1985 sorgte Torwart Carsten Hallmann mit seinen Paraden im DFB-Pokal für den Halbfinal-Einzug des 1. FC Saarbrücken. Heute hat der 58-Jährige mit dem Fußball abgeschlossen, verfolgt den Weg seines Ex-Clubs aber aufmerksam.
Herr Hallmann. Wo stören wir gerade?
Ich bin auf dem Weg zu einem Termin. Meine Frau und ich betreiben in Essen mehrere Läden für Toto/Lotto in Kooperation mit der Postbank. Jetzt kommen wir eben ein paar Minuten zu spät, aber für den FCS nehme ich mir die Zeit gerne.
Als der FCS gegen den KSC gewann, lag der Triumph gegen Stuttgart genau 35 Jahre zurück. Was haben Sie gedacht, als sie das Ergebnis mitbekommen haben?
Ich war ehrlich gesagt im Vorfeld schon total heiß auf das Spiel. Ich muss allerdings zugeben, dass ich sehr überrascht war, als die Übertragung aus Völklingen kam. Ich hatte mich auf Bilder aus dem Ludwigspark gefreut (lacht).
Man merkt: Sie sind doch ein Stück weit weg vom aktuellen Fußball …
Ja, ich musste 1986 mit 24 Jahren meine Karriere aufgrund einer schweren Knieverletzung beenden. Danach habe ich mein BWL-Studium zu Ende gebracht und bin erfolgreich im Berufsleben. Ich hätte mir früher mal vorstellen können, als Sportdirektor zu arbeiten. Aber man kann im Leben nicht immer alles planen. So wie es gekommen ist, ist es gut.
Aber die Erinnerungen kommen doch jetzt sicher wieder hoch?
Natürlich. Das Spiel gegen den VfB hatte ja eine Vorgeschichte. Wir wurden ja dem VfB auswärts zugelost. Das war der amtierende Deutsche Meister, und es war völlig klar, dass wir abgeschossen werden. Wir haben ein 0:0 nach Verlängerung erzielt, und damals gab es die Regel, dass dann ein Rückspiel stattfindet. Es ging beim 2:2 hin und her, und dann kam es zum Elfmeterschießen. Da habe ich gegen Karl Allgöwer und Karl-Heinz Förster pariert. Das waren gestandene Nationalspieler, für mich als junger Kerl war das der absolute Wahnsinn.
Die Reise ging ja noch ein bisschen weiter. Im Viertelfinale wurde Hannover geschlagen, dann gab es eine unglückliche Niederlage gegen Uerdingen. Was ist für den FCS diesmal drin?
Gut, wir waren damals eine Spitzenmannschaft der Zweiten Liga. Gegen Hannover mussten wir eigentlich gewinnen. Gegen Uerdingen hatten wir Pech, das war ganz bitter, weil wir im Finale auf die Bayern getroffen wären. Der FCS ist Regionalligist, aber das Ding hat jetzt eine Eigendynamik. Düsseldorf hat viel mit sich selbst zu tun und sicher ein bisschen die Hosen voll. Defensiv war der FCS gegen den KSC überragend. Wenn sie kein frühes Gegentor bekommen, ist Großes möglich.
Ihr Heimatverein ist Rot-Weiß Essen. Die Parallelen sind durchaus interessant. Beide Vereine hängen seit Jahren in der Regionalliga, hoffen mit einem Stadionumbau auf neue Euphorie. Wie verfolgen Sie das Geschehen?
An RWE kommt man natürlich hier nicht vorbei. Mit dem neuen Stadion hat man auf den Aufstieg gehofft, aber das ist verpufft. Dieses Jahr wird’s schwer. Beim FCS sieht es besser aus, sie spielen eine überzeugende Runde. Ich weiß, was in Saarbrücken möglich ist. Wenn sie jetzt aufsteigen und im Sommer der Ludwigspark endlich fertig ist, dann steht die Stadt Kopf. Dann kommt was ins Rollen. Ich glaube an den FCS.