Rebellion der Maschinen, Atomkrieg oder eine sich rasant verbreitende Krankheit: Was sich nach Horrorfilm-Szenarien anhört, könnte schon bald Wirklichkeit werden und das Leben auf der Erde auslöschen. Davor warnt ein internationales Forscherteam der Global Challenges Foundation.
Globale Pandemie
Im Gegensatz zu einer Epidemie, die meistens regional und zeitlich begrenzt auftritt und dadurch einfacher einzudämmen ist, erfasst eine Pandemie ganze Landstriche und kann durch ihre rasante Verbreitung das Leben auf ganzen Kontinenten auslöschen. Allein im letzten Jahrhundert fielen der sogenannten Spanischen Grippe, die in den Jahren 1918 bis 1919 wütete, verursacht durch einen ungewöhnlich virulenten Grippe-Abkömmling, weltweit über 50 Millionen Menschenleben zum Opfer, mehr als der Erste und der Zweite Weltkrieg zusammen. Ein Horror-Szenario, dass sich schon bald so wiederholen könnte. „Denn die Frage ist nicht, ob eine weitere Pandemie kommen wird, sondern wann", warnt Dr. Tedros Adhanom Ghebreyesus, Generaldirektor der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Um dieser Gefahr entgegenzuwirken veröffentlichte die WHO eine „Globale Influenza-Strategie 2019 – 2030." Das Ziel sei es, der saisonalen Grippe vorzubeugen, das Risiko einer Viren-Übertragung von Tier auf Mensch zu reduzieren und sich auf die nächste Pandemie vorzubereiten.
Extremer Klimawandel
Stürme, extreme Regenfälle, Hitzewellen und lang anhaltende Dürreperioden. Die Folgen der Klimakrise sind schon jetzt sichtbar. Doch das ist erst der Anfang. Was würde passieren, wenn die Klimaerwärmung stetig voranschreitet? Das internationale Forscherteam entwickelt dieses Szenario weiter und kommt zu einem tödlichen Ergebnis: Erwärmt sich die Erde um nur vier bis sechs Grad Celsius, würden aus dem nun aufgetauten Permafrostboden der Polargebiete Methangase entweichen und die steigende Wärme noch weiter ankurbeln. Dadurch würden viele Länder für Mensch und Tier unbewohnbar. Es folgen soziale und ökonomische Zusammenbrüche, Hungersnöte und riesige Migrationswellen in die Industriestaaten. Doch auch diese könnten dem Klimawandel aufgrund der von der Hitze geschädigten Landwirtschaft nicht standhalten. Sie würden den aufkommenden Nahrungsbedarf nicht decken können. „Das würde unsere Zivilisation zusammenbrechen lassen", betont das Forscherteam.
Atomkrieg
Mit dem Ende des Kalten Krieges scheint das Risiko eines Atomkrieges nicht mehr ganz so akut zu sein. Doch so einfach ist es nicht. 90 Prozent der Atomwaffen befinden sich in russischer und US-amerikanischer Hand. Dazu kommen allerdings weitere Länder wie Frankreich, China, Großbritannien, Pakistan, Indien, Israel und Nordkorea. Neben faktischen Atommächten haben vermutlich auch Iran und Saudi-Arabien atomar aufgerüstet. Somit liegt die Möglichkeit eines Atomkriegs laut Katastrophenbericht für das kommende Jahrhundert bei zehn Prozent. Doch da ist nicht nur die eigentliche Explosion, die den internationalen Forschern zu schaffen macht. Eine zusätzliche Gefahr birgt vor allem der sogenannte nukleare Winter, der dem atomaren Angriff folgt. Gigantische Staubwolken, die bei einer Atombombenexplosion entstehen, würden sich wie ein Schleier um die Erdkugel legen und damit jegliche Sonnenstrahlen von der Erde eindämmen. Die Folge für unseren Planeten wäre ein weltweiter, massiver Temperatursturz weit unter dem Gefrierpunkt. Damit würde unsere Lebensversorgung kollabieren.
