In der Filmbranche gehören Haie zu den Top-Monstern. Der neueste Kino-Schocker mit den gefräßigen Tieren heißt „47 Meters Down: Uncaged".
Manchmal braucht ein Film nur einen einfachen Plot, der aber mit pfiffigen Ideen aufgepeppt ist. Schon wird aus einem billigen B-Movie ein Blockbuster. Es scheint, als habe jedes Kino-Jahrzehnt so einen Überraschungs-Hit wie „Tanz der Teufel" (1981), „The Blair Witch Project" (1999) oder „Paranormal Activity" (2007), denen jeweils mehrere Fortsetzungen folgten. Vor zwei Jahren erschien in den Kinos ganz unvermittelt der Film „47 Meters Down": Bei einem Tauchgang sinken zwei junge Frauen in einem Käfig auf dem Meeresgrund und werden von Haien umkreist. Die Idee war nicht neu, aber die Umsetzung extrem gut. Kein Wunder, dass die Macher nach ihrem Überraschungserfolg schnell an einer Fortsetzung arbeiteten. „47 Meters Down: Uncaged" heißt der neue Film schlicht. Und kurz gesagt: Wer diesen äußerst gut gemachten und spannenden Film gesehen hat, dürfte für die nächsten Jahre mit einem Schaudern auf seinen Tauchgang im Urlaub verzichten.
Für den zweiten „47 Meters Down" standen die Produzenten vor der Frage, welche Hauptfigur sich denn in dem neuen Horrorstreifen mit den Fischen anlegen soll. Denn der erste Film war nicht ausgelegt auf eine Fortsetzung, sodass nach dem Gemetzel von „47 Meters Down" nicht mehr viel von den Protagonistinnen übrig war. So hat „Uncaged" außer angriffslustigen Haien nichts mehr mit seinem Vorgänger zu tun. Die Vorgehensweise, von einem Überraschungshit nur noch den Titel zu lassen, ist üblich in Hollywood. Mit guten Erfolgen hat das auch schon bei „Open Water" funktioniert – so kann „Uncaged" gesehen werden, ohne den ersten Teil kennen zu müssen.
Schockschreie im Kino
Die Handlung: Nicole (Sistine Rose Stallone), Sasha (Corinne Foxx), Alexa (Brianne Tju) und Mia (Sophie Nélisse) entdecken bei einem Tauchgang eine versunkene Maya-Stadt. Aber die Unterwasserwelt ist das Jagdgebiet riesiger Haie. Die sind zwar blind, wissen ihren Killerinstinkt aber gut einzusetzen und arbeiten überraschend gut zusammen. Die Tiere treiben die Taucherinnen immer tiefer in das Meereslabyrinth. Die Mädchen werden immer panischer und möchten vermeiden als Fischfutter zu enden. Dann wird auch noch der Sauerstoff knapp, und es kann nur noch eine gute Idee helfen, um den engen Unterwasserhöhlen zu entkommen.
Bemerkenswert an „Uncaged" ist, dass der Film grundsätzlich nichts Neues bietet, aber dennoch zu weiten Teilen extrem spannend ist. Horrorfans werden sich über gute Effekte freuen – aber auch viele Ähnlichkeiten zu anderen Filmen entdecken. Besonders auffällig ist die Ähnlichkeit zu „The Descent – Abgrund des Grauens" (2005): Junge Frauen steigen in eine Höhle ein, in der blinde, hungrige Wesen leben und auf Jagd gehen. Ebenso wie „The Descent" bekommt „Uncaged" seine Spannung durch geschickt eingesetzte Dunkelheit und eine rasante Kameraführung. Zudem haben sich Regisseur Johannes Roberts und sein Team mit der antiken Unterwasserstadt eine beeindruckende Szenerie einfallen lassen, die Haien und Taucherinnen viele Möglichkeiten für ihren Kampf bietet.
Sehenswert sind auch die Tiere selbst, die durch den guten Einsatz von Special Effects extrem gut gelungen sind. Wenn die blinden, kalkweißen, vernarbten Ungetüme langsam an den Schwimmerinnen vorbeigleiten, dürfte so mancher Besucher im Kino die Beine auf den Sitz ziehen. Und wenn die Haie an Tempo gewinnen und in ihrem Maul die scharfen Zähne zeigen, bedarf es keiner 3D-Technik, um im Kino für Schockschreie zu sorgen. Das Finale hätte zwar etwas mehr Einfallsreichtum vertragen – aber es ist löblich, dass Regisseur Johannes Roberts sich nicht ausschließlich auf Spezialeffekte verlässt und einer seiner Heldinnen zum Schluss noch eine pfiffige Idee auf den nassen Leib geschrieben hat. Und so ist „Uncaged" genau das, was er vorgibt zu sein: ein Unterwasserschocker, der in flotten 89 Minuten recht unterhaltsam ist – nicht mehr, aber auch nicht weniger. Abgesehen von Personen mit Klaustrophobie werden Fans von Horror- und Actionfans ihren Spaß haben.