Hätte mir der Promoter „Black Pumas" mit ehrfürchtig ernster Miene als verschollenes Debüt-Meisterwerk der 70er-Jahre angediehen, ich wäre ohne mit der Wimper zu zucken darauf hereingefallen. So klassisch, vertraut, nostalgieselig und zugleich erfrischend zeitlos klingt dieser Lieder-Reigen in absolut jeder Hinsicht: Song-Substanz, Gestus, Sound, Arrangement, Instrumentierung, Gesang. Ja, sogar Cover und Booklet wirken wie aus vergangener Zeit in das Hier und Jetzt herübergebeamt.
Unüberhörbar sind Soul-legenden vom Schlage eines Curtis Mayfield, James Brown oder Marvin Gaye Referenzen. Ja, bei den Black Pumas groovt es tatsächlich so beseelt wie bei den Altvorderen. Soll heißen: Es pulsiert beim Hör-Genuss köstlich warm und kräftig in der Magengegend. Nie geht jene bekanntlich so schwierige, vom Genre-Fan zugleich so heiß geliebte Balance zwischen Geradlinigkeit und Verspieltheit, Coolness und Sentiment verloren.
Die Black Pumas sind im Kern Sänger Eric Burton und Gitarrist wie Produzent Adrian Quesada. Alle Songs entstammen ihrer Handschrift. Keyboard, Schlagzeug und Bass arbeiten kongenial zu. Gleich zu Beginn nimmt dieses selbstbetitelte Debüt den Hörer mit „Black Moon Rising" sanft aber zielstrebig an die Hand. Widerstand ist zwecklos.
Burton umgarnt uns mit einnehmender, unangestrengt souveräner Stimme, die insbesondere in den Höhen brilliert. „Colors" verführt mit Streichermeer, leichthändiger Orgel-Finesse und hymnischer Sisters/Brothers-Lyrik. Eine fraglos würdige Single, gleichwohl „You Know Better" in seinem fein austarierten Understatement noch famoser geriet. Ebenso zwingend ist das bläserveredelte „Fire".
Die elektrischen Saiten betören mit Country-Twang und James-Brown-Riff zugleich. Ja, Melodie und Rhythmus werden auf „Black Pumas" überhaupt ganz wundersam verwebt. All das macht das Werk für Soul-Liebhaber zu einem absoluten Muss! Es sei aber getrost auch all jenen empfohlen, die das Soul-Genre eigentlich nur sehr sporadisch an ihre Ohren lassen.