Simon Schwarz, gebürtiger Österreicher, ist hierzulande ein gefragter Schauspieler. Fernsehzuschauer kennen ihn unter anderem aus der ARD-Reihe „Eifelpraxis". Im Gespräch verrät der Mime, dass Teile davon in Brandenburg gedreht werden.
„Tatort", „Wilsberg" oder „Der Traum von Olympia": Filme mit Simon Schwarz sind mal zum Mitfiebern, mal zum Schmunzeln, oft ganz großes Kino und garantiert nie belanglos. In beinahe einhundert Streifen wirkte der gebürtige Wiener in den letzten 23 Jahren mit. Den charismatischen Österreicher darf man getrost zu den gefragtesten Schauspielern im deutschsprachigen Raum zählen. Am 23. und 30. August laufen in der ARD wieder zwei Teile der Filmreihe „Eifelpraxis", in der Simon Schwarz den im Rollstuhl sitzenden Arzt Dr. Chris Wegner mimt. An der Seite von Schauspielkollegin Rebecca Immanuel (Krankenschwester Vera Mundt) erledigt er seinen Film-Job einmal mehr souverän.
Die beiden 90-Minuten-Streifen wurden in nur 42 Tagen abgedreht. „Das ist ein ganz schönes Tempo, aber heute normal. Es geht um Zeit und Geld. Doch der Dreh selbst hat wieder Spaß gemacht", sagt Schwarz. Eine Herausforderung war seinen Worten nach, dass man die Handlung nicht chronologisch abdrehte. „Texte für Arzt-Rollen bedürfen aber meiner Ansicht nach ohnehin einer besonderen Vorbereitung. Auswendig lerne ich das jedenfalls nicht. Ich will auch verstehen, was ich da spiele", betont der 48-Jährige. Um glaubwürdig über die Mattscheibe zu flimmern, habe er sich zur Vorbereitung auch mit richtigen Medizinern abgestimmt. Fachbegriffe und Abläufe in einer Arztpraxis sollen im Film schließlich authentisch wirken.
Was viele nicht wissen: Große Teile der „Eifelpraxis" werden nicht im nordrhein-westfälischen Monschau (wo die Handlung spielt), sondern in Brandenburg gedreht. „Und zwar am Seddiner See südlich von Potsdam, um genau zu sein. Das ist eine wunderbare Gegend", schwärmt der Mime. Es komme gar nicht so selten vor, dass Berliner Filmfirmen in der Mark drehen, obwohl die Szenerie im Süden oder Norden Deutschlands oder sonstwo spielt. „Da sind wir wieder beim Thema Zeit und Geld." Doch beschweren will sich Schwarz nicht. Schließlich lebt er seit mehr als 25 Jahren in der Hauptstadt. Wegen seiner Ex-Frau kam er einst nach Berlin. „Wiederum reise ich auch gern dienstlich: China, Burma, Vietnam – das durfte ich alles im Rahmen von Dreharbeiten kennenlernen. Ich komme gern mit anderen Menschen zusammen, weil es meinen Horizont erweitert."
„Ich reise gerne dienstlich"
Das gelte auch für Brandenburg: Uckermark, Spreewald und Oderbruch – all diese Landstriche mag der Schauspieler eigenen Angaben nach sehr. Besonders schätze er Potsdam – nicht nur weil einer der Söhne in Babelsberg studiert. Dem Thema Berlin weicht Simon Schwarz im Gespräch etwas aus. Berlin sei schon klasse, keine Frage. „Aber wenn ich ohne Familie wäre, würde ich eher nicht in einer Großstadt, sondern am Meer oder an einem See leben. Auch Wald stimmt mich zufrieden", schmunzelt der Darsteller. Ein Haus im Voralpenland könne er sich ebenfalls vorstellen.
Aber daran ist im Moment nicht zu denken, wie er sagt. Jetzt spiele die Musik in Berlin, dort wo viele Filmfirmen sitzen. „Und ich drehe wirklich gern, hatte bis Anfang 2019 vier Jahre am Stück keinen Urlaub. Lange am Pool rumliegen – das bin ich eher nicht", lacht der Wahl-Berliner, dem der Wiener Schmäh nicht abhanden kam.
Obwohl er schon in sehr anspruchsvollen Filmen mitwirkte, ist für ihn die „Eifelpraxis" ein wichtiger Baustein der Karriere, wie er auf Nachfrage erklärt. „Das hat für mich durchaus einen hohen Stellenwert und gehört zum Portfolio. Ich liebe die Vielfalt in meinen Rollen", sagt Schwarz. Gleichzeitig verurteile er nicht, wenn Kollegen ausschließlich in Serien mitwirken. „Ich persönlich möchte in Rollen nie zu erkennen, sondern immer anders sein!" Andere Darsteller würden es genau umgekehrt sehen und auf den Wiedererkennungswert setzen.
Der „Eifelpraxis"-Dreh bereite ihm ohnehin großen Spaß, nicht zuletzt wegen der „tollen Kollegin" Rebecca Immanuel. Schon bei den letzten drei Filmen der ARD-Reihe sei fast derselbe Drehstab zusammengekommen. „Das war ein tolles Team, bei dem man sich nicht erst groß eingewöhnen musste." Wenn Simon Schwarz im richtigen Leben erkrankt, gehe er zum Arzt und schiebe nichts auf die lange Bank, wie er berichtet. Für Männer sei das durchaus untypisch. „Natürlich gehe ich nicht bei jedem Zipperlein." Aber krank sei nun mal krank. Dank seiner guten Fitness fiel der Mime am Set allerdings noch nie aus. Da ist Schwarz Profi genug.
Wenn er krank wird, geht er sofort zum Arzt
Zum Schluss kommt das Gespräch noch auf das Thema Fußball. Simon Schwarz ist Bayern-München-Fan. „Wenn sie mal nicht Meister würden, wäre das allerdings auch kein Beinbruch", lächelt der sympathische Schauspieler. „Dafür drücke ich Union Berlin die Daumen und würde auch Leipzig gern weiter ganz vorn sehen. Ich freue mich, dass die Ost-Mannschaften so gut mitmischen."
Weniger gut findet Schwarz die ständig zunehmende Kommerzialisierung des Fußballs und des Sports überhaupt. Er persönlich sei nicht bereit, fürs Bezahlfernsehen Geld auszugeben. Der Volkssport Fußball gehöre in frei empfangbare Sender. „Ich finde es absurd, dass hier immer mehr Geld fließt. Funktionäre und Fußballer haben vielmehr eine Vorbildfunktion, der sie aber nicht gerecht werden", kritisiert der Österreicher. Wenn schon 18-jährige Kicker Millionäre werden können, laufe etwas falsch. „Ich persönlich habe noch nie so wenig Fußball gesehen, wie in der letzten Saison", seufzt der Mime. Warum er Bayern-Fan ist? „Mein früherer Wohnort in Österreich lag näher an München als an meiner Geburtsstadt Wien."