unterhaching, Regionalligist Aschaffenburg kegelte den großen Favoriten TSV 1860 München aus dem Wettbewerb. Aschaffenburg, obwohl in Bayern ansässig, gehörte bis 2012 übrigens noch dem Hessischen Fußballverband an.
Berlin: AOK-Pokal
Tennis Borussia ist mit 16 Siegen im Landespokal Rekordsieger in Berlin, noch vor Hertha BSC und dem 1. FC Union, hat jedoch seit 2008 nicht mehr den Cup geholt. FC Viktoria 1889 wiederum stellt die größte aktive Fußballabteilung in Deutschland mit über 70 Mannschaften im Spielbetrieb. Aktuell plagen beide Clubs allerdings große Sorgen. Bei Tennis Borussia belastet der Streit zwischen Fanszene und Vorstand den Verein, bei Viktoria ist es die Insolvenz nach dem Ausstieg des chinesischen Investors. Die TeBe-Anhänger werden das Spiel aufgrund der Streitigkeiten boykottieren. Sie unterstützen stattdessen seit einigen Monaten andere Vereine aus ganz Deutschland, die sich dafür bewerben können.
Brandenburg: AOK-Landespokal
Drittligist Energie Cottbus ist Titelverteidiger und mit acht Titeln zudem Rekordsieger in Brandenburg. Auch in diesem Jahr sind die Lausitzer gegen den FSV Optik Rathenow klar favorisiert. Der Außenseiter aus der Regionalliga Nordost setzt dagegen auf den Heimvorteil, denn das Pokalendspiel wird im heimischen Stadion Vogelgesang ausgetragen. Dort holte Rathenow bereits 2014 den Titel. Schon damals dabei: Trainer-Urgestein Ingo Kahlisch, der seit nunmehr 30 Jahren (!) bei Optik das Sagen hat.
Bremen: Lotto-Pokal
Im Halbfinale haben sich beide Finalisten schon einmal warm geschossen. Der FC Oberneuland bezwang die Leher Turnerschaft mit 4:0, der Bremer SV schoss den SC Borgfeld mit dem gleichen Ergebnis vom Platz. Auch in der Bremen-Liga marschierten beide Klubs im Gleichschritt vorneweg: Zwei Spieltage vor Schluss war der Bremer SV Erster, Oberneuland folgte vier Punkte dahinter auf Platz zwei. Das Finale im Lotto-Pokal ist somit ein echtes Gipfeltreffen.
Hamburg: Oddset-Pokal
Nach zuvor fünf Meisterschaften in Folge in der Oberliga Hamburg konnte der TuS Dassendorf (der eigentlich aus Schleswig-Holstein stammt) seinen Titel in dieser Saison nicht noch einmal erfolgreich verteidigen. Dafür will sich der Pokal-Titelverteidiger nun im Landespokal schadlos halten. Gegner ist Eintracht Norderstedt, das 2016 und 2017 zuletzt den Cup gewann, beide Male übrigens erst nach Verlängerung. Bei den Pokalsiegen 1995 und 1999 ging es damals sogar ins Elfmeterschießen. Wenn es nach 90 Minuten noch unentschieden steht, hat Norderstedt bislang also immer gewonnen.
Hessen: Krombacher-Hessenpokal
Oberligist KSV Baunatal durfte schon vor dem Finale feiern. Weil Endspielgegner SV Wehen Wiesbaden dank der guten Platzierung in der Dritten Liga bereits für den DFB-Pokal qualifiziert war, sind auch die Nordhessen unabhängig vom Ausgang des Finales definitiv im Lostopf. Ende der Siebzigerjahre spielte Baunatal sogar schon einmal drei Jahre in der Zweiten Liga, doch aktuell ist die Hessenliga das Höchste der Gefühle. Gegen Wehen ist man klarer Außenseiter. Allerdings ist der Club aus der Hauptstadt nicht gerade eine Pokalmannschaft: Von den vier Endspielen im Hessenpokal seit dem Aufstieg in den überregionalen Fußball ging die Hälfte verloren.
Mecklenburg-Vorpommern: Lübzer-Pils-Cup
Rekordpokalsieger in Mecklenburg-Vorpommern ist – nicht Hansa Rostock.Zwar sind die Ostseestädter der mit Abstand bekannteste und erfolgreiche Club des Landes, doch im Landespokal hat immer noch der FC Schönberg 95 mit sechs Siegen die Nase vorn. Rostock hat bislang fünfmal gewonnen, könnte mit einem weiteren Erfolg gegen den Torgelower FC Greif also zumindest gleichziehen.
