Nadine Trompka begeistert mit ihrer Mischung aus Event-, Fashion- und Travel-Fotos und ihrem besonderen Stil knapp 180.000 Follower. Im Interview spricht die studierte Wirtschaftsingenieurin über ihre ersten Erfolge, Instagram-Kopien, die Stimmung in der Influencer-Branche, Kooperationen, ihre Beauty-Routine und Trends fürs Frühjahr und den Sommer.
Nadine, wie sahen Ihre ersten Schritte als Bloggerin aus?
Ich habe mit meinem Blog und Instagram Mitte 2015 während meines Studiums begonnen, denn eigentlich bin ich Wirtschaftsingenieurin im Fach Elektrotechnik. Die ersten Schritte, die ich damals während meines Masterstudiums unternommen habe, unterscheiden sich extrem von denen anderer Blogger oder Influencer. Denn während andere sich an Beauty-Tutorials oder Fashion-Looks probieren, habe ich mich auf hochwertige Events von Fashion Week über Filmpremieren bis hin zum Echo konzentriert, darüber berichtet und die roten Teppiche von Berlin „erobert". Für mich war das damals eine willkommene Abwechslung zu meinem Studium. Ich muss gestehen, dass ich zu Anfang gar nicht daran gedacht habe, dass sich daraus mein eigenes Business entwickeln kann.
Wie wurden Sie erfolgreich?
Mit den ersten Einladungen kamen schnell weitere, und irgendwann hatte ich bis zu vier Events pro Abend, zu denen ich eingeladen war. Dadurch wurden dann natürlich auch Labels auf mich aufmerksam, die gerne ihre Produkte mit mir bewerben wollten, weil ich natürlich von Event zu Event öfter fotografiert und in Printmedien abgedruckt worden bin.
Welche Blog- und Instagram- Beiträge sind die beliebtesten?
Zu Anfang waren es wirklich die Beiträge zu meinen Events und auch die Storys, die ich dazu gemacht habe. Dadurch bekamen meine Follower einen Einblick in eine Welt, die den meisten so doch verborgen bleibt. Klar kennen die meisten rote Teppiche und Verleihungen aus dem TV. Aber alles aus meiner Perspektive, also sozusagen mit meinen Augen zu sehen, war für meine Follower nochmal etwas komplett anderes und dadurch aufregend. Mittlerweile reise ich auch extrem viel. Ich denke, heute hält es sich in Bezug auf die Beliebtheit die Waage zwischen Event- und Travelpostings.
Wie viele Stunden am Tag widmen Sie dem Blog und Instagram?
Oh je … Das darf ich gar nicht laut sagen … Eigentlich ständig, sozusagen 24/7, denn meine Follower begleiten mich ja sozusagen überall hin und ich bin, egal wo ich gerade unterwegs bin, immer auf der Suche nach dem perfekten Motiv. Und selbst nachts erwische ich mich beim Kontrollieren meiner Mails. Oder ich antworte noch auf Kommentare zu meinen Bildern bei Instagram. Und dann ist da ja auch die ganze Arbeit, die meinen Lesern und Followern verborgen bleibt, wie Termine koordinieren, Buchungen und Kooperationsanfragen verwalten, Eventbesuche planen, Fotos machen, Reisen planen und so weiter – die Liste könnte ich unendlich lang fortführen. Dann kommt noch die Zeitverschiebung einiger Kooperationspartner hinzu, die mich manchmal dazu bringt, Telefonkonferenzen zu Uhrzeiten zu halten, an denen andere schlafen.
Sie arbeiten inzwischen Vollzeit als Influencerin. Haben Sie Ihren Beruf erst aufgegeben, als der Erfolg kam?
