Wie weit einen Beharrlichkeit bringen kann, das beweist die Geschichte von Aleandro Iannuzzo. Der 15-jährige Schüler ließ sich eine Menge einfallen, um einen Praktikumsplatz bei RTL zu ergattern. Und das war erst der Anfang.
Zielstrebig war er schon immer. Reden kann er wie ein Weltmeister. Und ins Fernsehen hat er es jetzt auch geschafft. Die Rede ist von Aleandro Iannuzzo. Der 15-jährige Ensdorfer ist damit seinem Traum vom Journalisten-Beruf ein Stückchen näher gekommen.
„Schon im Kindergarten hieß es damals: ‚Der Aleandro wird bestimmt mal Politiker, oder er geht zum Fernsehen‘", erinnert sich seine Mutter Carmela. Letzteres ist für den Neuntklässler nun in Erfüllung gegangen. In den Osterferien durfte er ein zweiwöchiges Praktikum bei RTL in Köln machen. Zwei Wochen, die wie ein Rausch für Aleandro und seine Familie waren.
Wie alles anfing? „Mit Briefen, die ich vor einem Jahr an verschiedene Moderatoren von RTL geschickt habe", sprudelt es aus Aleandro heraus. „Ich habe Katja Burkard, Angela Finger-Erben, Wolfram Kons, Charlotte Maihoff und Chefmoderator Peter Klöppel angeschrieben und ihnen erzählt, dass ich unbedingt Moderator bei RTL werden will, dass ich alles über RTL weiß und täglich die Nachrichten auf RTL schaue. Zusätzlich habe ich auf meine ersten Erfahrungen als Journalist hingewiesen." Aleandro hat schon ein Schülerpraktikum beim Saarländischen Landtag absolviert und dort verschiedene Politiker interviewt. Die saarländische Vize-Ministerpräsidentin Anke Rehlinger hat sein Interview sogar auf ihrer Facebookseite gepostet.
„Die RTL-Moderatoren haben mir unterschriebene Autogrammkarten zurückgeschickt", erzählt Aleandro. „Charlotte Maihoff, die ja auch aus dem Saarland stammt, hat sogar einen richtig langen Brief geschrieben: ‚Ich möchte Dir persönlich schreiben, dass ich es toll finde, dass Du Dich mit 14 schon für Nachrichten interessierst. Weiter so!‘ Diesen Brief bekam ich im Mai 2018." Aleandro war damals ganz aus dem Häuschen. Auch von der Sekretärin des Chefmoderators Peter Klöppel erhielt der junge Nachwuchsjournalist ein Schreiben, in dem sie bedauerte, dass kein persönliches Treffen mit den Moderatoren möglich sei. Zugleich übermittelte sie ihm die allerbesten Wünsche für die Zukunft und schrieb: „Und wer weiß, vielleicht können wir Sie ja eines Tages als Bewerber für unsere Journalistenschule bei uns begrüßen." Dahinter setzte sie noch einen Smiley.
Peter Klöppels Sekretärin schrieb ihm
Diese aufmunternden und persönlichen Worte motivierten Aleandro zu einer Art Bewerbungsvideo. „Ich habe mit meinem Handy ein Video gedreht, in dem ich erkläre, warum ich unbedingt bei RTL arbeiten möchte: Weil ich nämlich die Art der Nachrichten so toll finde, die kommen so locker und fröhlich rüber, alles wird genau auf den Punkt gebracht. Genauso professionell wie die RTL-Moderatoren möchte auch ich Fernsehen machen, Texte recherchieren und dann vor der Kamera frei die Nachrichten vortragen." Doch nicht nur Nachrichten interessieren den jungen Mann. „Außerdem habe ich ganz viele Ideen für neue Familienserien und Quizshows. Ich habe richtig viel gequasselt und geschwärmt von meinem Traumberuf als Journalist bei RTL." Der erste Versuch für das Video ging dann erst mal in die Hose. „Ich dachte, ich schalte die Filmfunktion an und rede einfach drauf los. Doch ich habe zu viele Pausen, Wiederholungen, Äähs und Verhaspler gemacht. Dann habe ich den Text, den ich aufnehmen wollte, vorgeschrieben, auswendig gelernt und – wie es sich gehört – fehlerfrei aufgenommen." Aleandro schickte das Video ab und wartete täglich auf eine Reaktion von RTL. „Doch es passierte nichts. Ich habe weiter Briefe geschrieben und im Herbst 2018 bin ich mit meiner Mama nach Köln gefahren. Ich dachte, ich gehe einfach zum Pförtner und sage, dass ich gerne hinter die Kulissen schauen möchte. Doch weiter als bis zur Eingangstür kamen wir nicht. Davon habe ich ein Foto gemacht und das wieder an RTL geschickt, mit dem Hinweis, dass ich sozusagen schon vor der Tür stehe. Am 2. Oktober kam dann ein Schreiben, dass ich mich gerne um einen Praktikumsplatz bewerben könne."
