Die Jubiläumsausgabe der „Saarsportler-Wahl“ war zugleich die Premiere der traditionsreichen Gala in Saarlouis. 600 Zuschauerinnen und Zuschauer feierten im Theater am Ring die neuen Saarsportler Lisa Klein, Jan Frodeno und 1. FC Saarbrücken Tischtennis.
Bereits zum 25. Mal fand am Sonntag, 24. November, die sogenannte „Saarsportler-Wahl“ des Vereins saarländischer Sportjournalisten (VSS) statt. Zum ersten Mal jedoch im Theater am Ring in Saarlouis. Die dort ausgezeichneten und zuvor von Experten des VSS und der Fachverbände des Landessportverbandes für das Saarland (LSVS) gewählten Saarsportler des Jahres 2019 sind Radrennfahrerin Lisa Klein, Triathlon-Legende Jan Frodeno und die Mannschaft des 1. FC Saarbrücken Tischtennis.
Durch das bunte Programm der Gala führten der VSS-Vorsitzende Andreas Wollscheid und Carmen Bachmann, die zunächst an die kürzlich verstorbenen VSS-Mitglieder Josef Gras und Klaus Nessesohn erinnerten. Die Moderatoren konnten in der Folge einige Saarsportlerinnen und Saarsportler der vergangenen 25 Jahre begrüßen wie Andreas Waschburger, Shanta Gosh, Claudia Nicoleitzik, Christian Schwarzer und auch die erste gewählte Saarsportlerin Marietta Uhle. Die Programmpunkte rund um die Ehrungen standen ganz im Zeichen des Sports und waren zudem rein saarländisch besetzt.
Klein blickt schon Richtung Olympia
Genau wie das Fahrrad der Saarsportlerin des Jahres, Lisa Klein. Die derzeit beste deutsche Radsportlerin hatte sich in der Abstimmung gegen Triathletin und Ironman-Weltmeisterin Anne Haug (LAZ Saarbrücken) und Fußballerin Dzsenifer Marozsan (Paris St. Germain) durchgesetzt und somit ihren Titel verteidigt. Die 23-Jährige aus Völklingen-Lauterbach lebt und trainiert in Erfurt. Sie gehört in ihrer Zunft zu den besten Zehn der Welt und ist auf dem besten Weg zur erfolgreichsten deutschen Radfahrerin. Nach der Silbermedaille im Mixed-Zeitfahren und Platz fünf im Einzelzeitfahren bei der Straßen-WM in England holte sie dieses Jahr auch bei der Bahnrad-EM in den Niederlanden Silber mit dem Vierer. Ihre Laudatio hielt der saarländische Ministerpräsident Tobias Hans, auch die mehrfache Bahnrad-Weltmeisterin Miriam Welte gratulierte Klein persönlich. „Ich freue mich riesig, dass Lisa Klein gewonnen hat. Wer sie kennt, weiß, dass sie mit dem Saarland immer noch eng verbunden ist, auch wenn sie nicht mehr hier lebt“, sagte Hans und teilte sich die große Freude mit der Siegerin: „Ich freue mich sehr, dieser Preis gibt mir Motivation in Richtung der Olympischen Spiele 2020 in Tokio“, sagte Klein.
Saarsportler des Jahres 2019 darf sich die für das LAZ Saarbrücken startende Ironman-Legende Jan Frodeno nennen. Der 38-jährige Ausnahme-Triathlet, der zusammen mit Vereinskollegin Anne Haug bei der WM auf Hawaii einen sensationellen Doppelsieg feierte, setzte sich gegen Tischtennisspieler Patrick Franziska (1. FC Saarbrücken Tischtennis) und Badmintonspieler Marvin Seidel (1. BC Bischmisheim) durch. Seit Jahren dominiert der in Südafrika aufgewachsene und auch derzeit dort lebende Frodo die Szene nach Belieben. Er selbst konnte der Ehrung nicht beiwohnen, an seiner statt nahm der LAZ-Vorsitzende Achim Hachenthal die Siegerstatue „Victoria“ entgegen. Per Videobotschaft ließ Frodeno den Gästen im nicht nur seiner Meinung nach „schönsten Bundesland der Welt“ dankende Worte zukommen. Die saarländische Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger schickte in ihrer Laudatio anerkennende Worte an das „Aushängeschild des Saarlandes“.
