Trauer und Glück liegen nah beisammen, etwas was nicht jeder von seinem Beruf sagen kann: Mit dem Song „Proud to care", einer Initiative der Victor’s Group, trifft der Berliner Rapper Fidi Baum den Kern des Pflegeberufes. Die Besonderheit: Alle Songinhalte lieferten die Azubis selbst und überraschten mit ihrem Input sogar den erfahrenen Inklusionsbeauftragten.
Als Fidi Baum zum ersten Mal das Video zu seinem Rap-Song „Proud to care" sieht, fängt der Berliner Rapper an zu strahlen. „Super", freut sich der Inklusionsbeauftragte, während er gebannt auf den Bildschirm seines Computers schaut. Die Song-Produktion liegt fast schon ein Jahr zurück. Jetzt sieht der Künstler erstmals das Ergebnis der mühevollen Arbeit, verpackt in ein speziell für seinen Track gedrehtes Musikvideo. „Genauso habe ich mir das vorgestellt", kommentiert Fidi sichtlich begeistert die bewegten Bilder.
Der rund vierminütige Musikclip zeigt den Alltag eines jungen Pflegers in einer der Victor’s-Group-Residenzen. Mal folgt ihm die Kamera auf seinem Weg durch die Flure, wenn er gerade zum nächsten Bewohner ist. Dann wird er bei einem persönlichen Gespräch mit Senioren gefilmt, die den jungen Mann liebevoll anlächeln. „Wie ehrlich doch alle diese Situationen sind", kommentiert Fidi die Videoszenen ohne den Blick vom Bildschirm zu wenden. Vor allem, weil es keine gecasteten Schauspieler sind, die die Senioren mimen, sondern echte Residenzbewohner. Das fällt Fidi gleich sehr positiv auf. „Dadurch wirkt das Video wesentlich authentischer", stellt er grinsend fest.
Auch die Storyline punktet für Fidi mit Authentizität: Beispielsweise als der junge Pfleger in der Mitte des Videoclips die Hände über den Kopf schlägt und kurz mal in sich gehen muss, um zur Ruhe zu kommen. „Haha", sprudelt es aus dem Rapper heraus. „Kenne ich, so ging es uns doch allen schon mal. Finde ich auch gut, dass man diese Szene so mit in das Video aufgenommen hat. Das macht den Clip sehr wahrhaftig. Aber ich hätte es mir auch nicht anders denken können."
Tatsächlich sagte der Berliner Rapper sofort zu, als die Victor’s-Group-Anfrage in sein E-Mail-Postfach reinflatterte. „Ich kannte ja schon das Unternehmen und wusste, wofür es einsteht", betont Fidi. Zwei Jahre zuvor trat er bereits als Act auf der von der Victor’s Group jährlich initiierten Jugendfachtagung Altenpflege auf. Animierte mit seinem zum Teil lustigen, zum Teil nachdenklichen Texten das junge Azubi-Publikum und erntete ziemlich viel positives Feedback.
Ein sicherer Job mit Zukunft
„Als ich dann im vergangenen Jahr angefragt wurde, einen Workshop zu leiten, und in diesem Rahmen mit den Azubis zu sprechen, um daraus ein Song für die Pflege zu machen, machte ich mich gleich ans Werk", erzählt der Berliner Musiker. Die Crux an der Aufgabe: Fidi kannte den Tätigkeitsbereich eines Pflegers nicht. Auch das, was dieses Berufsbild ausmacht, war dem Künstler zu diesem Zeitpunkt noch schleierhaft. „Deswegen war es auch so wichtig, dass die Azubis, mit denen ich zusammen an dem Inhalt des Textes gebastelt habe, mir auch den Input lieferten", betont der Rapper. Die positive Resonanz der Auszubildenden haute den gestandenen Inklusionsbeauftragten regelrecht um. Die angehenden Pfleger beschreiben ihren Beruf sehr bildhaft, vor allem die emotionalen Aspekte. „Besonders in Erinnerung blieben mir solche Sätze wie: Wir sind die Augen und Ohren der Ärzte", zitiert Fidi. „Diesen Satz habe ich beispielsweise komplett so übernommen und in den Rap-Text eingebaut."
Aber auch, dass die Pflegeberufe allesamt Jobs mit Zukunft seien, wurde Fidi erst in den intensiven Gesprächen mit den jungen Menschen bewusst. „Die Welt ist viel globaler geworden, keiner bleibt mehr lange an einem Arbeitsplatz", weiß der Rapper. „Umso wichtiger ist es, Berufe zu haben, die einem anderen Trend folgen und unserer Schnelllebigkeit zum Trotz verlässlich und stabil bleiben." Pflege sei so ein Bereich, ließ er sich von den Azubis überzeugen. „Mit vielen Perspektiven und Möglichkeiten sich weiterzuentwickeln und sicher in den Tag zu starten. Deswegen auch die Zeile: Ein Job für die Zukunft! Und was machst du so?"
Dass nicht immer alles einfach sein kann, stellte der Pflegenachwuchs bei dem Workshop übrigens auch fest. „Die jungen Menschen klagten beispielsweise über das frühe Aufstehen", weiß Fidi. Einige hätten richtig lange gebraucht, um sich auf diesen Arbeitsrhythmus einzustellen. Gleichzeitig stellten sie aber auch fest, dass es jedem arbeitenden Menschen so geht. „Das sind halt solche Momente, die der Arbeitswelt zueigen sind", weiß der Rapper. „Da kann man leider nichts machen." Auch die Schichtarbeit war ein Faktor, an den sich einige zukünftige Pfleger noch gewöhnen mussten. „Dafür haben sie dann früher Schluss, wenn sie früher anfangen", fasst er die Aussagen einiger Teilnehmer zusammen. „Manche sahen das sogar als großen Vorteil gegenüber anderen Jobs an."
Besonders bewegend war für Fidi der Satz: Trauer und Glück liegen nah beisammen, etwas, was nicht jeder von seinem Beruf sagen kann! Eine Zeile, die er auch komplett in seinen Rap-Text eingebaut hat. „Natürlich wusste ich schon vorher, dass die Altenpfleger einiges leisten müssen, um ihre Patienten zu versorgen", erklärt der Berliner. Aber dass sie so wichtig sind und zum Teil auf die Sekunde genau reagieren müssten, wenn es um Leben und Tod geht, das war dem Musiker so gar nicht bewusst. „Dieser Aspekt, dass man die Menschen bis zum letzten Atemzug begleitet, das macht diesen Beruf für mich auch so besonders."
Dass man auf den Beruf des Pflegers stolz sein kann, ist für Fidi zur unumstößlichen Wahrheit geworden, genauso wie der Einstieg in den Song „Proud to care": „Seid stolz auf den Beruf Altenpfleger, schau was sie alles regeln" lauten seine ersten Track-Zeilen. „Zu Recht", bringt es der Inklusionsbeauftragte auf den Punkt und lächelt.