Wörter kann man im Allgemeinen nicht schmecken. Trotzdem haben sie manchmal einen unangenehmen Beigeschmack, wofür die Wörter selbst am wenigsten können. Wer heute von „Reform" redet, dem schlägt Misstrauen entgegen, wobei gleichzeitig allerorten Reformen eingefordert werden und Reformstau beklagt wird. Nur eben wehe, wenn einer mal Ernst macht!
Re-Form meint eigentlich nichts anderes als etwas außer Form Geratenes wieder in Form zu bringen. Das Blöde ist nur, dass das nicht ganz ohne Biegen, Wenden und Drehen geht, was nicht ganz schmerzfrei ist.
Dass die geplante Reform im Bistum Trier schmerzlos ablaufen könnte, hat niemand ernstlich geglaubt. Dass die „Kirche im Dorf" bleiben soll, ist in einer Gesellschaft, die nach Heimat sucht, sehr nachvollziehbar. Daran ändert auch nichts, dass kaum noch einer im Dorf regelmäßig dorthin geht.Die Grundidee, kirchliche Verwaltungen zusammenzulegen und gleichzeitig neue Freiräume für kirchliches Leben vor Ort zu schaffen, mag vielen wie ein widersprüchliches Gespinst vorgekommen sein. Der beklagte Mangel an Erklärung hat das nicht besser gemacht.
Für das, was sich das Bistum auf der Basis einer Synode vorgenommen hat, gab es keine Blaupause, Fehleranfälligkeit in der Umsetzung war somit absehbar. Dazu kamen aber auch vermeidbare Fehler und Fehleinschätzungen, die Kritikern eigentlich ohne Not in die Hände spielten. Die Umsetzung ist mit einem vernehmlichen Knall aus Rom vorerst ausgesetzt. Was zumindest zeige, dass akribisch auf Regeleinhaltung geachtet werde, so ein Kommentar mit sarkastischem Unterton. Die Heftigkeit der Diskussion, die selbst die Politik – wenn auch spät – auf den Plan gerufen hat, mag Indiz dafür sein, dass die Kirche im Dorf eben doch mehr ist als ein oft nur spärlich besuchtes großes Haus mit Turm. Wobei mir unweigerlich das Wort von der „verbeulten Kirche" in den Sinn kommt, von der Papst Franziskus sagte, sie sei ihm lieber als eine Kirche, die aufgrund ihrer Bequemlichkeit, sich an die eigenen Sicherheiten zu klammern, krank ist.