Wer in der Hotellerie erfolgreich sein möchte, braucht ein Alleinstellungsmerkmal. Für das „Hotel am Triller" ist es der Pop-Art-Stil. Damit eint Inhaber und Geschäftsführer Björn Gehl-Bumb die Historie des Hauses mit seiner Leidenschaft für Comic-Zeichnungen.
Randalierende Musiker, die Hotelzimmer in Schutt und Asche legen, sind Björn Gehl-Bumb noch nicht begegnet. „Wir hatten hier zwar schon internationale Rock Bands zu Gast, wie beispielsweise die Musiker von Motörhead“, erzählt der Inhaber und Geschäftsführer vom Hotel Am Triller, allerdings hätten sich die Jungs mehr als anständig benommen. Was getrunken, was gegessen und schlafen gegangen. „Also keine Ausschreitungen.“ Auch die einst sehr erfolgreiche Musikergruppe Kelly Family, die samt der zahlreichen Kinder angereist ist und dafür eine ganze Etage im Hotel Am Triller anmietete, blieb sympathisch unauffällig. „Ich war zwar damals noch ein Kind“, erinnert sich Björn Gehl-Bumb an die Begegnung mit der musikalischen Großfamilie. „Aber so, wie ich sie wahrgenommen habe, waren sie sehr nett und authentisch.“ Keine Starallüren, die sein Vater und Seniorchef, Michael Bumb, bändigen müsste. Alles lief reibungslos ab. Von ihm lernte Björn Gehl-Bumb auch die Kunst, ein Hotel zu führen.
Früher war das Hotel noch ein Modehaus
Zunächst war es allerdings nur beiläufig, wie der junge Geschäftsführer während des Rundgangs durch das Haus erzählt. Sein bewusster Einstieg in das Familienunternehmen folgte wesentlich später. „Damals war ich noch ein Kind und schaute nach der Schule immer hier, im Hotel, vorbei.“ Dabei fielen dem Jungen immer wieder Kleinigkeiten auf, die er sich nach und nach aneignete. „So, wie beispielsweise der Umgangston mit den Angestellten.“ Wie auch sein Vater kennt er alle 60 Hotel-Mitarbeiter beim Namen. Weiß um ihre Stärken und Schwächen. „Bei einem inhabergeführten Hotel ist das sehr wichtig“, sagt Björn Gehl-Bumb. „Wir sind hier eine ‚Triller‘-Familie die sich zusammen um die Gäste kümmert. Wenn wir gut sind, kommen die Gäste wieder. Und dafür muss man seine Leute kennen.“ Auch die Gäste werden noch persönlich begrüßt. Wenn Björn Gehl-Bumb in der Lobby ist und jemand anreist, wird gerne mit einander gesprochen. Einige der Gäste kennt der Geschäftsführer noch aus seiner Kindheit. „Sie kommen immer wieder und freuen sich über die Veränderungen, die hier im Hotel während ihrer Abwesenheit passiert sind.“ Sein Großvater, Franz Bumb, legte den Grundstein für das spätere Hotel am Triller. „Allerdings war das Gebäude im Jahr 1954 noch kein Hotel, sondern ein Modehaus mit über 130 Mitarbeitern“, erzählt Björn Gehl-Bumb. Als sich das Saarland Ende der 50er Jahre wirtschaftlich an die Bundesrepublik anschließt und preiswertete Mode den regionalen Markt überfüllt, erschließt sein Großvater eine für sich komplett neue Branche: Die Hotellerie. Zunächst laufen die beiden Betriebe parallel. In der einen Hälfte des Gebäudes wird noch geschnitten und genäht, und in der anderen richtet man bereits die ersten Zimmer für die Gäste ein. Nach und nach stellt Franz Bumb die Produktion der Fabrik ein und eröffnet im Jahr 1960 das Hotel am Triller. Björn Gehl-Bumb breitet die Fotos aus dieser Zeit auf dem großen Konferenztisch aus. Der leichte Gelbstich der Bilder, der Zeit geschuldet, verleiht den Aufnahmen des Hotels diesen besonderen Retro-Charme.
Nach Übernahme des Hotel in die zweite Generation, hatten Michael Bumb und seine Frau Waltraud Schunath-Bumb die Idee, den Zimmern einen besonderen Touch zu verleihen. So entstanden Ende der 90er Jahre die ersten Themenzimmer.
Die Ideen seiner Eltern hat Björn Gehl-Bumb mit dem Einstieg in das Familienunternehmen weitergeführt. Sein Einfall war es, die Geschichte des Hauses in den Zimmern und den öffentlichen Bereichen durch den Charme der 50er Jahre, aufleben zu lassen.
Mit seinem Einstig in das Familiengewerbe lässt der neue Geschäftsführer genau diesen Charme der 50er Jahre erneut aufleben. Dafür entwickelt Björn Gehl-Bumb ein ganz eigenes, persönliches Pop-Art Konzept: Die ersten 26 Zimmer, die unter der Leitung des jungen Geschäftsführers umgestaltet wurden, greifen Sagen und Legenden aus der Region auf. Für die Umsetzung seiner Idee wählte der Inhaber den saarländischen Künstler Bernd Kissel aus. Strich für Strich bringt Kissel in mühevoller Handarbeit lustige, individuelle Motive an die Wände der frisch entstanden Hotelzimmer. „Damit haben unsere Gäste ihre Guten-Nacht Geschichte direkt über dem Bett“, sagt Gehl-Bumb stolz. Anschließend kommen sechs Superior Zimmern und acht Penthouse Zimmern im Pop-Art-Stil hinzu. Auch sie werden unter der Leitung des neuen Geschäftsführers in Zusammenarbeit mit regionalen Künstlern ganz individuell umgestaltet. „Hier finden unsere Gäste ganz klassische Elemente aus den fünfziger und sechziger Jahren “, erzählt der Geschäftsführer. Sogar die Badezimmer werden mit Pop-Art Bilden verziert. Das Highlight von „Triller“ findet sich jedoch auf der Fassade des familiengeführten Hotels: Ein großformatiges Street-Art-Gemälde des New Yorker Graffiti-Künstlers Sen2 figueroa. Ein Gruß an die anreisenden Gäste: Hier wird Pop-Art gelebt.
Mit neuem Design zum Retro-Chic
„Man muss sich das so vorstellen: Jedes erfolgreiche Hotel hat auch eine individuelle Note“, weiß der Geschäftsführer von „Triller“. „Victor’s Residenz-Hotel Saarbrücken beispielsweise – das Hotel feiert gerade Jubiläum, sein 20-Jähriges Bestehen, deswegen eignet sich Victor’s auch als gutes Beispiel – hat diesen französischen Chic mit klar definierten Leitfarben die sich im ganzen Hotel widerfinden. Dieser Wiedererkennungswert zieht auch die Gäste an. Sie wissen, wenn sie das Pariser Flair erleben möchten, gehen sie zu Victor’s. Außerdem überzeugt das Hotel durch seine einzigartige Lage direkt am Deutsch-Französischen Garten mit dem imposanten Springbrunnen und den schattigen Alleen.“ Dafür trumpf das Hotel am Triller mit Themen-Zimmern und einem Ausblick über die Dächer der Innenstadt auf. „Dreißig Meter Luftlinie bis zum Schloss, vor uns liegt direkt das Regierungsviertel. Ich sage immer: Wer Saarbücken nicht vom Triller sah, der kennt Saarbrücken nicht“, betont Gehl-Bumb und lächelt.