Österreich prescht im Alleingang vor und hat als erstes EU-Land ein Totalverbot für den Unkrautvernichter Glyphosat erlassen. Der Wirkstoff ist umstritten, weil er als Totalherbizid der Artenvielfalt schadet und im Verdacht steht, Krebs zu erregen. Der Chemiekonzern Bayer, der den Glyphosat-Marktführer Monsanto gekauft hat, kämpft dementsprechend mit Millionenforderungen erkrankter Glyphosat-Nutzer in den USA – und mit einem angeschlagenen Image.
Ob die österreichische Entscheidung rechtens ist, ist fraglich: Vor gut einem Jahr hatte die EU mit knapper Mehrheit eine Zulassung des Wirkstoffes bis 2022 beschlossen. Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) hatte sich aus diesem Grund gegen einen Alleingang ausgesprochen. Nun wertet sie die österreichische Entscheidung aber als „deutlichen Rückenwind" für die Ausstiegspläne. Machbarkeitsstudien sprechen hingegen eher gegen ein Totalverbot, Landwirtschaftsverbände verweisen darauf, dass Bauern das Mittel vorschriftsgemäß zu handhaben wüssten. Das österreichische Parlament verweist hingegen auf das Vorsorgeprinzip.