Morgenmäntel für moderne Dandys

In ihrer Herrenkollektion für den kommenden Winter warten Dolce und Gabbana mit einer veritablen Überraschung auf. Denn sie haben neue Coats entworfen, die mit ihrem brokatgeschmücktem Samt an klassische Morgenmäntel erinnern. Dass dieses klassische Kleidungsstück für den vornehmen Gentleman auch in der häuslichen Variante wieder angesagt ist, haben die beiden italienischen Designer auch schon in ihrer aktuellen Sommerkollektion bewiesen – und zwar mit einem mit Nadelstreifen verzierten gräulich-blauen Piece. Auch andere Designer wie Etro (mit einem knielangen roten Samtmantel) oder Gucci (mit einer güldenen Jackenversion) haben diesen Sommer neue Morgenmäntel in ihrem Repertoire. Dass man dieses Teil auch bei einem britischen Traditionslabel wie Daniel Hanson findet, beispielsweise aus mit Paisley-Muster bedruckter Seide, dürfte kaum überraschen. Schon eher, dass selbst La Perla mit einem Nadelstreifen-Morgenmantel oder Issey Miyake mit einem Mantel im Kimonostil am Ball sind. All diese eleganten Kreationen haben natürlich nichts gemein mit den flauschig-bequemen Frottee-Mänteln, die heute Standard in gehobenen Hotels zum Besuch des Spa-Bereichs oder für das wohlige Lümmeln am heimischen Frühstückstisch sind. Denn sie wurden im 19. Jahrhundert als regelrechte Garderobe für Männer entworfen, die damit angetan Gäste in ihren eigenen vier Wänden zu empfangen pflegten. Ursprünglich war der lockere Kimonoschnitt die modische Vorgabe, gefolgt von der mantelähnlichen Silhouette mit Schalkragen, Knöpfen und Taschen. Dick gewebte Baumwolle oder Seide waren dabei die maßgeblichen Materialien. Dass elegante Morgenmäntel nun wieder en vogue sind, kann durchaus als Gegentrend zum allgegenwärtigen Bequem- oder Athleisure-Look angesehen werden. Sicher nicht jedermanns Sache, aber garantiert eine gute Wahl für all jene, die sich als moderne Dandys von der breiten Masse stylish unterscheiden wollen.