Als solches ist zweifelsohne auch der deutsche Tischtennis-Vizemeister 1. FC Saarbrücken zu bezeichnen. Vor dem amtierenden Deutschen Badminton-Meister 1. BC Saarbrücken-Bischmisheim und den Bundesliga-Turnern der TG Saar sicherte er sich den Titel der besten Mannschaft des Jahres. So knapp, wie sich der FCS gegen die Mitkonkurrenten durchsetzte, kam die Mannschaft auch im Theater am Ring an. Zeitgleich zur Gala taten sich die Blau-Schwarzen nämlich noch im Bundesligaspiel gegen den TTC Schwalbe Bergneustadt überraschend schwer – doch auch hier hatte sie letztlich knapp die Nase vorn. „Es handelt sich hier um eine Mannschaft, die aus hervorragenden Einzelspielern besteht“, attestierte der Saarlouiser Oberbürgermeister Peter Demmer bei seiner Laudatio und nannte stellvertretend Nationalspieler Patrick Franziska.
Aufmunterung von Alfons Hörmann
Außerdem wurde die 19-jährige Sportgymnasiastin Ella Reim vom Landesausschuss Leistungssport zur Nachwuchssportlerin des Jahres gekürt. Die Ruderin des RV Saarbrücken feierte 2016 ihren ersten großen Erfolg, als sie Deutsche Meisterin der B-Juniorinnen im Einer wurde. 2019 dann startete sie richtig durch, holte bei der Deutschen Meisterschaft der Juniorinnen sowohl im Doppel-Zweier und im Doppel-Vierer die Bronzemedaille. Bei ihrer ersten Teilnahme an einer U23-Europameisterschaft gewann sie zudem auf Anhieb die Silbermedaille im Einer. Einer der ersten Gratulanten nach der Laudatio von LSVS-Präsident Adrian Zöhler war kein Geringerer als der ranghöchste deutsche Sportfunktionär, DOSB-Präsident Alfons Hörmann. Er stattete der Sportgala einen Besuch ab und fand aufmunternde Worte für den aufgrund der LSVS-Finanzkrise arg gebeutelten Saarsport: „Der Saarsportlerinnen und Sportler haben die deutsche Sportgeschichte bis weit über die Grenzen des Saarlandes hinaus mitgeschrieben. Die aktuelle Aufstellung ist mit dem länderübergreifenden Olympiastützpunkt Rheinland-Pfalz/Saarland gut“, fand Hörmann, der appellierte: „Gerade in den schwierigen Zeiten gilt es, zusammenzustehen. Hier möchte ich insbesondere den ehrenamtlich Engagierten die uneingeschränkte Solidarität des gesamten deutschen Sports mit auf den Weg geben. Lasst euch nicht aus dem Konzept bringen und arbeitet weiter so zielgerichtet, wie es in der Vergangenheit der Fall war.“
Für die facettenreiche künstlerische und musikalische Gestaltung des Abends zeichnete das Gunni Mahling Showensemble verantwortlich – unter anderem mit sportlichen Themen, die, in unterschiedlichen Kunstformen dargestellt, die Anwesenden begeisterten. Los ging es mit einer großen Überraschung gleich zu Beginn der Gala: Auf der Bühne passierte trotz eingespielter Musik zunächst nichts, bis sich aus dem Publikum nach und nach die Sängerinnen und Sänger des Ensembles von ihren Plätzen erhoben und gemeinsam den Welthit „We are the World“ sangen. Das große Finale dieses spektakulären Auftritts bedeutete zugleich den Auftakt für einen kurzweiligen und unterhaltsamen Abend, an dem die Sportlerinnen und Sportler und ihre Leistungen im Mittelpunkt standen.