Trotz der Gewaltbereitschaft ihrer Partner schaffen es nur die wenigsten, eine solche Beziehung zu beenden. Die meisten sind in einer Abwärtsspirale aus physischer und psychischer Gewalt gefangen. Umso mehr sind die Opfer auf Hilfe von außen angewiesen.
Es war nicht einfach, Nina davon zu überzeugen, ihre Geschichte zu erzählen. So wie viele weitere Opfer häuslicher Gewalt hatte auch die 34-Jährige Angst vor der gesellschaftlichen Stigmatisierung. Davor, was die Freunde denken würden, die sie auf Fotos erkennen könnten. Oder auch potenzielle Arbeitgeber. Dabei ist das gesellschaftliche Phänomen der häuslichen Gewalt nichts Neues. Es gibt Gesetze und juristische Regelungen, wie man mit solchen Fällen umgehen sollte. Dennoch steigt die Anzahl der Opfer jährlich. Auch die kürzlich veröffentlichte Auswertung des Bundeskriminalamtes bestätigt diese traurige Tendenz. Dabei trifft es Frauen am härtesten. Sie machen mehr als 81 Prozent der Opfer von Partnerschaftsgewalt aus.
Was also tun? Die Bundesregierung etwa reagiert mit einer länderübergreifenden Initiative und macht insgesamt 120 Millionen Euro für Frauenhäuser und Hilfseinrichtungen locker. Auch das im vergangenen Jahr in Kraft getretenes Übereinkommen des Europarats zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt – Istanbul-Konvention – schafft verbindliche Rechtsformen. Doch ausreichend ist das bei Weitem nicht. Unter anderem, weil die Opfer die Taten ihrer Peiniger nur sehr selten zu einer Anzeige bringen. Die meisten Fälle von häuslicher Gewalt bleiben im Dunkeln. Umso wichtiger ist die Hilfe von außen. Das betont nicht nur die Polizei, sondern auch die Beratungs- und Interventionsstelle für Opfer häuslicher Gewalt im Saarland.