Das Wissen aus anderen (Hoch-)Kulturen in die westliche Welt zu tragen, bedarf ganz besonderer Kanäle und kluge, selbstlos handelnde Botschaftsträger. Regisseur Jeremy Frindel erzählt in seinem berührenden Dokumentarfilm „Der Doktor aus Indien" die faszinierende Geschichte eines Mannes, der die jahrtausendealte indische Heilkunst Ayurveda in den „unwissenden" Westen gebracht hat.
Dr. Vasant Lad gilt als der Yogananda der ayurvedischen, spirituell begründeten Heilkunde. Sein Wissen vermittelt er auf eine ruhige und weise-humorvolle Art – referiert und praktiziert weltweit.
Der amerikanische Regisseur begleitete den charismatischen Arzt über mehrere Wochen. Mit einer 35-Millimeter-Linse und starken Close-up-Einstellungen verfolgt er ihn auf Schritt und Wort. Der Rezipient läuft auf seinen Reisen nach Indien oder Albuquerque, dem Besuch im Heimatort und seinem Zuhause quasi neben ihm und lernt den Alltag in Kliniken und Schulen kennen. In intensiven Gesprächen mit Patienten erfährt man von der Dimension des Pulsfühlens und dem Zusammenspiel der drei Doshas (Kapha, Pitta und Vata) sowie dem Ausbalancieren ihres Ungleichgewichts „Vikriti". Frindel möchte das Publikum 90 Minuten lang so nah wie möglich an das Leben und die Welt des sanften und weisen Mediziners heranführen und ihm am Ende das Gefühl vermitteln, einen neuen Freund gewonnen zu haben. Mehr als zwei Drittel des Films ist mit Musik unterlegt.
In Expertengesprächen mit Wegbereitern und Ayurveda-Anwendern wie zum Beispiel Deepak Chopra werden Leben und Arbeit des Doktors wohlwollend kommentiert. Kleine Animationen unterlegen theoretische Fragmente.
In Rückblicken erfährt man von der Weissagung eines Gurus, der dem neunjährigen Lad seine Bestimmung voraussagte. „Hat man das Glück dem Doktor aus Indien zu begegnen, fühlt es sich an, als sähe er in den Kern der Menschen hinein, um sich dort zu verbinden und alles zusammenzubringen", ebenso wie Frindel mit seinem Film.