Seit vier Jahren ist Daniel Batz im Saarland. Mit dem 1. FC Saarbrücken sorgt er im DFB-Pokal für Furore. Dabei hatte er eigentlich ganz andere Ziele.
Den Namen Carsten Hallmann, der jedem erwachsenen FCS-Fan ein Begriff ist, hat Daniel Batz schon einmal gehört. „Das ist doch der andere Torwart, der gegen Stuttgart die Elfmeter gehalten hat", sagt der 28-Jährige lachend. Nach der Vereinslegende, dem heutigen Vizepräsidenten Dieter Ferner, gilt Hallmann als bester Torwart der blau-schwarzen Nachkriegsgeschichte. Andere wie Peter Eich, der 2004 mit einem gehaltenen Elfmeter, den Aufstieg des FCS in die Zweite Liga perfekt machte, haben ebenfalls Spuren hinterlassen. Und nun Daniel Batz. Dabei war die Beziehung zwischen dem gebürtigen Erlanger und dem FCS keine Liebesheirat. Vor vier Jahren wechselte Batz vom Drittligisten Chemnitzer FC zum Saar-Rivalen SV Elversberg. Eineinhalb Jahre und zwei verpasste Aufstiege später landete er beim FCS. Das Ziel, das er 2016 ausgab, hat er immer noch nicht erreicht. „Ich will Stammtorwart in der Dritten Liga werden." Dass er mit den Blau-Schwarzen immer noch in der Vierten Liga hängt, liegt nicht an ihm. Seine Leistungen, so bescheinigen es Trainer und sportlich Verantwortliche, waren und sind konstant gut.
Doch Batz ist niemand, der den Einpeitscher vor der Kurve spielt, keiner, der als Letzter von einer Fanclub-Feier heimgeht. „Das mag für manche ein wenig distanziert wirken, aber so ist eben mein Naturell." Während andere Profis über schnelle Autos und Markenklamotten diskutieren, betreibt der 28-Jährige sein Sportmanagement-Studium mit Akribie. In seiner Freizeit liest er gerne und viel. Seine Befürworter sehen in ihm einen modernen Torwart mit perfektem Passspiel. Seine Kritiker werfen ihm vor, er sei nicht dominant genug.
Spätestens seit dem gehaltenen Elfmeter gegen den Karlsruher SC ist es damit vorbei. Daniel Batz ist ein Held. „Ich würde lügen, wenn mich die Wertschätzung nicht freuen würde", sagt er. In rund zweieinhalb Jahren beim FCS gibt es nicht viele Fehler, die man ihm ankreiden kann. Dafür hat er nur wenige Elfmeter gehalten. Den ersten seit Langem bei der 0:1-Niederlage in Steinbach Anfang Dezember. Zwei Tage später war Trainer Dirk Lottner seinen Job los, Batz’ Parade ging unter. Er ist kein Mann der lauten Töne. „Natürlich", sagt er, „kommt es beim Elfmeterschießen auch auf den Torwart an. Aber ich habe den geringsten Druck. Die Fünf, die verwandelt haben, waren der Grundstein dafür, dass wir weitergekommen sind."
Nun steht der FCS im Viertelfinale des DFB-Pokals ‒ zum ersten Mal seit 35 Jahren. Zum ersten Mal seit Carsten Hallmann. „In einem Atemzug mit solchen Spielern genannt zu werden, ist ein tolles Gefühl. Es macht mich schon ein bisschen stolz." Doch der 28-Jährige ist Realist. „Außer Frage steht, dass wohl kaum einer von uns noch einmal das Viertelfinale des DFB-Pokals erreichen wird. Es ist ein tolles Erlebnis, aber nur die Hälfte wert, wenn wir am Ende der Saison nicht aufsteigen."
So gesehen ist das Viertelfinale eine Zugabe für ihn. Der Fokus liegt auf der Regionalliga. „Ich will endlich raus aus dieser Liga", sagt Batz. Er hat lange genug gewartet.