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WAS MACHT EIGENTLICH...

Bekannt wurde Uschi Obermaier besonders durch ihre Affären, hier mit Rainer Langhans.
Foto: picture alliance / Keystone

… Uschi Obermaier?

Als Mitglied bekannter Kommunen der 68er-Bewe­gung und als erstes deutsches Groupie wurde die Münchnerin zum Sex-Symbol ihrer Zeit. Sie schaffte es als Model in internationale Modemagazine und war auch in mehreren Spielfilmen zu sehen. Heute lebt die 72-Jährige mit US-Staatsbürgerschaft in der Nähe von Los Angeles und arbeitet als Schmuckdesignerin.

 „Ich bekomme keinen Cent Rente", bekannte Uschi Obermaier 2017 in einem Interview mit der „Süddeutschen Zeitung". Allerdings habe sie einiges von ihrer Mutter geerbt. „Mir gehören ein vermietetes Einfamilienhaus bei München und eines in den Bergen in der Nähe von Los Angeles, das ich selbst bewohne. Das Gästehaus darunter ist vermietet." Sie habe von ihrer Mutter gelernt, ihren Besitz zusammenzuhalten und darauf zu achten, dass alles immer gut in Schuss ist. „Außer von den Mieteinnahmen lebe ich von dem Silberschmuck, den ich selbst kreiere und anfertige. Ich habe sogar schon die Klappern von Klapperschlangen, die ich in meinem Garten fange, für Ohrringe benutzt." Eine Vervielfältigung ihrer Unikate lehnt sie ab: „Das wäre mir viel zu langweilig. Also verkaufe ich die Einzelstücke an unterschiedliche Leute." Beispielsweise hat sie die Verlobungs- und Hochzeitsringe des Filmregisseurs Roland Emmerich gefertigt. Vor zwei Jahren hat Obermaier ihr kreatives Spektrum noch erweitert. „Ich arbeite jetzt auch mit Skulpturen aus Tierschädeln und Silberdraht, das ist etwas völlig Neues."

„Ich bin keine Unternehmerin"

Uschi Obermaier designt heute Schmuck.
Uschi Obermaier designt heute Schmuck. Foto: picture alliance / dpa

So richtig kann sie sich aber zum Designer-Beruf nicht bekennen. „Ich bin keine Unternehmerin, ich bin im Leben gut." Deshalb habe sie zur besseren Vermarktung ihrer Stücke auch keine Schmuckfirma gegründet. „Das ist nichts für mich. Ich kann nicht verantwortlich sein für andere Leute. Ich kann gerade mal für mich selbst verantwortlich sein." Schon früher hatte Obermaier Probleme mit ihrem Berufsbild. Trotz Tagesgagen von bis zu 1.200 Mark sei sie nie ein richtiges Model gewesen. „Ich habe mich nur fotografieren lassen. Und wenn ich keine Lust hatte, weil ich lieber an die Isar zum Baden gegangen bin, habe ich auf die Gage verzichtet." Auch die Chance auf eine Karriere als Filmschauspielerin hat sie ausgeschlagen. Zwar stand sie in einem guten halben Dutzend Filmen vor der Kamera und bekam 1970 in „Rote Sonne" sogar eine Hauptrolle. Aber das Angebot von Regisseur Carlo Ponti, einen Zehnjahres-Vertrag über zehn Filme zu unterschreiben, hatte Obermaier in den 70er-Jahren abgelehnt. „Ich habe schnell festgestellt, dass ich eine sehr schlechte Schauspielerin bin. Immer wenn eine Kamera da war, bin ich zu Eis erfroren", bekannte sie 2017.

Hin und wieder bekomme sie immer noch Angebote, aber das meiste lehne sie ab. TV-Shows wie „Big Brother", das „Dschungelcamp" oder „Let’s dance" bezeichnet Obermaier als „Schmarrn". „Ich bin wirklich froh, dass ich das nicht machen muss. Außerdem habe ich nicht diesen Profilierungsdrang." Geld sei ihr durchaus wichtig, denn es bedeute für sie die „Freiheit, Jobs nicht annehmen zu müssen, die ich nicht mag! Ich bin froh, dass ich mich nicht verkaufen musste." Auch von den Rockstars der 60er-Jahre, mit denen sie Affären hatte, habe sie sich nicht kaufen lassen. „Klar, es ging um Sex, Drugs und Rock’n’Roll. Das war eben meine Geschichte, die ich gerne erzählt habe. Ich habe viele Dummheiten gemacht. Aber keine, die ich bereue." Mick Jagger, Jimi Hendrix und vor allem Keith Richards gehörten zu den Stars an ihrer Seite. Details dieser Beziehungen habe sie aber nie an die Öffentlichkeit gebracht. Das Verhältnis zu ihrem langjährigen Lebensgefährten Rainer Langhans war in den vergangenen Jahren problematisch. Wegen seiner Teilnahme am „Dschungelcamp" hat sie ihn einmal als traurige Witzfigur bezeichnet, während er öfters Kritik an ihrem derzeitigen Lebensstil geäußert hat. „Der Rainer will alles an mir runtermachen", klagt Obermaier. Nach längerer Funkstille hat sich das frühere Skandalpaar vor zwei Jahren aber wieder mal getroffen: „Auf meinen Wunsch hin, weil links und rechts sterben alle weg. Man weiß ja nie, wieviel Zeit man noch hat", erzählte Obermaier 2017 der „SZ".

Zur Entspannung auch mal ein Joint

Ihre 72 Jahre sieht man ihr nicht an: „Eigentlich schaue ich wirklich gut aus", sagt sie selbstbewusst, gesteht aber ein bisschen „Nachhilfe" ein. So habe sie eine Hautstraffung am Hals vornehmen lassen. „Das war so eine Obsession von mir. Jetzt sind die Falten weg. Nichts hängt mehr." Eine OP-Runderneuerung lehnt sie aber ab. Außerdem habe sie gute Gene, lebe ganz vernünftig und rauche keine Zigaretten mehr, nur abends gelegentlich noch einen Joint zur Entspannung.

Die offenherzige Skandalnudel der 68er-Generation mit den prominenten Liebhabern führt heute ein anderes Leben: „Ich hab die Männer eigentlich abgeschrieben. Ich habe wunderbare, kreative, leidenschaftliche Männer gehabt, die ich leidenschaftlich geliebt habe. Diese Leidenschaft geht jetzt in meinen Schmuck und meine Skulpturen. Jetzt habe ich das Gefühl, mich ausgeliebt zu haben." Sie lebt derzeit allein mit ihrem Hund. „In Sachen Liebe bin ich auf den Hund gekommen. Aber wenn der Traumprinz doch noch daherkommt, werde ich nicht nein sagen", verriet sie 2017 der „SZ". Die Anzahl der Traumprinzen im achten Lebensjahrzehnt dürfte aber überschaubar sein. Und ob Uschi Obermaier heute Mick Jagger und Keith Richards noch dazu zählen würde, ist eher ungewiss.

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