Der 1. FC Saarbrücken startet mit einem Sieg in die Restrunde. Und spielerisch ist noch viel Luft nach oben.
Die Pressekonferenz war schon vorbei, der übliche Small Talk plätscherte vor sich hin, als der neue Trainer des 1. FC Saarbrücken, Lukas Kwasniok einen interessanten Satz sagte. „Wenn bei den Bayern Robert Lewandoswki und Joshua Kimmich ausfallen, dann spielen sie auch nicht so souverän". Damit verwies der 38-Jährige auf die personellen Probleme des Regionalliga-Tabellenführers. Dass Angreifer Sebastian Jacob noch fehlen würde, war absehbar, dass dann auch noch Mittelfeldmotor Fanol Perdedaj passen musste, dagegen bitter. So schleppte sich ein taktisch gut eingestellter und defensiv stabiler FCS durch die Partie beim FSV Frankfurt, die die Blau-Schwarzen am Ende verdient mit 1:0 gewannen „Es ist scheißegal, was die Leute sagen, wichtig ist, dass wir gewonnen haben", betonte Siegtorschütze Markus Mendler. Aber Trainer Kwasniok räumte dennoch Verbesserungsbedarf ein. „Wir haben viele Bälle einfach so hergeschenkt, hatten nicht die nötige Spielkontrolle. Jede Mannschaft hat drei oder vier Unterschiedsspieler, wenn davon zwei ausfallen, wird es schwierig. Im Angriff hatte der FCS mit dem umfunktionierten Steven Zellner seinen besten Mann, der fehlte allerdings in der Zentrale. „Wir waren zu statisch, die Sechser und die Innenverteidiger haben gegen den Ball super gearbeitet. Aber die Spieleröffnung war nicht optimal."
Zeitz fehlt gesperrt, Perdedaj steht bereit
Schon am Freitag gegen die TSG Balingen stellt sich die Frage nach Zellner erneut. Kapitän Manuel Zeitz fehlt aufgrund seiner fünften Gelben Karte, dafür wird Perdedaj zurückkehren. Spielt abermals Nino Miotke auf der Sechs oder wird Zellner zurückgezogen? Aber wer sorgt dann vorne für Tempo? Der von den Fans vehement geforderte Gillian Jurcher hat derzeit keine guten Karten. Sein halbstündiger Auftritt in Frankfurt war abgesehen von einer Aktion schwach. „Er hat sich bemüht, aber nach einer schlechten Aktion fällt er in sich zusammen", sagte Kwasniok, der aber einen leichten Aufwärtstrend sieht: „Seine Trainingsleistung ist mittlerweile okay." Spätestens in der kommenden Woche soll Sebastian Jacob dann wieder zur Verfügung stehen, auch die Rückkehr von José-Pierre Vunguidica deutet sich an. Neuzugang Stephan Andrist steht ebenfalls in den Startlöchern. Anders als Vorgänger Dirk Lottner, der sich auf sein Bauchgefühl verließ, setzt Kwasniok auf Disziplin und Einsatz. In der Mannschaft kommt es gut an. „Der Trainer vermittelt und fordert viel", sagt Linksverteidiger Mario Müller. Kwasniok selbst formuliert es so: „Jeder hat Woche für Woche in jeder Trainingseinheit die Gelegenheit, sich zu zeigen."
Erste Fortschritte sind unverkennbar. Die Dauerschwäche bei gegnerischen Standards, die Lottner nie in den Griff bekam, scheint behoben, defensiv steht das Team wesentlich organisierter, und konditionell wirkt es endlich auf der Höhe. Nun muss der Feinschliff kommen.