Posttraumatische Belastungsstörungen sind längst keine Seltenheit mehr. Und nicht jedes der Gewaltopfer wird später selbst zum Täter. Im besten Fall helfen sie später anderen Opfern, stärker zu werden und den Kreislauf der Gewalt zu durchbrechen. Doch es gibt nicht nur Sozialarbeiter und Psychologen, die solchen Menschen helfen. Auch Künstler besitzen meistens ein Helfersyndrom, in dem eigene Erfahrungen und Erlebnisse dennoch eine mehr oder weniger große Rolle spielen.
Die Sängerin Ela, die viele noch aus ihrer Zeit mit der Band Elaiza kennen, veröffentlicht nun mit ihrer neuen CD „Krieg und Frieden" ein Album, auf dem sie sich mit unterschiedlichen Folgen von Traumatisierung auseinandersetzt. Songs wie „Kettenreaktion" oder „Reh und die Waffe" schildern einen eher schlechteren Verlauf von Traumatisierung, in denen am Ende ein Täterprofil vorherrscht. Musikalisch gesehen haben Opfer so aber auch die Möglichkeit, in künstlerischer Weise ihre Wut zu sublimieren. So gesehen eignet sich die CD bestens für die Musiktherapie, zumal die Pop-Songs darüber hinaus sehr eingängig sind und sofort ins Ohr gehen.
Der Titel „Leere" beschreibt die plötzliche Abgestumpftheit, die im akuten Stadium einer posttraumatischen Belastungsstörung auftreten kann. Viele Opfer entwickeln ein mangelndes Gefühlsleben, das sich in mangelnder Empathie und akuter Gefühlskälte und Selbstbezogenheit äußert.
Das Gefühl der inneren Leere beschreiben auch Borderline-Patienten, die in ihrem Gefühlsleben wie auf einer Achterbahn ständig hin- und herpendeln. Daher müssen sie lernen, ihr Gefühlschaos zu kontrollieren. Viele schlagen in ihrer Wut gegen ein Kissen oder eigenen sich andere Ablenkungsstrategien an, damit sie sich nicht ritzen.
Ela setzt sich auch mit der Liebe auseinander. Leider läuft hier nie irgendetwas so, wie es eigentlich laufen sollte: Entweder die Gefühle werden erst gar nicht ausgesprochen („Ich weiß") oder sie verlaufen im Sand, weil eine Person sich unverstanden fühlt („Treibsand" und „Scharade"). Letzten Endes kommt Ela zu dem Entschluss, das in der Liebe und dem Krieg nicht alles erlaubt ist.