Handball-Drittligist HG Saarlouis stellt wichtige personelle Weichen: Dr. Holger Groß und Mathias Ecker sollen ab Sommer die Aufgaben von Richard Jungmann übernehmen, Danijel Grgic löst als Jugendkoordinator seinen eigenen Nachfolger ab, und der erste „Wunschspieler" ist fix.
Nach 14 Jahren als Spieler, 25 Jahren als Trainer sowie zwölf Jahren als Manager und Vorstandschef wird Richard Jungmann sich bei Handball-Drittligist HG Saarlouis wie angekündigt im Sommer zurückziehen. Die Vorbereitung des Abschieds läuft auf Hochtouren: Die Vertragsverlängerung mit Trainer Kessler bis 2022 und die Einigung mit zwei seiner künftigen Nachfolger sind fix. Mit Mathias Ecker wurde zunächst ein neuer Sportlicher Leiter gefunden. Auch für das Amt des ersten Vorsitzenden des SC Saargold Saarlouis-Lisdorf, der zusammen mit der DJK Roden die HG Saarlouis bildet, wurde ein Nachfolger gefunden: Der 49-jährige Sportmediziner Dr. Holger Groß wird vom Präsidium in der Mitgliederversammlung am 28. Juni 2020 zur Wahl vorgeschlagen. „Holger Groß ist seit seiner Jugend Mitglied im Verein und seit einigen Jahren Mannschaftsarzt der HGS. Seine Kompetenz im Kontakt mit Menschen als renommierter Sportarzt und seine Stellung im öffentlichen Leben werden dem Verein zugutekommen", ist Jungmann sicher.
Während die Personalplanung der HG Saarlouis neben dem Spielfeld weitestgehend abgeschlossen ist, laufen jene für den Kader der kommenden Saison auf Hochtouren. Der scheidende Manager Richard Jungmann stellt die Mannschaft mit seinem designierten Nachfolger Mathias Ecker und Trainer Philipp Kessler zusammen. Die Verträge von Linksaußen Tommy Wirtz und Lars Walz sowie die Kreisläufer Gilles Thierry und Kapitän Peter Walz gelten auch noch in der kommenden Saison – Torwart Darius Jonczyk, Rechtsaußen Philipp Leist und Rückraumspieler Niklas Louis haben bereits verlängert, die Gespräche mit Torwart Patrick Schulz, Wladislaw Kurotschkin, Josip Grbavac, Julian Kreis, Max Hartz und Spielmacher Ivo Kucharik laufen derzeit.
Nicht lange reden mussten die HG-Verantwortlichen mit Darius Jonczyk. Das Urgestein zwischen den HG-Pfosten hat seinen Vertrag vorzeitig verlängert und wird auch im 20. Jahr in Folge das Tor der Saarlouiser hüten. „Es macht mir immer noch Spaß, vor dem einzigartigen Publikum in Saarlouis zu spielen. Es ist für mich jedes Mal etwas ganz Besonderes, in der Stadtgartenhalle aufzulaufen. Deshalb ist es mir sehr leicht gefallen, meinem Verein die Zusage für ein weiteres Jahr zu geben", sagt der Publikumsliebling. Den künftigen sportlichen Leiter Mathias Ecker freut es: „Er ist auf und neben der Platte ein absoluter Teamplayer und zeigt immer wieder mit seinen Leistungen, wie wertvoll er für die Mannschaft und den Verein ist."
„Ein einzigartiges Publikum"
Das gilt auch für die Leistungsträger Philipp Leist und Niklas Louis. Beide werden in der nächsten Saison ebenfalls weiterhin das Trikot der HG Saarlouis tragen. Rechtsaußen Leist erklärt seine Vertragsverlängerung pragmatisch: „Es gibt im Umkreis von 200 Kilometern keine bessere Adresse, um Handball zu spielen. Es passt hier alles, und von daher ist es mir leicht gefallen. Es macht mir richtig Bock, in diesem Umfeld mit den tollen Fans weiter Handball zu spielen." Niklas Louis gefällt vor allem der familiäre Umgang im und mit dem Team und kündigt an: „Wir werden auch in der nächsten Saison alles für den Verein und für die Fans in der Stadtgartenhalle geben." Ecker sieht die Linkshänder-Riege der nächsten Spielzeit damit als komplett an: „Mit Leisti, Niklas, dem Neuzugang Marcel Becker und einem weiteren Nachwuchstalent aus dem Anschlusskader sind wir auf den Linkshänder-Positionen für die nächste Spielzeit super aufgestellt."