Nachdem Aleandro seine Unterlagen weggeschickt hatte, dauerte es gerade mal noch eine Woche, bis Post im Briefkasten der Familie Iannuzzo landete: „Ich konnte es kaum glauben, ich hatte die Zusage für ein Praktikum für die Nachrichtensendung ‚Punkt 12‘. Am 15. April, montagmorgens um 9 Uhr sollte ich mich im Büro des Redaktionsleiters melden." Das Praktikum stellte Familie Iannuzzo vor große logistische Probleme. „Wir mussten An- und Abreise, Unterkunft, Verpflegung, also das ganze Drumherum, selbst organisieren", erzählt Mama Carmela, die sich die zwei Wochen in Köln mit ihrem Mann aufteilte, sodass Aleandro nicht allein in der fremden Stadt war.
„Um Aleandros Erwartungen etwas zu dämpfen, habe ich ihm noch gesagt, dass so ein Praktikum auch öde und langweilig sein kann, dass er nicht meinen sollte, dass er in den zwei Wochen irgendwelche Promis antreffen werde."
Interview mit Promis von „Let’s Dance"
Doch genau das Gegenteil war der Fall. Aleandro wurde bereits nach dem zweiten Tag voll in die Studio-Arbeit eingebunden. „Die Praktikumskoordinatorin stellte mich bereits dienstags Amiaz Habtu vor, der bei Vox ‚Prominent‘ moderiert. Ich habe Charlotte Maihoff dann doch persönlich getroffen, durfte bei ‚RTL Aktuell‘ reinschnuppern, konnte mit Ilka Essmüller vom ‚Nachtjournal‘ reden, mit der Sportmoderatorin Ulrike von der Groeben und mit Bella Lesnik von ‚Exclusiv‘." Allen erzählte er von seinem Berufswunsch. Worauf Frauke Ludowig meinte: „Ja, das merkt man." Aleandros Engagement war so außergewöhnlich, dass RTL über ihn einen Beitrag drehte. Als „Super-Fan-Praktikant" war er dann zu Gast bei „Guten Morgen, Deutschland". „Für diesen Auftritt habe ich eine Sondergenehmigung gebraucht, da ich bereits frühmorgens vom Hotel abgeholt und zur Maske gefahren wurde. Ab 6 Uhr morgens waren wir auf Sendung, ich wurde interviewt und musste noch ein Osterei auspusten. Anschließend wurde über mich als Praktikant ein Beitrag gedreht, der nachmittags bei ‚Punkt 12‘ gesendet wurde."
Doch das war dann noch lange nicht alles. Aleandro durfte für „Punkt 12" sogar einen Beitrag über Tricks der Supermärkte für den Ostereinkauf anmoderieren. „Ich dachte schon, viel mehr wird nicht mehr kommen, doch in der zweiten Praktikumswoche hieß es: ‚Was hältst Du davon, wenn Du zu ‚Let‘s dance‘ gehst und dort die Promis interviewst? Das war ja wie der Jackpot. Ich habe hinter den Kulissen mit dem Komiker Oliver Pocher, der Schauspielerin Barbara Becker, der Dschungelkönigin Evelyn Burdecki, der „Explosiv"-Moderatorin Nazan Eckes, der Sängerin Ella Endlich und dem Kampfsportler Benjamin Piwko gesprochen. Über meine Interviews wurde zusätzlich ein Beitrag gedreht. Ich schwebte im siebten Himmel."
Zurück im Saarland waren seine Klassenkameraden und Lehrer voller Stolz auf Aleandro, der nicht nur auf dem Schulhof und im Unterricht eine „bella figura" abgibt, sondern auch im Fernsehen „echt super rübergekommen ist", wie viele auf dem Pausenhof anerkennend sagten.