Nachdem ich meinen Master erfolgreich abgeschlossen hatte, stand ich vor der Entscheidung: Entweder ich betreibe meinen Job als Blogger/Influencer nun hauptberuflich, oder ich fange an, als Ingenieurin zu arbeiten. Aber es war mir immer wichtig, mein Studium erst einmal zu beenden. Doch da alles, was ich mir bis dato mit meinem Blog und meinen Social-Media-Kanälen aufgebaut hatte, so groß geworden war, habe ich mich für das Leben als Blogger/Influencer entschieden.
Dennoch möchte ich gerne bald meinen Doktortitel machen, denn das war immer ein großer Wunsch von mir. Und da ich ein super Zeitmanagement besitze und gut alleine arbeiten kann, könnte ich mir durchaus vorstellen, dass ich diesen „nebenberuflich" zu meinem Blog machen werde.
Viele erfolgreiche Instagrammerinnen unterscheiden sich auf den ersten Blick nicht wirklich: sehr ähnlicher Look, dieselben It-Pieces, gleicher Bildstil, gleiche Reiseziele und -bilder. Wie ist Ihre Meinung dazu?
Ich muss gestehen, dass ich solche Profile schnell wegklicke, weil mir einfach die Individualität fehlt. Jeder kann mit ein wenig Übung kopieren, aber wichtig ist doch, dass man das Original ist. Mich versuchen auch immer viele zu kopieren, aber erfolgreich sind sie damit nicht, denn das hat auch viel mit Authentizität zu tun. Du bist für deine Follower wie ein virtueller Freund. Sie lernen dich auf eine bestimmte Art und Weise kennen und merken über kurz oder lang auch, wenn etwas aufgesetzt oder kopiert ist. Ich glaube, damit kann man nicht erfolgreich werden.
Was denken Sie, warum so viele im Einheitsbrei mitschwimmen wollen?
Das ist eine gute Frage … Ich denke da spielen viele Faktoren eine Rolle. Zum einen ist es immer einfacher, einen Weg, der bereits bei anderen von Erfolg gekrönt war, nachzuahmen, denn dann muss man sich ja selbst nichts überlegen oder kreativ sein, und zum anderen ist es vielleicht so, dass die meisten Menschen gerne mit dem Strom schwimmen anstatt dagegen.
Inwiefern hebt sich Ihr Instagram-Profil von anderen ab?
Ich mache nur Dinge, hinter denen ich stehe und die ich für richtig halte. Das ist authentisch und ehrlich. Wenn mir jemand sagt, dass dies oder jenes nicht funktioniert, lasse ich mich davon nicht einschüchtern, sondern gehe meinen Weg – auch gegen jeglichen Widerstand. Ein anderer Punkt ist auch, dass ich nach wie vor sehr greifbar für meine Follower bin, denn ich versuche immer so gut es geht die Kommentare unter meinen Bildern oder auch Nachrichten zu beantworten. Und dann ist es wahrscheinlich auch der Weg, wie ich begonnen habe und die Vielfältigkeit auf meinem Account. Denn es ist schwierig, mich in eine Schublade zu stecken. Ich bin weder reiner Fashionblogger noch reiner Travel- oder Foodblogger. Ich vereine all die Themen, die das Leben schöner machen, zu einem Gesamtpaket.
Achten Sie gezielt darauf, sich abzuheben?
Ja und nein. Im Prinzip mache ich das, was mir gefällt. Was aber nicht heißen muss, dass ich deswegen auf Dinge verzichte, die andere bereits gepostet haben. Allerdings würde ich eben nie ein Bild oder einen Stil kopieren, sondern es zu meinem eigenen machen.
Sie arbeiten regelmäßig mit Vive Maria und Catherine zusammen. Wie kam es dazu?