Mit Oberliga-Rückraumschütze Marcel Becker von RPS-Ligist HF Illtal (73 Treffer in den ersten 16 Spielen) wurde sogar der „Wunschspieler für den rechten Rückraum" nach Saarlouis gelockt. „Wir haben uns schon seit einigen Jahren bemüht, Marcel nach Saarlouis zu holen und sind sehr froh, dass er sich jetzt zu diesem Schritt entschlossen hat", sagt Richard Jungmann.
Der 22-Jährige gilt als herausragendes saarländisches Talent auf seiner Position und war vor zwei Jahren schon Handballer des Jahres im Saarland. Becker ist 1,91 Meter groß, Linkshänder und hat gerade seine Werkzeugmacher-Ausbildung abgeschlossen. Er verfügt über einen präzisen Wurf und weiß als Passgeber und Anspieler zu gefallen. Becker ist gewillt, die hohen Erwartungen in seine Person zu erfüllen und findet: „Nach vier Jahren Oberliga fühle ich mich jetzt bereit, höherklassig zu spielen. Ich möchte mich schnell in die Mannschaft integrieren, viel Erfahrung sammeln und schnell besser werden." Vor fast genau 30 Jahren hatte Marcels Vater, Frank Becker, den gleichen Schritt gemacht. Der HG-Trainer hieß damals Richard Jungmann.
Kapitän Walz ist noch vertraglich an die HGS gebunden
Marcel Becker wird nicht der einzige Jungspund im Kader der Saison 2020/21 sein. Mit den beiden Nachwuchs-Torhütern Vincent Hein und Julien Bro sowie die beiden Ausnahme-Rückraum-Talente Marko Grgic und Konrad Wagner dürfen sich ab Sommer in der Ersten Mannschaft beweisen und bei entsprechender Leistung auch Einsatzzeiten in der Dritte Liga sammeln. „Damit ernten wir jetzt die Früchte der tollen Arbeit der von Daniel Altmeyer angeführten Nachwuchs-Trainer in den vergangenen Jahren", sagt Mathias Ecker und sieht im HG-Konzept ein Signal an alle saarländischen Talente, „dass sie bei der HGS die besten Chancen auf eine Karriere als Handballer haben, wenn sie das wirklich wollen."
Sein unbändiger Wille hatte Danijel Grgic als HG-Spieler jahrelang ausgezeichnet. Im Sommer wird „Dado" sich wieder den HG-Fans präsentieren können. Er kehrt in die Funktion des Sport-Jugendkoordinators und des Trainers der U19-Bundesligamannschaft und der U23 zurück und löst seinen einstigen Nachfolger Daniel Altmeyer ab, der nach vier Jahren aus beruflichen und privaten Gründen kürzer treten möchte. Grgic wollte nach der einvernehmlichen Auflösung seines Vertrages mit der VTZ Saarpfalz, bei der er vier Jahre lang als Trainer tätig war, eigentlich eine Handball-Pause einlegen.
Als seine alte Liebe ihn kontaktiert hatte, musste er allerdings nicht lange überlegen. „Ich möchte an die gute Arbeit von Danny Altmeyer anknüpfen und freu’ mich darauf, in mein altes Wohnzimmer Stadtgartenhalle zurückzukehren", sagt „Dado".
Ins gleiche Wohnzimmer kehrt auch Grgics Stiefsohn Tom Paetow zurück. Der in Saarlouis ausgebildete Rückraumspieler kommt ebenfalls aus Zweibrücken. „Ich freue mich einfach, wieder nach Hause zu kommen und vor den geilsten Fans der Liga in der Stadtgartenhalle wieder Dritte Liga zu spielen", sagt VTZ-Kapitän Paetow und kündigt an: „Ich möchte bei der HG auf und neben der Platte Verantwortung übernehmen und bin zuversichtlich, dass wir in der kommenden Saison eine gute Truppe mit vielen regionalen Spielern stellen werden."