Vorbei an Humboldtforum und Museumsinsel schwimmen – mitten durch Berlins historisches Zentrum? Das geht am 16. Juni beim fünften Flussbad-Pokal – organisiert vom Verein „Flussbad Mitte". Über die Pläne für ein ständiges Flussbad in Mitte sprach FORUM mit Vereinsschatzmeister Kai Dolata (46).
Herr Dolata, wozu braucht Berlin ein Flussbad?
Im vergangenen Jahrhundert wurde in Berlin noch im Fluss gebadet. Erst 1925 schlossen die letzten Badeanstalten an der Spree. Der Spreekanal wäre heute für immerhin 600.000 Berliner der nächste Badeplatz. Aufgrund der Verdichtung der Stadt können wir nicht länger auf die Nutzung des öffentlichen Raumes verzichten. Die Museumsinsel steht für Hochkultur. Sie ist aber auch ein Spiegel für die sie umgebende Stadt. Wenn es uns gelingt, die Oberflächengewässer sauber zu halten, hat das auch symbolischen Charakter. Als reiche Gesellschaft sollten wir dazu in der Lage sein. Dazu muss der Kanalabschnitt zu einer ökologischen Regenerationszone werden, in der das Spreewasser natürlich gereinigt wird. Etwa mit Wasserpflanzen, Kies, Lavagestein und Muscheln.
Wer glaubt außer Ihnen noch an die Machbarkeit des Projektes?
Neben unseren 420 Mitgliedern auch viele unserer Kooperationspartner. Darunter die Berliner Wasserbetriebe, der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND), der Deutsche Kulturrat oder die Hochschule für Technik und Wirtschaft. Auch der ehemalige Bundesumweltminister Klaus Töpfer ist ein großer Fürsprecher unseres Projektes.
Und wer bezahlt das eigentlich?
Das Projekt wurde bislang mit vier Millionen Euro gefördert. Vom Land Berlin erhalten wir 250.000 Euro aus dem Haushalt 2019. Das Geld dient unter anderem zur Aufrechterhaltung der Geschäftsstelle in Kreuzberg mit acht festen Mitarbeitern in Teilzeit und der Organisation des 5. Berliner Flussbad-Pokals. Die Gesamtkosten betragen übrigens höchstens einen Bruchteil von denen des Schlossbaus. Die Sanierung des über 80 Jahre alten Kanals stünde übrigens sowieso an.