Können Tiere eigentlich denken? Können Tiere fühlen? Zwei Fragen, die wahrscheinlich schon viele Kinder ihren Eltern gestellt haben und deren Beantwortung dann wahrscheinlich viele Eltern überfordert hat. Spiegel-Bestseller-Autor Karsten Brensing hat Meeresbiologie studiert und war zehn Jahre lang wissenschaftlicher Leiter des Deutschlandbüros der internationalen Wal- und Delfinschutzorganisation WDC. Und er hat zwei Kinder. Hier liegt wahrscheinlich der Ursprung dieses von Nikolai Renger wunderbar illustrierten Buches.
Gleich zu Anfang wartet er mit erstaunlichen Tatsachen auf. Ameisen können sich selbst im Spiegel erkennen! Delfine rufen sich gegenseitig bei ihrem Namen! Ratten lachen gern gemeinsam! Um dann auf die vielen Märchen mit Tieren zu kommen, in denen Tiere denken, fühlen und sprechen – was laut Brensing der Realität erstaunlich nahekommt.
In den folgenden Kapiteln geht es um das Sozialleben der Tiere, über Tiere mit Persönlichkeit, das Selbstbewusstsein und die Sprache der Tiere. Weil man die Sprache der Tiere am besten im Film sieht, verweist Brensing des Öfteren auf Youtube-Videos. Zum Beispiel von Erdhörnchen, die gern lügen, was aber bei ihren Artgenossen oft nicht mehr zieht. Dass Papageien menschliche Sprache imitieren, ist bekannt. Wer aber weiß schon, dass es in Korea einen Elefanten gibt, der vier koreanische Wörter sprechen kann?
In einigen Bereichen steckt die Forschung über Tierkommunikation noch in ihren Anfängen, das verschweigt Brensing nicht. Etwa die Kommunikation mit Gesten. Ob sie von Tieren in freier Wildbahn genutzt wird, ist noch nicht hinlänglich erforscht.
Was die Finanzkrise des Jahres 2007 mit einem typisch tierischen Verhalten, der Verlust-Aversion, zu tun hat, schildert Brensing im spannenden Kapitel „Denken". Mit Experimenten sollen Leser aktiv werden und staunen. Zum Beispiel mit einem Experiment, das ursprünglich an Kapuzineräffchen durchgeführt wurde, das aber gut und gerne auch mit Freunden nachgemacht werden kann.