Sie sollte kriminelle Schleuser stoppen, die Flüchtlinge von Libyen aus übers Meer schicken – stattdessen wurde aus der EU-Mission „Sophia" ein verkappter Rettungseinsatz: 22.000 Flüchtlinge hat allein die deutsche Marine vor dem Ertrinken bewahrt, insgesamt waren es etwa 45.000. Seit 2015 waren Schiffe und Flugzeuge aus verschiedenen EU-Ländern auf dem Mittelmeer zwischen Libyen und Italien unterwegs; doch die Mission bröckelt.
Italien hatte sich geweigert, weiterhin als alleiniger Anlaufpunkt für alle Geretteten herzuhalten: Erst müsste die Weiterverteilung in andere Länder gesichert sein, bevor die Migranten italienischen Boden betreten dürften, sagt die Regierung unter Matteo Salvini. Seit Anfang des Jahres blieben deswegen schon die deutschen Schiffe im Hafen, Ende Juni wird auch das restliche Personal aus dem römischen Sophia-Hauptquartier abgezogen. Zunächst werde die deutsche Beteiligung „damit ruhen", hieß es.
„Das ist ein Armutszeugnis für Europa, dass man das nicht hinbekommt", kritisierte Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP) die Handlungsunfähigkeit der EU. Anstelle von Sophia müsse ein anderer Einsatz treten, forderte Heinrich-Bedford-Strohm, Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche Deutschland. Zumindest müssten die EU-Staaten für den Sommer eine „politische Notlösung" für die Seenotrettung finden.