Ziemlich unheimlich ist das – Alex scheint wie vom Erdboden verschwunden. Nach der Arbeit ist die zweifache Mutter von ihrem Job an der Uni nicht nach Hause gekommen. Kurz darauf werden Kleidungsstücke und Blut der Vermissten am Ufer eines nahegelegenen Flüsschens gefunden – doch keine Leiche. Ist die Kunstdozentin verschleppt oder umgebracht worden oder hat sie sich womöglich das Leben genommen?
Panik, Trauer und Hoffnungslosigkeit bestimmen das Leben der Familie von Alex in den folgenden Wochen und Monaten, in denen Ehemann Marc verzweifelt versucht, herauszufinden, ob Alex nicht doch noch am Leben ist. Immer detektivischer wird dabei sein Vorgehen, in dem er Freunde, Kollegen und Angehörige seiner Frau aufsucht, denn möglicherweise könnten die Gründe für das Verschwinden ja in ihrer Vergangenheit liegen.
Marc soll recht behalten – auf dem staubigen Dachboden des gemeinsamen Hauses stößt er auf eine Archivkiste mit dem Label „Amelia". Drinnen ein alter Reisepass seiner Frau und einige hundert handgeschriebene Briefe. Was nun beginnt, ist ein Puzzlespiel, das sich quälend langsam vervollständigt. Alex und Amelia, ihre ehemalige Kommilitonin von der Kunstschule in Chicago, haben sich – so scheint es – nie aus den Augen verloren. Amelia ist zu einer geheimnisumwitterten Künstlerin geworden, die offenbar auch nicht davor zurückschreckt, Menschen in emotionalen Extremlagen für ihre Kunstwerke zu „nutzen". Alex hingegen zeichnet sich in ihren Briefen immer mehr als eine „Gefangene des banalen Alltags", die daran gehindert wird, sich künstlerisch auszuleben. Ob sie also aus dem komfortablen Leben im britischen York zu ihrer Künstlerfreundin in die USA geflohen ist?
Natasha Bell erzählt in „Alexandra" die Geschichte der Vermissten aus zweierlei Perspektiven, wechselt rasant zwischen Gegenwart und Vergangenheit ihrer Protagonisten. Sie sorgt immer wieder für überraschende Wendungen und stellt letztlich die Frage, ob Kunst denn wirklich alles darf.