Sportkleidung ist praktisch, auch im Alltag. Outdoor-Mode ist es auch. Warum sie nicht mit der Kleidung für den Arbeitsalltag zusammenbringen? Das geschieht in der Männermode.
Man könnte sagen, viele Männer sind wenig modeaffin. Der Inhalt vieler Kleiderschränke beschränkt sich auf Anzüge in Grau oder Dunkelblau, dazu Oberhemden. Wer weniger formal zur Arbeit muss und wessen Kleidung eher freizeitorientiert ist, der besitzt vor allem Jeans, Shirts und Pullover, gerne in gedeckten Farben. Aber: Die Männermode ist zuletzt schon vielfältiger und auch kreativer geworden. Und damit geht es aktuell noch weiter.
„Das sieht man vor allem an den Farben", findet Sebastian Wolf vom Fachmagazin „Textilwirtschaft". „Vor allem in der Sportswear sind Farben so wichtig wie nie zuvor." Da immer mehr Elemente aus der Sportmode in die Alltagsmode übergehen, wird diese farbiger.
Wolf hat beim Blick in die Modekollektionen für den Herbst und Winter vor allem Rot, Gelb und verschiedene Blautöne entdeckt. Wem das zu knallig ist, der findet auch „einen Farbtrend, der den Naturtönen folgt", so Wolf weiter. Dazu zählen neben Braun- und Sandnuancen auch dunkles Orange, das wie gebrannt wirke, oder kräftiges Honiggelb.
Die neuen Trendtöne für den modebewussten Mann werden wahlweise flächig getragen oder tauchen als Kontrastelemente auf. „Das kann zum Beispiel ein Streifen in einem leuchtenden Ton an einer Kapuze sein oder ein farbiger Zipper", erklärt Experte Wolf.
Auch bei den Materialien tut sich etwas eher Untypisches. „In diesem Herbst liegen vor allem glänzende Materialien im Trend", berichtet Patrick Pendiuk, Leiter des Online-Ressorts Mode des Männermagazins „GQ". Sie können leicht schimmern oder stark glänzen.
Auch Leder wird ein Comeback feiern, erwartet der Modeexperte. „Das sieht man jetzt besonders häufig in der Used-Variante. Eine gewisse Patina ist also durchaus erwünscht." Die Lederjacken zieren häufig Elemente aus Lammfell oder Teddy-Fell, etwa am Kragen.
Multifunktionsjacken im Trend
Bei den Schnitten geht es weiter in eine Richtung, die sich seit einiger Zeit andeutet: Die Hosen werden wieder weiter, vermehrt mit Bundfalten versehen. „Die Sakkos sind vielfach zweireihig geschlossen und betonen dadurch die Taille", erklärt Pendiuk. Und was trägt man darüber im Herbst, vor allem aber im kalten Winter? Der Mantel soll den Experten zufolge das Must-have für den Modefan in dieser Saison sein. Darunter gibt es einen modischen Gewinner: „Daunenmäntel sind ausgesprochen gefragt und werden jetzt in großzügigen Schnitten, aber leicht tailliert angeboten", berichtet Pendiuk. Auch die schickeren Mäntel aus Wollstoffen bleiben in Mode. Hier kristallisieren sich Königsblau oder Weinrot als Trendfarben heraus.
Die Renaissance des Daunenmantels ist eine der Auswirkungen der voranschreitenden Verschmelzung von sportlichen Elementen mit dem Businesslook –die sich in dem Zusammenhang auflockert. „Dieser Trend ist geprägt von der Kombination aus bequemen und edlen Hosen, zu denen Strickpullover oder Sweater kombiniert werden", erläutert Gerd Müller-Thomkins vom Deutschen Mode-Institut. Dazu trägt der Mann Sneakers, klassische Chelsea-Boots und große Taschen. Aber es gibt weiterhin reine Freizeitmode. Im Herbst und Winter lautet ihr Motto: Urban Hiking – urbanes Wandern. „Dieser Trend lebt von spannenden Kombinationen wie einer Flanellhose zu einem Strickpullover und einer Outdoorjacke", erklärt Mode-Experte Wolf. Alternativ dazu wird die Jeans getragen. Diese wird häufig im zerschlissenen Stil im Handel zu finden sein. Der Modetrend Urban Hiking geht einher mit anderen Entwicklungen, die auf das Gleiche abzielen. „Ein großer Trend nennt sich Deep Nature und zeichnet sich durch natürliche Materialien und Muster aus", erklärt Müller-Thomkins. „Dazu passen rustikale Schnürboots, aber auch Sneakers aus Filz und Leder oder Pudelmützen aus Strick."
Und für alle, die es ausgefallener mögen: Eine weitere trendige Stilrichtung stellt Multifunktionsjacken und den Parka in den Mittelpunkt. Sie werden ergänzt um Hosen mit reflektierenden Details. Dazu trägt man Hightech-Sneakers oder klobige Gummistiefel sowie Umhängetaschen und Beanie-Mützen. Also alles, was an schmuddeligen Regentagen schützt und warmhält. Dazu braucht es einen überlangen Schal. Er kann laut Experte Pendiuk sogar bis zum Boden reichen. Der Modeexperte kürt so einen Schal übrigens auch für alle andere Looks und Stile zum Accessoire der Saison: „Ein echtes Mode-Statement."