Ein bulliger Auftritt, fast zehn Zentimeter mehr in der Länge und mehr Präsenz auf der Straße: Mit dem Audi Q3 mischen die Ingolstädter einmal mehr das Segment der SUVs auf. Innen erwartet die Insassen jede Menge Komfort.
Ende vergangenen Jahres hat Audi den neuen Q3 an den Start gebracht. Das SUV wird jetzt nicht mehr bei Seat in Martorell, sondern in der ungarischen Stadt Györ gebaut. Dort gründete Audi 1993 ein Motorenwerk, das vor elf Jahren zur Autofabrik erweitert wurde. Die zweite Q3-Generation steht bei den Händlern zu Preisen ab 34.400 Euro.
Der gegenüber seinem Vorgänger um fast zehn Zentimeter auf eine Länge von 4,49 Metern Länge gewachsene Q3 steht deutlich präsenter auf der Straße, wirkt bulliger und sportlicher zugleich. Vor allem die weniger stark abfallende Motorhaube verleiht der Neuauflage mehr Selbstbewusstsein. Dies bewirken sowohl der im Oktagon-Design gehaltene und durch vertikale Stege gegliederte Singleframe-Kühlergrill als auch die großen Lufteinlässe.
Die schmalen Scheinwerfer verlaufen nach innen keilförmig und sind in drei Ausführungen bestellbar. Gleiches gilt für die Matrix-LED-Technologie, bei der adaptives Fernlicht die Straße intelligent ausleuchtet. Seinen Offroad-Look erhält der Q3 durch farbig abgesetzte Radlaufblenden.
Im Fahrtest spüren wir schon beim Einsteigen, wie sehr das Längenwachstum der Bequemlichkeit zugutekommt. Aber auch die um zwei Zentimeter gewachsene Breite und der fast acht Zentimeter größere Radstand machen sich positiv bemerkbar. Vorne wie hinten können Q3-Passagiere ohne besondere Verrenkungen ein- und aussteigen. Und selbstverständlich ist auch die SUV-typisch höhere Sitzposition nicht zu verachten.
Die Sitze sind vorne wie hinten ergonomisch einwandfrei gestaltet und lassen auch längere Autobahnreisen weitgehend ermüdungsfrei verstreichen. Auf kurvenreichen Passagen stellen sie zudem ihren sehr guten Seitenhalt unter Beweis.
Clevere Optionen machen den Gebrauch des Wagens vielseitiger, aber auch einfacher. Dazu zählen das Gepäckraumpaket, eine Durchlade und die Heckklappe mit elektrischem Antrieb. Eine Dachreling und eine neue, ausziehbare Gepäckraumabdeckung gehören zur Serienausstattung.
Einsteigen ohne Verrenkungen
Auch der Gepäckraum hat vom Wachstum profitiert. Je nach Position der Rückbank und der in sieben Stufen verstell- und umklappbaren Lehnen bietet er ein Volumen von 530 bis 1.525 Liter. Der Ladeboden lässt sich in drei Stufen variieren, und die Hutablage kann darunter verstaut werden und fliegt nicht im Kofferraum herum. Optional gibt es eine elektrische Heckklappe, die sich auch per Fuß-Geste öffnen und schließen lässt.
Für den Antrieb stehen drei Benzinmotoren und ein Dieselaggregat entweder mit Front- oder mit Allradantrieb sowie einer Leistung zwischen 150 und 230 PS zur Wahl. Wählen kann der Kunde zwischen einem handgeschalteten Sechs-Gang-Getriebe und einer siebenstufigen Automatik. Wir testeten den 35 TFSI mit S-Tronic-Getriebe. Mit dem 150 PS starken 1,5-Liter-Benziner, der ein maximales Drehmoment von 250 Newtonmetern liefert, haben wir jede Menge Fahrspaß.
Der vom Hersteller angegebene Normverbrauch von sechs Litern auf 100 Kilometern ist in der Praxis nicht zu schaffen. Unser Wagen verlangt im Test gut sieben Liter. Das ist zwar immer noch ein guter Wert für einen Geländewagen, im Gelände jedoch, das der Ingolstädter im Falle eines Falles keineswegs meiden muss, ist der Verbrauch nochmals höher.
Schon nach wenigen Kilometern fällt auf, wie gut der kleine Bruder der großen Audi-Geländewagen Schlaglöcher und Unebenheiten auf der Straße wegsteckt. Auch bei Ausweichmanövern lässt sich der Wagen sehr sicher bewegen. Komfortables Fahrverhalten dürfte daher als Markenzeichen dieses sportiven Crossover-Modells gelten.
Die souveräne Servolenkung gibt zudem dank neuer Geometrie und neuer Software-Kalibrierung mehr Rückmeldung als früher und trägt zur guten Stabilität bei. So macht das Fahrzeug nicht nur beim Geradeauslauf eine sehr gute Figur, seine dynamische Abstimmung reizt auch zu flotter Kurvenfahrt.
Angenehm ist auch, dass Geräusche von Fahrtwind und Reifen kaum zu hören sind. Eine Unterhaltung in Zimmerlautstärke wird erst dann schwierig, wenn das auf Wunsch erhältliche Bang-&-Olufsen-Premium-Soundsystem mit virtuellem 3-D-Sound seine Gesamtleistung von 680 Watt über seine 15 Lautsprecher im Auto ausspielt.
Sehr nützlich ist die My-Audi-App, die das Smartphone mit dem Wagen vernetzt. Mit ihr lassen sich beispielsweise Navigationsrouten übertragen, sodass die Zielführung auf dem Bordmonitor fortgeführt wird. Die App ermöglicht auch Musikstreaming und überträgt den Smartphone-Kalender. Darüber hinaus lässt sich das Fahrzeug mit der My-Audi-App aus der Ferne ver- und entriegeln. Die App bietet zudem Einblick in den aktuellen Fahrzeugstatus, lokalisiert die Parkposition und dient zur Bedienung der optionalen Standheizung. Dies alles gehört zum Paket „Audi connect Notruf & Service" inklusive Fahrzeugsteuerung, das ab einer Ausstattung mit dem MMI Radio plus serienmäßig mitgeliefert wird. Es umfasst neben dem gesetzlichen Notruf auch einen Pannenruf und teilt den Audi-Servicetermin online mit.