Zu Vive Maria bin ich über ein Bloggerevent gekommen und habe mich direkt in die Kleidung verliebt. Denn jedes Stück wird mit so viel Liebe zum Detail hergestellt. Außerdem mag ich den weiblichen, romantischen Stil von Vive Maria, da es ein Stil ist, den ich selbst sehr gerne trage. Dazu kam, dass wir uns direkt gut verstanden haben und schnell entschieden haben, dass wir diese Kooperation eingehen wollen. Mittlerweile ist es so, dass mich so ziemlich jeder direkt anspricht und sagt: „Ist das auch von Vive Maria? Da muss ich auch haben!" Bei Catherine war es ein ähnlicher Weg. Ich bin damals über deren Facebook-Bloggerlounge mit dem Team in Kontakt gekommen. Sinn und Zweck der Facebook-Bloggerlounge ist es, direkt über Produktneuigkeiten informiert zu werden und diese testen zu können. Bei den ersten Testprodukten war ich direkt von der Qualität überzeugt und habe schnell keinen anderen Nagellack mehr getragen als den von Catherine. Einer Einladung in ihr Studio folgend, konnte ich mich auch vor Ort von der Arbeit überzeugen und bin seitdem Stammgast und lasse mir meine Nägel dort machen. Bei einem Besuch im Studio kam es auch dazu, dass ich das Team aus Zierenberg persönlich kennenlernen konnte. Wir waren uns auf Anhieb sympathisch und arbeiten gleich. Denn Catherine und auch mir sind Qualität sehr wichtig und wir lieben, was wir tun – das verbindet. Zudem arbeitet Catherine unter dem Slogan „Haben, was nicht jeder hat". Das sehe ich genauso und versuche das auch mit meinem Blog und Instagram-Feed zu vermitteln und zu leben.
Wie würden Sie Ihren (Kleidungs-)Stil beschreiben?
Ich bin eigentlich wenig auf einen Stil festgelegt. Ich mag romantische, feminine Looks, aber genauso mag ich es auch, sportlich unterwegs zu sein. Für mich kommt es mehr auf den Anlass an, auf den ich mich auch einlassen möchte. Auf meinen Reisen bin ich gerne auch in Sneakers unterwegs, das wäre vor einigen Jahren noch ein absolutes No-Go bei mir gewesen. Da habe ich am liebsten nur High Heels getragen. Aber die liebe ich dennoch immer noch sehr. Auf Events und dem roten Teppich mag ich gerne auffällige Looks und übertreibe auch gerne mal, wenn ich Lust dazu habe … Was alle meine Looks allerdings gemeinsam haben, ist die Liebe zur Farbe Rosa. Davon kann ich nicht genug bekommen.
Wie ist die Stimmung unter Influencern?
Ich muss gestehen, dass ich nicht viel Kontakt zu anderen Influencern habe. Vielleicht bin ich bisher an die falschen geraten. Aber mir ist bisher nicht einer untergekommen, der es ehrlich mit mir gemeint hätte, sondern nur auf seinen eigenen Vorteil bedacht war. Das fing damit an, dass sich andere Influencer oft an mich hängen wollten, um zu profitieren, aber es kam nie etwas zurück. Oder aber die Stimmung schlug schnell in Neid und Missgunst um. Gefühle, die mir fremd sind, denn ich kann mich für andere freuen und gönne ihnen Erfolg. Das ist sehr traurig und ich hoffe mal den einen oder anderen kennenzulernen, der mir das Gegenteil beweist.
Reisen Sie alleine durch die Welt?
Ich bin immer in Begleitung unterwegs. Aber erst einmal bleibt es noch mein Geheimnis, wer mich begleitet.
Wer hat Sie in Sachen Fashion und Beauty am meisten inspiriert?
Ich bin ehrlich gesagt kein Fan von Vorbildern, denen man nacheifert, sondern lasse mich am liebsten an den unterschiedlichsten Orten inspirieren und probiere gerne selbst aus und finde so das, was mir am Ende zusagt. Allerdings war ich schon als kleines Mädchen immer von den Outfits meiner Oma fasziniert. Wir sind oft gemeinsam durch die schönsten Boutiquen gezogen, und ich glaube, vieles an meinen Looks ist noch heute davon geprägt.