Mittelrhein: Bitburger-Pokal
Am Mittelrhein dominierten zuletzt eindeutig die Kölner Vereine. In den vergangenen sechs Jahren ging der Pokal fünfmal in die Domstadt – viermal an Viktoria, einmal an die Fortuna. Auch dieses Mal findet das Endspiel wieder mit Kölner Beteiligung statt: Drittligist Fortuna Köln trifft in Bonn auf Alemannia Aachen, das zwar Rekordsieger ist (6 Siege), aber seit 2006 nicht mehr erfolgreich war (im vergangenen Jahr unterlag die Alemannia im Endspiel gegen Viktoria). Es ist ein Duell zweier Ex-Erstligisten und sicherlich eine der interessantesten Paarungen beim diesjährigen Finaltag der Amateure.
Niederrhein: Reviersport-Niederrheinpokal
Und noch ein Duell zweier ehemaliger Bundesligisten: Der Wuppertaler SV spielte in der Saison 1973/74 sogar im Uefa-Cup, der KFC Uerdingen 05 (beziehungsweise dessen Vorgängerclub Bayer 05 Uerdingen) gewann 1985 den DFB-Pokal und kam im Jahr darauf im Europapokal der Pokalsieger bis ins Halbfinale. Aktuell spielt Wuppertal allerdings nur noch viertklassig in der Regionalliga, Uerdingen eine Klasse höher in der Dritten Liga. Doch damit gibt sich Investor und Clubpräsident Michail Ponomarew nicht zufrieden, das hat er in der Vergangenheit bereits deutlich gemacht. Wenn es nicht läuft, dann ist der Russe nicht zimperlich – in dieser Saison hat Ponomarew so bereits drei Trainer verschlissen. Momentan darf sich Heiko Vogel auf dem Schleudersitz versuchen.
Niedersachsen: Krombacher-Pokal
In Niedersachsen werden in dieser Saison gleich zwei Pokalwettbewerbe ausgetragen: einer nur für die Teams aus der Dritten Liga und aus der Regionalliga, der zweite für alle Amateurteams unterhalb der Regionalliga. Beide Pokalsieger qualifizieren sich für den DFB-Pokal, aber nur der unterklassigere Wettbewerb ist Bestandteil des Finaltags der Amateure. Dort trifft im Eilenriedestadion in Hannover der TuS Bersenbrück auf Atlas Delmenhorst.
Rheinland: Bitburger-Pokal
Vier Jahre lang spielte die TuS Koblenz in der Zweiten Liga. Momentan ist der Club nicht einmal mehr in der eigenen Stadt die Nummer eins. Rot-Weiß Koblenz ist in den vergangenen Jahren am Stadtrivalen vorbeigezogen und gewann 2018 auch das Pokalendspiel. Ein Sieg im diesjährigen Rheinland-Pokal wäre deshalb Balsam für die Seele. Gegner ist der FSV Salmrohr, ebenfalls ein ehemaliger Zweitligist, für den in der Vergangenheit schon so namhafte Spieler wie Klaus Toppmöller, Weltmeister Bernd Hölzenbein und „Euro-Eddy" Edgar Schmitt aufliefen.
Saarland: Sparkassen-Saarpokal
Zum sechsten Mal in Folge steht der SV Elversberg im Endspiel. Zweimal konnte man gewinnen, darunter auch im vergangenen Jahr, als man sich knapp mit 1:0 gegen den 1. FC Saarbrücken durchsetzte, der dafür 2017 gewonnen hatte. In diesem Jahr geht das Duell in die dritte Runde. In der Regionalliga musste Saarbrücken klar die Überlegenheit des SV Waldhof Mannheim anerkennen und konnte seinen Titel nicht verteidigen, doch von den drei saarländischen Clubs in der Liga war man bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe am besten platziert und lag sieben Punkte vor den Elversbergern. Dennoch wird es ein Duell auf Augenhöhe.
Sachsen: Wernesgrüner Sachsenpokal
Im März löste eine öffentliche Trauerbekundung vor der Partie des Chemnitzer FC gegen die VSG Altglienicke für den Neo-Nazi und Alt-Hooligan Thomas H. bundesweites Entsetzen aus. Wieder Chemnitz also, nachdem es in der Stadt erst im vergangenen Jahr rechtsextreme Krawalle gegeben hatte. Vom Nordostdeutschen Fußballverband wurde der CFC für die Aktion zu einer Geldstrafe und einer Tribünensperre verurteilt. Nun will man sich aber wieder auf das Sportliche konzentrieren. Mit einem Sieg gegen den FSV Zwickau können die Chemnitzer vor heimischer Kulisse den zehnten Titel perfekt machen. Zwickau wiederum will nach vier Finalpleiten endlich das erste Erfolgserlebnis in diesem Wettbewerb.
