Lateinamerika und Afrika haben eines gemeinsam: Viele Kinder dort leben in Armut. Ohne Bildung kein Weg aus Kinderhandel, Kinderarbeit und ähnlichen Problemen. Mit den Immigranten im heutigen Deutschland ist dies natürlich meistens nicht zu vergleichen. Viele Familien leben hier seit Generationen, arbeiten, bezahlen Steuern und werden wütend, wenn sie mit Einheimischen verglichen werden, die in lebensbedrohlicher Armut leben. Die Autorin sieht dies jedoch ein wenig anders. Sie hat ihrer Ururgroßmutter den Roman „Die Frauen von Salaga" gewidmet, der sich mit dem Thema Sklaverei in Westafrika, im vorkolonialen Ghana auseinandersetzt.
Das Buch spielt Ende des 19. Jahrhunderts: Aminah, ein verträumtes junges Mädchen, wird brutal aus ihrem Zuhause entrissen und als Sklavin verkauft. Wurche dagegen ist eine privilegierte Frau, doch ihr Vater zwingt sie, eine Ehe einzugehen. Auf dem Sklavenmarkt verweben sich ihre Schicksale in dramatischer Weise …
Ayesha Harruna Attah schildert in ihrem Roman die knallharte Realität. Zuweilen ist es erschreckend, wie authentisch sie das Leben der Protagonistinnen schildern kann. Wütend macht die stetige Demut, mit der Aminah und Wurche ihr Leben fristen müssen, ständig in der Angst, ansonsten gezüchtigt zu werden. Der Roman hat kein Happy End. Sklaverei endet niemals glücklich. Leider ist das Thema immer noch aktuell. Und das einzige, was diesen Frauen hilft, ist das Recht auf Bildung, das ihnen auch noch in der heutigen Zeit oftmals verwehrt wird. Für viele Kinder stellt selbst der Schulweg durch den Regenwald eine belastende Herausforderung dar. Das Thema Zwangsehe dagegen ist eher ein historisches Problem, gegen das insbesondere in Europa längst juristisch vorgegangen wird. „Die Frauen von Salaga" ist ein interessantes Porträt zweier Frauen, die ihrem Schicksal nie entfliehen können. Ein Grund mehr, solche Bücher zu lesen.