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WAS MACHT EIGENTLICH...

Axel Buchholz mit Rüdiger Stolze, dem früheren Programmchef des Bayerischen Rundfunks.
Foto: Privat

… Axel Buchholz?

In den 60er-Jahren begründete und moderierte er die Europa­welle Saar, gab Standardwerke zu Fernseh- und Radio­journalismus heraus, arbeitete als Medien­professor und ein wichtiger journalistischer Preis wurde nach ihm benannt. Am 10. September wird er 80 Jahre alt.

Er ist ein Goldjunge. Seit 1987 hat Axel Buchholz 32-Mal – Jahr für Jahr – das Goldene Sportabzeichen erworben. Er kann diese Auszeichnungen zusammen mit dem Saarländischen Verdienstorden aufbewahren, der ihm als ehemaligem Chefredakteur und stellvertretenden Programmdirektor des Saarländischen Rundfunks 2012 vom Ministerpräsidenten verliehen wurde. Am 10. September wird der prominente Saarländer aus Berlin 80 Jahre alt.

Inzwischen gibt Buchholz einiges an Ehrungen und Auszeichnungen zurück. Seit 2014 wird jährlich im Studio Eins des Saarländischen Rundfunks der „Professor Axel Buchholz Preis für journalistischen Schülernachwuchs des Saarlandes" – kurz: „Axel Buchholz Preis" – verliehen. Dieser Preis soll vor allem die Medienkompetenz junger Menschen fördern. Denn die Nachwuchsarbeit war während seiner Zeit beim SR auf dem Halberg und ist weiterhin bei seiner Tätigkeit als Honorarprofessor am Journalistischen Seminar der Johannes-Gutenberg-Universität in Mainz ein zentrales Tätigkeitsfeld von Buchholz. Aus dem von ihm ins Leben gerufenen und geleiteten Nachwuchsstudio des Saarländischen Rundfunks sind überdies zahlreiche heute angesehene Journalistinnen und Journalisten bei Radio und Fernsehen hervorgegangen.

Alles fing ganz harmlos und unspektakulär an, als Buchholz 1960/61 aus seiner Heimatstadt Berlin an die Saar übersiedelte, um an der Universität des Saarlandes Jura zu studieren. Das Studium wollte er sich mit Arbeiten für den SR-Hörfunk verdienen, denn in Berlin hatte er bereits beim Sender Freies Berlin und im Westberliner Schulfunk-Parlament erste Rundfunkerfahrungen gesammelt. Doch an der Saar entstanden rasch feste und dauerhafte (Ver-)Bindungen. Nicht nur, dass Buchholz hier seine Ehefrau Rita kennenlernte – auch der Saarländische Rundfunk ließ ihn nicht mehr los.

Kontaktfreudiger Journalist

Axel Buchholz wird am 10. September 80 Jahre alt.
Axel Buchholz wird am 10. September 80 Jahre alt. - Foto:

Es war nur folgerichtig, dass Axel Buchholz unter den Intendanten Franz Mai und Hubert Rohde und den Chefredakteuren Karl-Heinz Reintgen und Otto Klinkhammer Radiokarriere machte. In den 60er-Jahren begründete und moderierte er die Europawelle Saar, eine Erfolgsgeschichte, die mit ihren abendlichen Sendungen und Kontakten weit über das Saarland hinaus bis tief in die DDR hineinreichte. Auf der Ostseeinsel Hiddensee saß eine gebürtige Saarländerin als eine der treuesten Hörerinnen der Europawelle: Anneliese von Dossow. Buchholz besuchte sie mit DDR-Visum und auch nach der Wende. 2014 ist Anneliese von Dossow im Alter von 97 Jahren verstorben – Buchholz hat ihr in seiner ständigen Sammlung von SR-„Fundstücken" ein Denkmal gesetzt.

Zu den auffälligen Merkmalen dieses Journalisten und Medienprofessors gehören seine Kontaktfreudigkeit, die sich aus journalistischer Neugier speist, seine Offenheit und seine Spontaneität. Noch heute erinnern sich seine ehemaligen Studenten der Universität Trier oder der Münchner Journalistenschule gern an diese Eigenschaften, wenn sie von den Stunden nach dem Unterricht beim „Bier mit Buchholz" berichten. Zusammengefasst hat Buchholz die ganze Breite seiner journalistischen Erfahrungen und Kenntnisse bei Hörfunk und TV in der Herausgabe der mit zahlreichen Auflagen erschienenen Standardwerke „Fernseh-Journalismus" (mit Gerhard Schult) und „Radio-Journalismus" (mit Walther von La Roche).

Es verwundert nicht, dass das Radio-Handbuch mit 650 Seiten umfangreicher ist als der TV-Ratgeber mit nur knapp 500 Seiten. Wie Eingeweihte und Praktiker wissen, bleibt der Hörfunk das erste, grundlegende und anspruchsvolle Medium im elektronischen Bereich.

Er verfasste Standardwerke

Einen nahezu unvermeidlichen Ausflug zu den Innovationen der digitalen Welt hat Buchholz in den 70er-Jahren unternommen, als er bei den Anfängen des Videotext-Dienstes von ARD und ZDF mitwirkte, gemeinsam mit dem Leiter der damaligen ARD/ZDF-Videotext-Redaktion ein Buch über „die neuen Medien Videotext und Bildschirmtext" verfasste und bei den Internationalen Funkausstellungen in Berlin maßgeblich an der Präsentation dieser Neuerungen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks mitwirkte. Zahlreiche Bücher zu politischen und Medienthemen hat Buchholz im Laufe der Jahre geschrieben oder herausgegeben. Doch nur sein engeres Umfeld weiß, welche Bücher er schätzt und sammelt.

Da nehmen die Werke des im 19. Jahrhundert in Berlin verlegten Autors Julius Stinde einen wichtigen Platz ein. Ab 1878 erschienen im „Deutschen Montagsblatt" – später in „Schorers Familienblatt" – die satirischen Geschichten der Berliner Kleinbürgerfamilie Buchholz: „Buchholzens in Italien", „Die Familie Buchholz", „Frau Buchholz im Orient" und „Hotel Buchholz". Der Sender Rias in Berlin hat daraus in den 50er-Jahren eine Radioserie gemacht, mit der Buchholz aufgewachsen ist.

„Setz ein Zeichen!" – unter diesem Motto begannen die Sportabzeichen-Aktivitäten des unerbittlichen Radfahrers und Bergwanderers Buchholz in den 80er-Jahren. Seither hat er an vielen Orten und bei vielen Gelegenheiten ein Zeichen gesetzt. Unübersehbar und unverrückbar. Ein solides Fundament, auf dem er mit 80 Jahren weiter aufbauen kann.

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