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WAS MACHT EIGENTLICH...

Siw Malmkvist ist mit mehr als 100 Schallplatten eine der erfolgreichsten schwedischen Sängerinnen
Foto: picture-alliance / dpa

… Siw Malmkvist?

Nach ihrem Sieg bei den deutschen Schlager-Festspielen mit „Liebeskummer lohnt sich nicht" wurde sie 1964 auch in Deutschland ein Star. Die Schwedin war als Schauspielerin ebenfalls erfolgreich. Die 83-Jährige tritt noch gelegentlich auf und hat eine Produktionsfirma.

Siw Malmkvist lässt sich auch mit 83 Jahren „das Singen nicht verbieten" und steht auch im 64. Jahr ihrer Karriere noch auf der Bühne. 2010 hat sie in ihren Memoiren „Tunna skivor av mig" („Scheibchen von mir") einen persönlichen Rückblick auf ein ereignisreiches musikalisches Leben geworfen. Und was lange währte, wurde 2016 endlich doch noch wahr: Malmkvist wurde in die schwedische Music Hall of Fame aufgenommen. Gleichzeitig veröffentlichte sie ein Doppelalbum, das unter dem Titel „Danke für die Blumen" 50 ihrer größten Hits vereinte, die über die Jahre in insgesamt zehn Sprachen erschienen waren. „Aber ich spreche nicht alle diese Sprachen, sondern nur Englisch, Deutsch, leidlich Norwegisch, Dänisch und etwas Italienisch", verriet sie 2013 in einem „Schlager-Planet"-Interview.

Sie liebt kreative Vielseitigkeit

Siw Malmkvist tritt nur noch gelegentlich in der Öffentlichkeit, so wie hier 2019 in Stockholm, auf
Siw Malmkvist tritt nur noch gelegentlich in der Öffentlichkeit, so wie hier 2019 in Stockholm, auf - Foto: picture alliance / TT NYHETSBYRÅN

2017 absolvierte Malmkvist gemeinsam mit ihren Kolleginnen Lill-Babs und Ann-Louise Hanson unter dem Motto „183 Jahre auf der Bühne" eine sehr erfolgreiche Schweden-Tournee. Weitere Gastspiele sind geplant. „Warum auch nicht? Ich will selbst entscheiden, wann ich aufhöre. Ich will aber nicht, dass es peinlich ist, wenn Siw Malmkvist auf die Bühne kommt." Das Konzept einer gemeinsamen Tournee mit Kolleginnen hatte sie bereits 2004 in Deutschland und den deutschsprachigen Nachbarländern ausprobiert. Was anfangs als dreiwöchiges Konzertereignis geplant war, dauerte dann fast drei Jahre: Mit Gitte Haenning und Wencke Myhre begeisterte sie mit „Gitte-Wencke-Siw – Die Show" das hiesige Publikum bei 325 Konzerten: „Wir drei kamen gut miteinander aus. Es gab zu keiner Zeit Zickereien, auch nicht die kleinste", schwärmte Malmkvist hinterher. Als persönlich größten Erfolg dieser Mammut-Tour, für die die drei Interpretinnen den Platin-Sonderpreis der „Goldenen Stimmgabel" erhielten, bezeichnete Malmkvist jedoch, dass sie sich dabei das Rauchen abgewöhnt hat. In ihrer Heimat stand sie im Vorjahr bei der Reihe „Sundergardens Sommerscen" noch mal mit ihrer kurz danach verstorbenen Kollegin Lill-Babs auf der Bühne. Ebenfalls 2018 konnte sie in der Kriminalkomödie „Acht Frauen" auch noch mal ihr schauspielerisches Talent zeigen. Zuvor war sie 2014 im Musical „Flashdance" im Stockholmer Chinatheater zu sehen. Für ihre künstlerischen Verdienste wurde sie zudem 2016 in Schweden mit dem begehrten Sjösela-Preis ausgezeichnet. Die Frage, was ihr bei ihrer kreativen Vielseitigkeit am meisten Spaß mache, beantwortet Malmkvist so: „Es ist genau die Mischung, die mir besonders am Herzen liegt – Schauspielerei, Gesang, ein bisschen Ernst und Komik. Auf der Bühne vor einem Publikum zu stehen, das mich mag, das ist wunderbar." Gelegentlich hat sie auch als Moderatorin gearbeitet und beispielsweise 1996 durch die schwedische Vorentscheidung des Eurovision Song Contest geführt. 2004 hatte sie sogar selbst noch mal versucht, den schwedischen ESC-Vorentscheid zu gewinnen, landete mit Towa Carson und Ann-Louise Hanson als Trio nur auf Platz zehn.

Ihr bisher größter Erfolg im deutschsprachigen Raum ist ohne Zweifel der Gassenhauer „Liebeskummer lohnt sich nicht", mit dem sie das deutsche Schlager-Festival gewann, über zehn Wochen die deutsche Hitliste anführte und millionenfache Plattenverkäufe erzielte. 2014 konnte sie anlässlich des 40-jährigen Jubiläums der Krebshilfe ihren „Schmetterhit" zum bisher letzten Mal live vor deutschem Publikum vortragen. „Dieser Sieg mit dem ‚Liebeskummer‘ hat mich als Mensch aber nicht verändert. Ich wurde damit nur bekannter in Deutschland", betonte sie gegenüber „Schlager-Planet". Rückblickend erzählt sie, dass ihr damals in Deutschland vieles recht schwergefallen sei, weil dort die Musik schlichter und eindimensionaler sei als in Schweden. In ihrer Heimat habe sie zeigen können, dass sie mehr kann als Schlager singen, etwa Swing und Jazz, und dass sie live auftreten kann, anstatt Playback zu singen. Ein schwedischer Fan schwärmt von dem skandinavischen Kultstar. „Wer Siw nur auf Schallplatte hört, kann sich gar nicht vorstellen, was für eine geballte Ladung Temperament auf der Bühne explodiert. Einmal im Jahr muss man sie live gesehen haben."

Erste Liebe auf einer Tournee

Das Talent der jungen Siw war 1955 zufällig entdeckt worden: Die damals 19-Jährige wollte den Volkspark in ihrer Heimatstadt Landskrona besuchen, hatte aber kein Geld für den Eintritt. Spontan meldete sie sich bei einem Mitmach-Gesangswettbewerb an, der freien Eintritt ermöglichte. Malmkvist siegte und bekam ihren ersten Plattenvertrag. Als sie auf der anschließenden Tournee ihre erste Liebe kennenlernte, hängte sie ihre gerade begonnene Karriere an den Nagel und arbeitete als Stenotypistin. Nur mit viel Mühe konnte ihre Plattenfirma sie zur Rückkehr überreden. So konnte eine große internationale Musikkarriere ihren Lauf nehmen, die Malmkvist sogar an der Seite von Größen wie Josephine Baker und Henri Salvador auf die Bühne des Pariser Olympia bringen sollte. Mit der Showszene verbunden ist sie auch heute noch über ihre Firma Siw Malmkvist Produktion.

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