Der Fiat 124 Spider ist ein Sportklassiker, der schon vor Jahrzehnten Furore machte. Dezent renoviert und an die heutigen Bedürfnisse angepasst, feiert er sein Comeback. FORUM hat den Sportwagen für den normalen Geldbeutel aus der Sicht des Beifahrers getestet.
Der Fiat 124 Spider ist ausgesprochen sportlich, zieht gut durch und macht enorm viel Spaß! Als wir ihn das erste Mal sehen, fühle ich mich gleich an den Ur-Spider erinnert, der dem heutigen sehr ähnlich sah. Damals hatte er allerdings noch zwei Notsitze, auf denen meine beiden Cousins Platz nahmen, um mit ihren Eltern zu fahren. Heute hat der Sportler nur noch zwei Sitze, hinter denen ein Ablagefach ist, das die Fahrgäste über eine Klappe zwischen den Sitzen erreichen können. In der Mittelkonsole befindet sich eine weitere offene Ablage, in die wir ein Smartphone legen können. Alternativ auch zwei übereinander, denn es sind zwei USB-Anschlüsse da, um die Akkus zu laden.
Der Kofferraum ist für ein solch kleines Cabrio erstaunlich groß. Der Boden hat eine Mulde, in der entweder ein Boardcase Platz findet oder eine höhere Getränkekiste. Im verbleibenden Raum könnte durchaus ein größerer Reisekoffer liegen. Es ist also damals wie heute möglich, mit diesem Auto in den Urlaub zu fahren – auch zu zweit. Damals gab es Gepäckträger für den Kofferraumdeckel, heute ist genug Platz im Kofferraum selbst.
Ich finde es besonders gelungen, dass der Neue so sehr an den Alten erinnert. Er ist zwar runder geworden und hat nicht die auffälligen Kanten seines Urahns. Dennoch ist die Verwandtschaft unverkennbar. Auch der Sound des Motors erinnert deutlich an den des Ur-124 und lässt damit schöne Erinnerungen aufkommen, die 40 Jahre im Unterbewusstsein geschlummert haben.
Der neue 124er ist eine echte Flunder, denn er liegt sehr tief. Wenn ich von meinem Beifahrersitz aus auf andere Autos schaue, dann wirken diese riesengroß – und extrem hoch. Intuitiv schaue ich jedes Mal, ob der Bordstein nicht ein wenig zu hoch ist und ich nicht daran anstoße, wenn ich die Tür öffne. Aber dieses Gefühl ist natürlich nur subjektiv. Tatsächlich haben wir keinen Bordstein erlebt, der es mir unmöglich gemacht hätte, auszusteigen. Dennoch ist das Sitzniveau kaum höher als das eines Bürgersteigs. Wer jetzt Befürchtungen hat, dort nicht hinein oder herauszukommen, der muss sich keine Sorgen machen. Mit der richtigen Technik geht das problemlos. Selbst mein 80-jähriger Vater kam alleine hinein und auch wieder heraus.
Viel Fahrspaß für relativ kleines Geld
Fiat verzichtet bei der Ausstattung offenbar bewusst auf Spielereien, sondern belässt es bei den Dingen, die ein Cabrio-Fan wirklich braucht. Die Armaturen sind auf das Notwendige reduziert und übersichtlich – passend zum Retro-Klassiker. Wir müssen dennoch weder auf ein Navi noch auf Musik verzichten. Beides findet sich in der Mittelkonsole. Das macht die Fahrt mit offenem Verdeck bei Sonnenschein und dem Sound der Beach Boys zum Hochgenuss. Wir sind plötzlich wieder jung und fühlen uns in die wilde Jugend zurückversetzt.
Das Dach ist spielend leicht zu bedienen. Öffnen und schließen lässt es sich problemlos im Sitzen. Man muss nicht wie früher aussteigen und das Verdeck umständlich von Hand zurechtziehen. Das Verdeck ist aus Stoff, wie echte Cabrio-Puristen es lieben. Egal, wo wir mit unserem Wagen auftauchen, ernten wir interessierte Blicke und neugierige Fragen. Angesichts des günstigen Einstiegspreises von knapp 27.000 Euro ist der kleine Flitzer auch für Ottonormalverbraucher zu finanzieren. Ein Mitfahrer war so sehr vom 124 angetan, dass er seinen französischen SUV inzwischen verkauft hat und jetzt auch einen Fiat Spider fährt.
Nicht selbstverständlich ist auch, dass wir den 124 Spider in allen Lebenslagen offen fahren können. Selbst auf der Autobahn bei Geschwindigkeiten von annähernd 200 km/h kann das Verdeck offen bleiben, ohne das es unangenehm zugig oder zu laut im Innenraum wird.
Mit zwei weiteren Merkmalen hat Fiat sich an die Vorgaben des Klassikers gehalten. Zum einen ist im Motorraum wirklich noch ein Motor zu sehen. Bei den meisten anderen Autos sieht man dort nur noch einen geschlossenen Motorblock. Bei diesem Anblick schlägt das Herz eines jeden Autofans gleich schneller. Zum anderen ist die Bauform des Fiats erwähnenswert. Früher waren Autos einfach kleiner und schmaler, als es die meisten Autos von heute sind. Der 124er ist nicht nur sehr flach und sportlich gebaut, er ist auch kuschelig schmal. Nennenswert ist auch die langgezogene Motorhaube, die optisch sehr gelungen ist.
Fazit: Mit dem 124 Spider ist Fiat ein beeindruckendes Auto geglückt, das für viel Fahrspaß relativ wenig Geld kostet. Beeindrucken kann man mit diesem Auto andere Leute leicht. Er wirkt teurer, als er ist, und hat einen imposanten, sportlichen Auftritt. Dabei ist er nicht nur für junge Leute geeignet, sondern für alle, die Spaß am reinen Fahren, Spaß an Cabrios und Freude an schönen Formen haben.