Während Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) zufrieden ist mit stetig zurückgehenden Asylanträgen, gibt es andernorts wieder steigende Flüchtlingszahlen. So spricht der nordmazedonische Außenminister Nikola Dimitrov von doppelt so vielen verhinderten Versuchen, die Grenze seines Landes in Richtung EU zu überqueren, wie im vergangenen Jahr.
Constantinos Petrides, Innenminister der Republik Zypern, beklagt in einem Interview mit der „Berliner Zeitung" die fehlende Unterstützung durch die EU: Über die östliche Mittelmeer-Route kämen mehr Flüchtlinge nach Nordzypern und von dort in den griechischen Süden. Die Republik wolle ihrer Verpflichtung gegenüber Schutzbedürftigen nachkommen, es seien aber zu viele Menschen. Und die EU reagiere nicht auf Bitten, dem kleinen Land Geflüchtete abzunehmen.
Derweil plant die evangelische Kirche, ein eigenes Rettungsschiff ins Mittelmeer zu schicken. Der Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm will so gegen eine Kriminalisierung der Seenotretter eintreten und ein Zeichen setzen. Der Potsdamer Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) wies darauf hin, dass sich inzwischen 90 Städte zu „sicheren Häfen" erklärt hätten – bereit, mehr Flüchtlinge aufzunehmen. Bislang nutzten die Länder dies aber nicht.