Für den 1. FC Saarbrücken steht am Wochenende in der Fußball-Regionalliga das Top-Spiel bei Verfolger Steinbach an. Trainer Dirk Lottner moniert mangelnde Unterstützung.
Das Heimspiel gegen den FK Pirmasens begann mit einer Trauerminute. Zu diesem Zeitpunkt hatte sich erst gut die Hälfte der später 3.000 Zuschauer im Hermann-Neuberger-Stadion eingefunden. Ein kilometerlanger Stau auf der Autobahn hatte vielen Besuchern die Anreise erschwert. Ähnlich trist wie die Stimmung zu Beginn war dann auch das Spiel. Unter dem Strich stand am Ende ein verdienter 1:0-Erfolg der Blau-Schwarzen gegen den FK Pirmasens, wobei sich die Gäste teuer verkauften. „Für uns ist es natürlich ganz bitter, wir haben ein gutes Spiel gemacht, aber am Ende hat sich dann die individuelle Qualität der Saarbrücker durchgesetzt. Für uns ist das kein Drama, wir müssen die Punkte woanders holen. Der FCS hat den besten Kader der Liga auch in der Breite und spielt sehr ergebnisorientiert. Das wird am Ende den Ausschlag geben, da bin ich mir ganz sicher“, sagte Gäste-Trainer Patrick Fischer. Während der FKP einen für seine Verhältnisse sehr ordentlichen Auftritt hinlegte, präsentierten die Saarbrücker über weite Strecken des Spiels Schlafwagen-Fußball.
Mäßiger Auftritt gegen Pirmasens
Passend zur Atmosphäre entwickelte sich gerade die erste Halbzeit zu einer wahren Fehlpass-Orgie. Immerhin traf Fabian Eisele zur glücklichen Pausenführung, aber wer gehofft hatte, dass sich das Geschehen auf dem Spielfeld nach dem Wechsel bessern sollte, sah sich getäuscht. „Ich erwarte von meiner Mannschaft, dass sie auch an einem gebrauchten Tag das zweite oder dritte Tor nachlegt. Die Möglichkeiten wären da gewesen, aber wir haben unglaublich viele Bälle schlampig gespielt und waren überhaupt nicht konsequent genug. Ich habe heute eine gute Mannschaft gesehen, aber das waren nicht wir“, kritisierte Lottner.
Zur Wahrheit des Spiels gehört auch, dass der Trainer aufgrund von Sperren und Verletzungen improvisieren musste. Markus Mendler musste auf der für ihn völlig ungewohnten Linksverteidiger-Position ran und machte seine Sache nach Aussage des Trainers ordentlich. Mehr im Blick der Fans als das Geschehen auf dem Platz standen die neuerlichen Diskussionen um den verzögerten Umbau des Ludwigsparks. Teile der Szene stören sich an angeblich zu hohen Sicherheitsvorkehrungen im neuen Stadion, die auf Betreiben des künftigen Hauptmieters FCS eingeführt werden sollen. Eine Darstellung, die sowohl Verein als auch der Bauherr, die Landeshauptstadt Saarbrücken, zurückweisen. Auf Anfrage teilte die Stadtverwaltung mit, dass Dinge wie Drehkreuze mittlerweile in jedem Stadion und auch in allen Freizeitparks zum absoluten Standard gehören. Das sei kein Wunsch des Vereins. Ebenso gehöre die Einführung eines bargeldlosen Bezahlsystems mittlerweile zum Standard und sei auch von der überwältigen Zahl der Stadion-Besucher gewünscht.
Innerhalb der Mannschaft kommen die endlosen Debatten um das Stadion gar nicht gut an. Trainer Lottner hatte sich schon während des Heimspiels gegen Ulm lautstark über ausbleibende Unterstützung beschwert und die monotonen Gesänge der Fans kritisiert. „Ich verstehe, dass sie sich mit diesen Themen beschäftigen, und natürlich würden wir alle lieber heute als morgen im Ludwigspark spielen. Niemand ist wirklich glücklich in Völklingen. Aber inwieweit die Mannschaft von diesem Verhalten profitiert, diese Frage muss jeder für sich selbst beantworten. Aber die Situation ist nicht neu, wir wissen, dass wir mehr oder weniger auf uns alleine gestellt sind. Es gibt Ansprechpartner innerhalb des Vereins, die diese Fragen regeln müssen. Wir konzentrieren uns auf den Fußball und versuchen alles andere auszublenden.“
„Müssen dort ganz anders auftreten“
Denn sportlich liegt auch im alten Jahr noch viel Arbeit vor den Blau-Schwarzen. Am Samstag reist Lottners Team zum wieder erstarkten Verfolger Steinbach. „Wir wissen, dass wir dort ganz anders auftreten müssen. Wir werden eine ganz andere Tagesform benötigen, ansonsten werden wir dort ein böses Erwachen erleben“, sagte Angreifer Sebastian Jacob, der den schwachen Auftritt gegen Pirmasens aber auch nicht überbewerten wollte. „Wir haben den Gegner sicherlich nicht unterschätzt. Der Trainer hat uns gut eingestellt und wir wussten, dass sich Pirmasens enorm verbessert hat. Sie haben es gerade in der Abwehr sehr sehr gut gemacht und wir hatten eben nicht unseren besten Tag. Das sind Dinge, die passieren, umso wichtiger ist es, dass wir am Ende doch noch gewonnen haben. Man sollte die Leistung auch nicht so dramatisieren, denn der FKP hatte in der zweiten Halbzeit auch keine großen Chancen.“