Welche sind Ihre Lieblings-Looks und -Kleidungsstücke für Frühjahr und Sommer?
Ich liebe Kleider, besonders aus Spitze, denn die lassen sich gut im Frühjahr und Sommer kombinieren sowohl für den Tag als auch für den Abend. Außerdem mag ich sehr gerne Plissee – ob als Kleid oder Rock, für mich definitiv ein Hingucker und Must-have auch für dieses Jahr. Aber auch Hosenanzüge sind für mich dieses Jahr nicht wegzudenken. Mit Sneakers kombiniert, sind sie super alltagstauglich und wirken sportlich. Am Abend trage ich sie gerne mit Pumps. Aktuell kombiniere ich auch gerne Muster, da darf es auch mal eine Streifenbluse zur Karo-Musterhose sein, wie ich es gerade in Monaco getragen habe.
Wie sieht Ihre Beauty-Routine aus?
Ich lege großen Wert darauf, dass meine Haut gut und gründlich von Make-up befreit wird, wofür ich aktuell Produkte von Sothys nutze. Darauf folgt eine Kombination aus Serum und anschließender Tages- oder Nachtcreme. Regelmäßig nutze ich auch Gesichtsmasken. Aber auch Haarmasken sind ein wichtiger Bestandteil meiner Beauty-Routine. Ebenso wichtig finde ich regelmäßige Gesichts- und Körperpeelings ohne Plastikpartikel, denn die Umwelt muss ja nicht unnötig belastet werden. Außerdem passe ich meine tägliche Körperpflege der Jahreszeit an und nutze im Sommer leichte Lotionen mit frischem Duft und im Winter lieber reichhaltige Cremes mit süßem Geruch, der zur Jahreszeit passt.
Welche Pflege- und Make-up-Artikel sind unverzichtbar?
Eigentlich so ziemlich alle, die ich nutze … Aber wenn ich mich für ein paar entscheiden müsste, dann wären es eine gute Handcreme, meine Bodylotions und mein Augenbrauenstift. Denn ohne perfekte Augenbrauen fühle ich mich so nackt, und sie schaffen auch ohne weiteres Make-up einen ausdrucksstarken Blick.
Gehen Sie noch shoppen oder tragen Sie in erster Linie, was Kooperationspartner schicken?
Tatsächlich trage ich nur noch Produkte meiner Kooperationspartner, da ich diese mit sehr viel Sorgfalt auswähle und sie daher perfekt zu mir passen und es alles Stücke sind, die ich mir selbst kaufen würde. Wenn ich doch mal shoppen gehe, dann nur auf Reisen. Da lege ich mir das eine oder andere schöne Stück zu, von dem ich mich auch Jahre später noch an den Trip erinnern lasse.
Sie besuchen das Jahr über viele Mode-Events. Können Sie verraten, welche neuen Trends und Farben uns 2019 erwarten?
Nicht wegzudenken sind Hüte, am besten groß – die lassen jedes unscheinbare Outfit groß rauskommen. Außerdem sind Hosenanzüge aktuell sehr angesagt, ebenso wie Mustermix, also ruhig mutig kombinieren. Zudem sind helle Töne, Türkis, Tüll und Volants sowie Acid-Jeans angesagt, um nur einige Trends zu nennen.
Was waren die Highlights Ihrer Karriere?
Eigentlich bin ich für alles sehr dankbar, was ich dadurch bereits erleben durfte. Aber meine Reisen, besonders in die USA, sind immer ein Highlight für mich, weil ich das Land liebe und mir gut vorstellen kann, dort noch mehr tätig zu sein. Auch viele großartige Events waren für mich absolute Highlights – zum Beispiel die Echo- oder die Bambi-Verleihung. Aber auch die Arbeit an meinen ersten eigenen Produkten.
Weitere Infos: nadinetrompka.com oder www.instagram.com/nadinetrompka