Eine Tasse Kaffee mit Butterbrot und dazu die neueste Serie im Stream? Keine gute Idee! Überall in unserem Alltag lauern versteckte Klimakiller, die der Umwelt zum Teil stärker schaden als die üblichen Verdächtigen.
Fahrzeuge, Fabriken, Flugverkehr und Fleischkonsum – das sind vermutlich die Dinge, die einem bei der Suche nach den schlimmsten Klimakillern als Erstes in den Sinn kommen. Aber hätten Sie gewusst, dass ein anderes Lebensmittel noch viel schädlicher ist? Butter nämlich: Um ein Kilo davon herzustellen, fallen fast 24 Kilogramm an CO₂-Äquivalenten an, fast doppelt so viel wie bei Rindfleisch. Wenn man bedenkt, dass jeder Deutsche im Jahr durchschnittlich knapp sechs Kilo Butter zu sich nimmt, sorgt das pro Kopf für knapp 140 Kilogramm an schädlichen Emissionen. Der Grund: Bei der Butterherstellung wird sehr viel Milch benötigt, entsprechend viele Kühe müssen dafür gehalten werden. Und die stoßen im Laufe ihres Lebens jede Menge Methangas aus – ein Treibhausgas, das noch 25-mal schlimmer wirkt ist als CO₂.
Auch andere Lebensmittel haben eine bedenkliche Ökobilanz. Die Produktion von Kaffee beispielsweise verbraucht nicht nur enorme Mengen an Wasser. Die Kaffeebauern verwenden außerdem Stickstoffdünger als Pflanzenschutzmittel. Dessen Herstellung kostet viel Energie; zudem setzt er, wenn er auf den Plantagen ausgebracht wird, große Mengen an Lachgas frei, das ebenfalls schädlicher ist als CO₂. Wer täglich nur eine Tasse trinkt, kommt damit im Jahr auf eine Umweltbelastung von 90 Kilogramm CO₂. Das entspricht einer 630 Kilometer langen Autofahrt von Berlin nach Heidelberg.
Reis ist ebenfalls problematisch, vor allem der Nassreisanbau. Im Schlamm der gefluteten Felder können sich Methan erzeugende Bakterien rasant vermehren, weshalb der Reisanbau für bis zu 17 Prozent des weltweiten Methan-Ausstoßes verantwortlich gemacht wird.
Jeder Klick belastet die Umwelt
Auf große Resonanz traf im vergangenen Jahr eine Studie des Schweizer Unternehmens ESU, das sich auf Ökobilanzen spezialisiert hat und dafür einmal die Treibhaus-Emissionen von Haustieren ermittelt hatte. Demnach verhagelt die Haltung von Pferden, Hunden, Katzen, Kaninchen, Vögeln und Zierfischen den CO₂-Fußabdruck ihrer Besitzer beträchtlich – ein Pferd etwa würde die Umwelt genauso schädigen, als wenn man im Jahr rund 21.500 Kilometer mit dem Auto zurücklegt. Nicht nur die Herstellung und Entsorgung von Stroh, Fäkalien und Katzenstreu seien schlecht für die Umwelt, sondern vor allem das Futter schlage ordentlich zu Buche. Allerdings haben Haustiere im Vergleich zum allgemeinen Konsum nur einen geringen Anteil an der Klimabilanz. Ganz anders sieht es mit Zement aus – einem weiteren heimlichen Klimakiller. Da er weltweit in Straßen und Gebäuden verbaut wird,
entsteht bei der Herstellung inzwischen mehr Kohlenstoffdioxid als durch den gesamten Flugverkehr.
Und dann wäre da noch das Internet. Jeder Klick, jeder Like und jede Suchanfrage verursachen Emissionen – zusammen machen sie mittlerweile knapp vier Prozent der globalen Treibhausgase aus, wie die französische Denkfabrik „The Shift Project" ausgerechnet hat. Allein die jährliche durchschnittliche Google-Nutzung von jedem von uns entspricht einer 155 Kilometer langen Fahrt mit einem Fernbus. Server und Rechenzentren benötigen zudem enorme Mengen an Strom, bei dessen Herstellung wiederum CO₂ anfällt – allein in Deutschland wird auf diese Weise so viel Strom verbraucht wie in Gesamt-Berlin. Für den Großteil des Stromverbrauchs, rund 80 Prozent, sind Videostreams bei Diensten wie Netflix und Amazon Prime, Youtube oder auf Pornografieseiten verantwortlich, für die große Mengen an Daten übertragen werden müssen. Dabei ist davon auszugehen, dass die Zahlen sogar noch steigen werden, wenn schnelles Internet erst einmal auch in den Entwicklungsländern zum Alltag gehört und sich der Datenverbrauch durch weltweit schnellere Leitungen weiter erhöht.