Die ADAC Oldtimertage „Rund um den Linslerhof" gehen an diesem Wochenende in ihre zehnte Auflage. Am Samstag und Sonntag können Besucher ein riesiges Programm rund ums Thema Oldtimer auf zwei und vier Rädern erleben und die Fahrzeuge ausgiebig erkunden.
Oldtimer haben ihre ganz eigene Faszination. In Zeiten von auf Komfort, Fahrhilfen und vor allem Energie-Effizienz gebürsteten Einheitsautos mögen sie irrational oder gar anachronistisch erscheinen: Sie fressen meist jede Menge Sprit, sind nicht selten laut und stinken oftmals nach Benzin, Schmierfett und Öl. Zudem bieten sie allenfalls rudimentären Komfort, und von Assistenzsystemen kann gar keine Rede sein. Ja, all dies fraglos trifft zu. Und es lässt sich auch auf einen Nenner bringen: Fahrspaß pur!
Denn genau das macht die Begeisterung an historischen Fahrzeugen aus. Eine Strecke nicht nur entlanggleiten, sondern tatsächlich erleben. Jede noch so kleine Unebenheit mit den Pobacken erfühlen. Sich jede Kurve ohne Servolenkung erarbeiten und dabei den Sound des Motors genießen, der für viele etwas von einer klassischen Symphonie hat. Autofahren in seiner reinsten Form. Zu dick aufgetragen? Wer diese Frage mit „Ja" beantwortet, hat noch nie einen Klassiker auf vier Rädern unter seinem Hintern gehabt. Wer hingegen einmal ein solches Erlebnis genießen durfte, wer einmal mit dem Virus Oldtimer infiziert ist, kommt nie wieder davon los.
So wie die 50 Teilnehmer, die an diesem Wochenende bei der 10. ADAC Historic an den Start gehen. Vom Peugeot 203c und dem Porsche 356 Speedster über den Renault 16 TL und den Karmann Ghia bis zum Opel Diplomat und dem Triumph TR4, um nur einige wenige zu nennen, sind wieder jede Menge automobiler Klassiker am Start. Und für die Jubiläumsausgabe haben sich die Veranstalter rund um Rainer Bastuck vom ADAC Saarland etwas Besonderes einfallen lassen. Die Historic ist keine klassische Rallye, sondern steht in diesem Jahr unter dem Titel „Oldtimerwandern in der Genussregion." Beim Oldtimerwandern ist der Weg das Ziel, hier geht es nicht um Schnelligkeit.
Ganz im Gegenteil. Auf der zweitägigen Ausfahrt erkunden die Teilnehmer neben der idyllischen Landschaft der Großregion Saar-Lor-Lux ausgewählte Stationen und kulinarische Highlights.So führt am Samstag die erste Etappe der etwa 200 Kilometer langen Ausfahrt vom Linslerhof in Überherrn ins mittelalterliche französische Städtchen Rodemack, wo die Teilnehmer ein französisches Frühstück genießen. Anschließend geht es weiter zum Victor’s Residenz Hotel Schloss Berg, wo im Restaurant „Die Scheune" ein ausgiebiges Mittagsmahl auf dem Programm steht. Danach ist das Weingut Van Volxem nächstes Etappenziel, ehe – zurück am Linslerhof – ein Gala-Dinner wartet. Genuss pur eben.
Am Sonntagmorgen machen sich die Oldtimer dann auf den Weg zur Alten Abtei von Villeroy & Boch, ehe im Schloss Saareck des Unternehmens ein Mittagessen auf die Teilnehmer wartet. Anschließend geht es zurück zum Linslerhof zur Siegerehrung. Ausgezeichnet werden, wie erwähnt, nicht die Schnellsten, sondern diejenigen, die die meisten Punkte ergattern konnten. Entlang der einzelnen Zwischenstationen müssen die Teilnehmer nämlich Aufgaben meistern und lösen, die mit den jeweiligen Stationen zu tun haben. Nur wer alle absolviert, kann auch die entsprechenden Aufgaben lösen.
Besucher können in historischen Sportwagen eine Runde mitfahren
Die Veranstaltung ist aber nicht nur für die Teilnehmer interessant. Rund um den Linslerhof gibt es an diesem Samstag und Sonntag, 5. und 6. Oktober, vor allem für Besucher bei den ADAC Oldtimertagen jede Menge zu entdecken, zu erleben und zu bestaunen. Auch in diesem Jahr haben die Veranstalter ein riesiges Programm auf die Beine gestellt. So wird die Hotelwiese an beiden Tagen zum Dreh- und Angelpunkt für Besucher, die hier jede Menge historische Fahrzeuge zu sehen bekommen. Beim Concours d’Elegance, sozusagen einem Schönheitswettbewerb für Zwei- und Vierräder, wird eine Jury die ausgestellten Fahrzeuge nach Originalität, Historie, Zustand und Schönheit begutachten – und auszeichnen. In der Jury wird etwa Hans-Joachim Heist, vielen Menschen besser bekannt als Kultfigur Gernot Hassknecht aus der ZDF-„Heute Show", vertreten sein. In diesem Jahr wird es auch eine eigene Klasse Ferrari geben, in der Fahrzeuge der Marke gezeigt werden, die mindestens 30 Jahre alt sind.
Freuen dürfen sich die Gewinner in diesem Jahr über ganz besondere Trophäen, die einen regional-historischen Bezug haben. Der Sockel der Trophäen besteht aus altem Eichenholz, das aus dem Eichenholz-Gebälk eines 1686 erbauten Hauses in Saarlouis stammt. Die jeweiligen Kronen der Trophäen bestehen aus sogenannten Gießnasen, die beim Ausguss aus der Stahlpfanne im Stahlwerk Bous entstehen und alle Unikate sind.
Neben dem Concours d’Elegance dürfen sich Motorsport-Begeisterte auf den hofeigenen Rundkurs am Linslerhof freuen, auf dem Rennwagen unterschiedlicher Epochen ihre Runden drehen. Die Hotelwiese im Inneren gehört in diesem Jahr den Bikern, die ebenfalls mit Sprints auf dem Rundkurs zeigen, was in ihren Maschinen steckt. Von echten Schätzen aus der Vorkriegszeit bis zu Newcomern der 80er-Jahre gibt es jede Menge historische Zweiräder zu bewundern. Erstmals mit dabei sind auch die sogenannten Café Racer und Bobber.
Auf der großen Wiese neben der Reithalle liegt das Augenmerk besonders auf den sogenannten Porsche-Transaxle-Modellen. Das sind Fahrzeuge der Modellreihen 924, 928, 944 und 968, die in großer Vielzahl und Varianten vertreten sein werden. Zudem wird es an beiden Tagen auch wieder ein historisches Fahrerlager geben, in dem Fans historischer Sportwagen voll auf ihre Kosten kommen. Das Besondere daran: Mit einer kleinen Spende für den guten Zweck haben Besucher die Möglichkeit, Mitfahrten zu gewinnen und einmal im Renntempo über den Hofrundkurs kutschiert zu werden. Und auch der Sonderparkplatz für Vorkriegsfahrzeuge ist jedes Jahr aufs Neue Anziehungsmagnet für Besucher, die hier unbezahlbare Schätze bewundern können.
Wer bis dahin noch nicht mit dem Oldtimerfieber angesteckt ist, wird es wohl spätestens nach solch einer Rundfahrt sein und dann verstehen, was die Faszination für Oldtimer ausmacht.