Zusammenbruch des Finanzsystems
Je globaler die Welt wird, umso mehr werden die einzelnen Länder miteinander vernetzt. Das hat zum einen große Vorteile für Mobilität und Ausbildung, zum anderen bringt diese Vernetzung auch große Risiken mit sich. Beispiele dafür finden sich schon jetzt in unserer Geschichte. Da wäre der Börsencrash im Jahr 1929, der als ein Auslöser der Weltwirtschaftskrise gilt, der schwarze Montag 1987, der Finanzcrash 2007 in den USA. Da sich das wirtschaftliche Geflecht zwischen Staaten, Unternehmen und Banken immer weiterentwickelt und verdichtet, hätte ein unkontrollierter Zusammenbruch der Finanzmärkte einen globalen Kollaps zur Folge. Die Gesellschaft würde ins Chaos stürzen, Gesetz und Ordnung wären in Gefahr. Das könnte auch das Ende unsere Zivilisation, so wie wir sie kannten, einläuten.
Asteroideneinschlag
Eigentlich ist es fast schon ein Wunder, dass unsere Erde in den vergangenen 10.000 Jahren von dem Einschlag eines großen Asteroiden verschont geblieben ist. So warnte beispielsweise der Nasa-Direktor Jim Bridenstine erst kürzlich auf der Planetary Defense Conference, dass die Gefahr eines Meteoriteneinschlags auf der Erde größer ist, als man vielleicht vermuten könnte. Gleichzeitig bedauerte Bridenstine, dass man diese Gefahr weltweit gar nicht so ernst nehmen würde. Vielmehr würden die wissenschaftlichen Theorien der Nasa als „Kicherfaktor" gesehen werden. Zum Ende der Welt kommt es laut dem Nasa-Chef übrigens nicht durch den eigentlichen Einschlag des Fremdkörpers aus dem All. Vielmehr sei es die gewaltige Staubwolke – einem nuklearen Winter ähnlich – die in die obere Atmosphäre geschleudert wird und damit unsere Biosphäre, das Klima und die Lebensmittelversorgung zerstört, indem es die Welt vom Licht der Sonne abschneidet. Eine solche Begegnung mit dem Global Killer – großen Asteroiden, die eine Größe von zehn Kilometern Durchmesser und mehr erreichen können – hat es schon gegeben. Vor rund 65 Millionen Jahren, als ein solcher Asteroid die Dinosaurier für immer ausgerottet hatte. Allerdings kommen solche „globalen Zerstörer" eher selten vor: Im Durchschnitt treten sie etwa alle 100 Millionen Jahre auf.
Synthetische Biologie
Der Kerngedanke der synthetischen Biologie – ähnlich wie bei der Gentechnik – ist es, künstliches Leben zu erschaffen, um es anschließend industriell nutzen zu können. Auch die Vorgehensweise ähnelt der Gentechnik. Allerdings mit einem kleinen, aber gravierenden Unterschied: Dafür werden nicht ausschließlich die in der Natur vorkommenden Gene verwendet, sondern auch komplett neue genetische Codes mittels Computer-Software entwickelt, um anschließend im Labor nachgebaut zu werden. Im Klartext: Der Mensch spielt bei der synthetischen Biologie Gott, ohne die möglichen Konsequenzen seines Handelns zu bedenken. Und daran knüpfen auch die Forscher an. Was wäre, wenn dieses Wissen in die Hände von Terroristen gelangen würde? Oder wenn solche Viren – die auch tödlich sein könnten – sich ihren Weg aus dem Labor in die Außenwelt bahnen? Ohne Gegenmittel wäre die Welt ihnen schutzlos ausgeliefert.
Künstliche Intelligenz
Der Film „Terminator" ist wohl jedem ein Begriff. Doch wie wahrscheinlich ist ein solches Szenario in der Realität? Können die Maschinen in Zukunft wirklich rebellieren und die Menschen vernichten? „Computer können theoretisch menschliche Intelligenz emulieren und sie übertreffen", warnte das Physik-Genie Stephen Hawking in seiner Ansprache auf dem Web Summit 2017 in Lissabon. „Somit könnte KI das schlimmste Ereignis in der Geschichte unserer Zivilisation sein. Sie bringt Gefahren mit sich, wie mächtige autonome Waffen oder neue Wege für die Wenigen, die Vielen zu unterdrücken. Sie könnte unsere Wirtschaft zerstören." Dieser Meinung ist übrigens auch der US-Unternehmer und Weltraumvisionär Elon Musk und sieht in der KI „das größte Risiko für unsere Zivilisation". Doch richtig gehört werden die beiden Männer nicht. So soll Künstliche Intelligenz mehr in unseren Alltag eingebunden werden und sich beispielsweise in Zukunft um pflegebedürftige Senioren kümmern.