Wer am 9. Oktober 1989 irgendwo – selbst im weit entfernten Westdeutschland – vor dem Fernseher saß, erinnert sich an die bange Lage: 100.000 Menschen gingen in Leipzig friedlich auf die Straße, skandierten „Wir sind das Volk!". Völlig unsicher war, ob sie dafür bestraft würden oder gar ein Schießbefehl ausgegeben würde.
Diesen Tag sollte man im Rahmen des 30-jährigen Mauerfalls hervorheben, fordert eine Gruppe von mehr als 50 Bürgerrechtlern und DDR-Dissidenten. Sie schrieben deswegen einen offenen Brief an die Kommission der Bundesregierung, die die diesjährigen Mauerfall-Feierlichkeiten gestalten soll: Ohne den 9. Oktober in Leipzig hätte es die Geschehnisse des 9. November nicht gegeben – und auch nicht die Einheit am 3. Oktober 1990. Die große Demo habe die Weichen gestellt für die friedliche Revolution; sie stehe symbolisch für die Kraft der Frauen und Männer in Ostdeutschland. Mit der Anerkennung dieser Leistung stärke man auch die lebendige Demokratie im Osten Deutschlands.
In Leipzig selbst wird es am 9. Oktober eine Feier anlässlich des wichtigen Datums geben. Dabei: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier.