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WAS MACHT EIGENTLICH...

Neil Diamond
Foto: imago/UPI Photo

… Neil Diamond?

Seine Hits sind bis heute Ohrwürmer. Der vielfach ausgezeichnete Sänger und Songschreiber zog sich 2018 wegen einer Parkinson-Erkrankung von der Bühne zurück. Eine Broadway-Show zeichnet jetzt das Leben des 78-Jährigen nach.

A Beautiful Noise“, wie der Titel eines Diamond-Albums von 1976, heißt auch eine Broadway-Show, die derzeit vorbereitet wird. Die Hauptrolle wird der amerikanische Schauspieler und Produzent Fisher Stevens („Nr. 5 lebt“) übernehmen. Mit großer Band und Streicher-Ensemble soll die Show das erfolgreiche musikalische Leben Neil Diamonds nachzeichnen. Im Mittelpunkt werden die bekannten Songs der 60er- und 70er-Jahre stehen, ergänzt aber durch erzählerische und visuelle Elemente, die den Aufstieg des armen, jüdischen Künstlers aus einer polnisch-russischen Einwandererfamilie dokumentieren. Der New Yorker Sänger, Songschreiber und Gelegenheits-Schauspieler Diamond hat dem Bühnenwerk seinen Segen gegeben, weil er den Broadway immer geliebt habe. „Die Inspiration zu vielen meiner Songs kam von Shows wie ‚West Side Story‘, ‚My Fair Lady‘ oder ‚Fiddler on the Roof‘. Deshalb passt es gut, meine Musik dorthin zu bringen“, betont Diamond auf seiner Webseite. Wenn die Show zum Jahresende am Broadway endet, geht sie auf Tour und wird im März 2020 auch dreimal in Deutschland zu sehen sein: in München, Mannheim und Berlin.

 

Neil Diamond in den 70er-Jahren.
Neil Diamond, hier in den 70ern, ist einer der weltweit erfolgreichsten Musiker. - Foto: imago/ZUMA/Keystone

Selbst auf der Bühne stehen will Neil Diamond aber nicht mehr. Anfang 2018 hat er seine letzte Tournee aus gesundheitlichen Gründen kurz vor Schluss abgebrochen und seine Parkinson-Erkrankung öffentlich gemacht. Ein endgültiger Abschied von der Musik soll das aber nicht sein, auch wenn er sich jetzt in den sozialen Medien bei seinen Fans schon mal bedankt: „Dank an mein treues Publikum in der ganzen Welt. Die Sache war so gut, gut, gut …!“ Der 78-Jährige möchte weiterhin komponieren und Platten aufnehmen, solange seine Gesundheit es erlaubt. „Ich nehme meine Medikamente, mache mein Workout und bin in guter Verfassung. Ich fühle mich gut, meine Stimme ist intakt, und ich will weiter produktiv bleiben“, sagte er jetzt in einem Interview mit „Associated Press“. Er könne zwar nicht mehr so viel reisen wie früher, aber durch die Hilfe seine Frau und seiner Freunde werde er die Herausforderung meistern und zu seiner Musik zurückkommen. Da er also wahrscheinlich nie mehr auf der Bühne stehen wird, müssen sich Fans mit der Live-Konzert-CD „Hot August Night III“ begnügen, die 2012 genau 40 Jahre nach Diamonds erstem Auftritt im legendären „Greek Theatre“ in Los Angeles am gleichen Ort aufgenommen wurde. Nachdem sein 29. Studioalbum „Home before Dark“ 2008 erneut die Billboard-Chartspitze erreicht hatte, bedeutete das nachfolgende Album „Melody Road“ aus dem Jahr 2014 mit vielen Folk-Anklängen und teilweise autobiografischen Texten eine Rückkehr zu den Anfängen. Auf einer großen US-Tour hat Diamond sein Album auch live präsentiert und dabei gezeigt, dass er auch Multimedia zu nutzen weiß. 2016 erschien dann die CD „Acoustic Christmas“ mit neuen Songs und Klassikern. Zuletzt kam 2017 die Best-of-Anthologie „Neil Diamond 50 – 50th Anniversary Collection“ auf den Markt und wurde auf seiner bisher letzten Welttournee vorgestellt. Das bekannte Musik-Magazin „Rolling Stone“ setzte Neil Diamond 2015 auf Platz 47 der 100 besten Songschreiber aller Zeiten, als Sänger wurde er 2011 in die Rock’n’Roll Hall of Fame aufgenommen und als Musiker bekam er 2012 einen Stern auf dem Hollywood Walk of Fame. Zu seinen Auszeichnungen zählen unter anderem drei Golden Globe- und 13 Grammy-Nominierungen. Bei solchen hochkarätigen Ehrungen fällt der deutsche bronzene „Bravo“-Otto 1972 schon fast nicht ins Gewicht. Mit über 125 Millionen verkaufter Platten (Stand: 2010) ist Diamond einer der weltweit erfolgreichsten Musiker.


Diamonds Mega-Hit „Sweet Caroline“ dient schon seit 1997 vor vielen amerikanischen Football-Spielen als Stadion-Hymne zum Muntermachen der Fans. Und auch die deutsche Fußball-Nationalmannschaft wurde Anfang September vor ihrem EM-Qualifikationsspiel in Nordirland von dem aus Tausenden von Kehlen tönenden Diamond-Hit beeindruckt. 2019 wurde „Sweet Caroline“ in das nationale US-Song-Register aufgenommen, weil es „kulturell, historisch und ästhetisch besonders“ ist. Die vielen eingängigen Melodien des New Yorkers haben seit den 60er-Jahren etlichen internationalen Interpreten wie Frank Sinatra, Elvis Presley, Shirley Bassey, Tina Turner oder Harry Belafonte zum Erfolg verholfen. Die Monkees und seine Highschool-Freundin Barbra Streisand hat er sogar auf Platz eins gebracht.


Neil Diamond hat mehrfach darauf verwiesen, dass seine Arbeit seit dem Melody-Road-Album vor allem von seiner 29 Jahre jüngeren dritten Frau und Managerin Kate McNeal gefördert wurde, die er kurz zuvor kennengelernt hatte. „Es gibt keine bessere Inspiration oder Motivation für die Arbeit als die Liebe. Davon träumt jeder kreative Mensch.“ Auch einer seiner Söhne hat mit seiner Kreativität als Fotograf Karriere gemacht. „Ich bin sehr stolz auf meinen Sohn Jesse. Sein neues Buch „White Noise“ kommt gerade auf den Markt, verkündete er im September auf seinem Twitter-Account.

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