20 Jahre sind im Fußball eine verdammt lange Zeit. Gut zwei Jahrzehnte ist es her, dass der 1. FC Kaiserslautern Deutscher Meister wurde. Champions League, Uefa-Pokal, später auch WM-Austragungsort. Die Trutzburg auf dem Betzenberg war sogar international ein Begriff.
Wieder einmal hat es sich gezeigt, dass es einfacher ist, Erfolge zu erzielen, als sie zu bewahren. Denn im Herbst 2019 steht der ruhmreiche FCK vor dem Scherbenhaufen. Schon die WM-Austragung war auf Pump erkauft, finanziell hätten die Roten Teufel die Last des Stadionausbaus nur stemmen können, wenn sie dauerhaft in der Bel Etage des deutschen Fußballs gastiert hätten.
Doch lediglich unter Führung von Stefan Kuntz gelang es zumindest vorübergehend, in die Bundesliga zurückzukehren. Er ist volles Risiko gegangen, hat den Verein finanziell ausgereizt, um die Erstklassigkeit zu erkaufen. Das ist schiefgegangen. Nur: Kuntz war der letzte auf dem Betze, der über sportliches Know-how und entsprechende Kontakte verfügt hatte. Danach wurde es nur noch schlimmer. Thomas Gries, Nikolai Riesenkampff und wie sie alle hießen, haben den Verein an die Wand gefahren. Flankiert von einer Armada an Provinzfunktionären, die in Aufsichts- und Beiräte drängten und dort ihr eigenes Süppchen kochten. Schuld haben aber auch die Mitglieder. Es ist nicht einmal zwei Jahre her, da wählten sie den heutigen Vereins-Chef Patrick Banf und seine Mitstreiter an die Spitze – mit überwältigenden Mehrheiten übrigens. Nun, zwei Wochen vor der Jahreshauptversammlung steht ein Team um den früheren Schiedsrichter Markus Merk und Ex-Nationalspieler Martin Wagner bereit. Die Zeichen stehen auf Revolution, in der Stadt herrscht blanker Hass. „Einfache" Fans, aber auch Rechtsanwälte, Radio-Macher, Spielerberater, Ex-Trainer und ehemalige Spieler ziehen nach Herzenslust übereinander her. Sie alle reklamieren für sich, das Patentrezept zur Lösung der Probleme zu haben. Der 1. FCK, immerhin der Verein Fritz Walters, ist dabei, sich selbst zu zerstören. Walter würde sich im Grabe umdrehen, würde er mitbekommen, wie sein Erbe mit Füßen getreten wird.