Hausbesuche des Bundesgesundheitsministers sind nichts Alltägliches. Zumindest nicht für die Besuchten. In der Pflegeeinrichtung „SenVital" in Chemnitz sorgte diese Visite für eine angenehme Überraschung. Der Minister selbst war beeindruckt von den besonderen Angeboten des Hauses.
Als sich die Fahrstuhltüren öffnen, bleibt die Bewohnerin der Pflegeinrichtung „SenVital" wie angewurzelt stehen. „Ach du meine Güte!", ruft sie total überrascht. Die ältere Dame kann ihren Augen kaum trauen. Steht vor ihr gerade wirklich Bundesgesundheitsminister Jens Spahn? Sie strahlt den CDU-Politiker an. Er lächelt zurück. „Verzeihen Sie die Störung", zeigt sich der Bundesminister von seiner charmantesten Seite. „Wir sind auch gleich weg." „Macht ja nichts", freut sich die Bewohnerin, während der Bundesgesundheitsminister samt Pressesprecher, dem Leiter der Einrichtung und mehreren Medienvertretern mit freundlichen Gesichtern an ihr vorbeigehen. Auch als Gesundheitsminister Spahn am Ende des Ganges abbiegt und gar nicht mehr zu sehen ist, schaut ihm die Bewohnerin der Chemnitzer Einrichtung fasziniert nach. „Das ist ja unglaublich", spricht die Dame etwas leise zu sich selbst und lächelt. „Der Bundesminister persönlich."
An diesem Vormittag bleibt es natürlich nicht nur bei der einen überraschten Seniorin. Bei seinem Besuch begegnet Spahn einigen Bewohnern des Hauses, die nicht glauben können, wen sie tatsächlich vor sich haben. Trotz seines engen Terminplans findet der Bundesgesundheitsminister genug Zeit, jeden zu begrüßen und ein paar nette Worte zu wechseln. „Schön habt ihr es hier", zieht er seine erste Bilanz nach der Hausbegehung. Einrichtungsleiter Jörg Petzold habe wohl alles richtig gemacht, wisse, wie man ein Haus zu führen hat. Doch wie kam es überhaupt zu diesem Termin? Und was war der Anlass eins solchen Besuchs?
Gute Versorgung der Bewohner
Der Kontakt zum Bundesgesundheitsminister sei über den Landtagsabgeordneten Alexander Dierks entstanden, erzählt der Einrichtungsleiter von „SenVital". Minister Spahn hat in den letzten Wochen auch andere Pflegeeinrichtungen besucht und Pflegekräfte getroffen. „Er wollte sich auch hier ein Bild machen", erzählt Petzold. „Schauen wie es bei uns in Chemnitz so läuft."
Im Fokus der Hausbesichtigung standen die Besonderheiten der Einrichtung. Und dabei trumpft der Leiter mit gleich zwei unterschiedlichen Highlights auf.
Zum einen wäre da die hauseigene Goethe-Bibliothek. Als die beiden Männer das gemütlich eingerichtete Zimmer voller Bücher betreten, zeigt sich auch der Bundesminister begeistert. Die alten, zum Teil historischen Bücher sind sehr wertvoll. Über 1.500 Bände, Primär- und Sekundärliteratur zur Weimarer Klassik, finden sich in den dunklen Regalen des Lesezimmers. „Die Bibliothek ist eine Stiftung von Traute Heinz, der Witwe des 1986 verstorbenen Arztes Dr. Werner Heinz, an die Chemnitzer Goethe-Gesellschaft", erklärt der Einrichtungsleiter. Seit 1957 war Heinz Mitglied der Weimarer Goethe-Gesellschaft und legte diese reichhaltige Sammlung an. „Neben Büchern enthält diese Sammlung auch Kunstwerke wie Kupferstiche und Büsten." Dabei zeigt der Einrichtungsgleiter auf eines der Werke. Spahns Blick folgt seiner Handbewegung. Der Minister nickt zustimmend. Die kleine Besonderheit des Hauses scheint den Bundesgesundheitsminister anzusprechen. Neben seiner eigentlichen Funktion als Bibliothek dient der Raum als Veranstaltungsort und Treffpunkt für alle Goethe-Fans. In einer gewissen Regelmäßigkeit finden in dem gemütlich eingerichteten Raum auch Lesungen und literarische Treffen statt. „Also alles rund um das Thema Literatur."
Das zweite Highlight der Pflegeeinrichtung in Chemnitz hat zwar nicht so viel historische Bedeutung, dafür überzeugt die praktische Nützlichkeit. „Wir haben einen hauseigenen Behandlungsraum für einen Zahnarzt, erzählt Petzold sichtlich stolz auf dem Weg zu diesem Raum. Auch diese Besichtigung spricht den Bundesgesundheitsminister an. Es sei sehr schön zu sehen, dass manche Häuser eine so gute Versorgung ihrer Bewohner gewährleisten können. Petzold nimmt das Kompliment dankbar an. „Ich glaube, es hat dem Minister bei uns gut gefallen", fasst er den Besuch kurz vor der abschließenden Diskussionsrunde zusammen. „Für uns war es jedenfalls eine große Ehre einen solchen Gast begrüßen zu dürfen", betont Petzold. „Und eine große Freude."