Gesetzlich Versicherte zahlen immer mehr für Heilbehandlungen zum Beispiel beim Physiotherapeuten zu. Das geht aus einer Antwort des Bundesgesundheitsministeriums auf eine Anfrage der Linksfraktion im Bundestag hervor. Danach stiegen die Zuzahlungen zwischen 2016 und 2018 von 609 auf 668 Millionen Euro. Hauptgrund für den Anstieg seien die in den vergangenen Jahren beschlossenen höheren Vergütungen für die Beschäftigten in den Bereichen.
Gesetzlich Versicherte müssen für Behandlungen beim Physiotherapeuten, Ergotherapeuten oder Logopäden zehn Prozent der Kosten und zusätzlich zehn Euro pro Verordnung dazuzahlen. Achim Kessler, Sprecher für Gesundheitsökonomie der Fraktion Die Linke fordert, die Zuzahlungen komplett abzuschaffen. Auch die Belastungsgrenze, die regelt, dass Geringverdiener nicht mehr als zwei Prozent des Bruttoeinkommens dazu zu zahlen brauchen, helfe nicht. Geringverdienern fehle dieses Geld. „Und dann kann es dazu kommen, dass Menschen Behandlungen nicht in Anspruch nähmen, obwohl diese eigentlich notwendig wären." Professor Wolfgang Greiner, Gesundheitsökonom an der Uni Bielefeld und Sachverständiger im Bundestag, erklärte dagegen: „Im internationalen Vergleich sind die Zuzahlungen in Deutschland noch immer sehr gering."