Sachsen-Anhalt: FSA-Pokal
Auch Germania Halberstadt wartet nach drei Finalteilnahmen immer noch auf den ersten Titel. Beim vierten Mal soll es nun endlich klappen, zumal die Halberstädter für das Pokalfinale erstmals Heimrecht besitzen. Mit den eigenen Fans im Rücken hofft der Regionalligist im Friedensstadion gegen den Drittligisten Hallescher FC auf eine Überraschung. Für den DFB-Pokal ist die Germania in jedem Fall qualifiziert, da Halle schon dank der guten Platzierung in der Dritten Liga sicher dabei ist.
Schleswig-Holstein: SHFV-Lotto-Pokal
Nach zuvor drei verlorenen Endspielen konnte der SC Weiche 08 Flensburg im vergangenen Jahr erstmals den schleswig-holsteinischen Pokal gewinnen. In diesem Jahr will das Team von der dänischen Grenze nun nachlegen. Gegner im Endspiel ist allerdings niemand geringeres als Rekordpokalsieger VfB Lübeck, der bereits 14-mal als Sieger vom Platz ging.
Südbaden: SBFV-Rothaus-Pokal
Fünfte Liga gegen sechste Liga – das Endspiel in Südbaden liefert Amateurfußball pur. Mit dabei: Oberligist FC 08 Villingen, mit acht Pokalsiegen auch Rekordsieger des Wettbewerbs, sowie Verbandsligist 1. FC Rielasingen-Arlen, der 2017 seinen bislang einzigen Titel holte und im DFB-Pokal anschließend mit Borussia Dortmund das große Los zog. Auf dem Papier ist Villingen favorisiert, aber das waren sie im Vorjahr gegen den SV Linx auch – damals gewann am Ende trotzdem der Sechstligist.
Südwest: Bitburger-Pokal
Noch nie hat der 1. FC Kaiserslautern den Pokal gewonnen (zumindest die Erste Mannschaft, die Zweite war dreimal erfolgreich), was jedoch vor allem daran liegt, dass der Club vom Betzenberg als Erst- oder Zweitligist in den meisten Jahren im Amateurwettbewerb gar nicht spielberechtigt war. In dieser Saison ist der FCK dabei und bekommt es im Endspiel mit Wormatia Worms zu tun, ebenfalls ein Verein mit viel Geschichte. Die Wormser waren 1967 der erste deutsche Fußballverein, der mit Trikotwerbung auflief. 1974 gehörten sie dann zu den Gründungsmitgliedern der Zweiten Liga.
Thüringen: Köstritzer-Pokal
Rot-Weiß Erfurt und Carl Zeiss Jena haben den Thüringen-Pokal jeweils zehnmal gewonnen. In diesem Jahr hat jedoch erstmals seit 2011 (und überhaupt erst zum vierten Mal seit 1991) keiner der beiden größten Clubs des Landes das Endspiel erreicht. Stattdessen wird der Sieger zwischen dem FSV Preußen Bad Langensalza und Wacker Nordhausen ausgefochten. Die Nordhausener haben bislang dreimal den Pokal gewonnen, Bad Langensalza noch nie – schon die Finalteilnahme ist eine Premiere für den Sechstligisten.
Westfalen: Krombacher-Pokal
Auch in Westfalen hat es keiner der großen Clubs ins Endspiel geschafft. Die Finalpaarung lautet stattdessen SV Roedinghausen gegen den SC Wiedenbrück – ein Duell zweier Regionalligisten. Als beste westfälische Mannschaft der Regionalligasaison war Rödinghausen schon im vergangenen Jahr im DFB-Pokal vertreten, bezwang in der ersten Runde Zweitligist Dynamo Dresden und unterlag anschließend nur knapp mit 1:2 gegen den FC Bayern München. Den Pokal hat der Club aber noch nie gewonnen, Wiedenbrück auch erst einmal (2011).
Württemberg: DB Regio-WFV-Pokal
Es ist schon jetzt der größte Erfolg der Vereinsgeschichte: Durch ein 3:2 gegen den SGV Freiberg hat Verbandsligist TSV Essingen das Pokalfinale in Württemberg erreicht. Noch nie stand der Sechstligaclub im Endspiel, doch die grandiose Pokalsaison nun auch mit der erstmaligen Qualifikation für den DFB-Pokal abzuschließen, wird ein hartes Stück Arbeit. Gegner ist niemand geringeres als Rekordpokalsieger SSV Ulm 1846.