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WAS MACHT EIGENTLICH...

Claus Wilcke in den 60ern als draufgängerischer Percy Stuart
Foto: picture alliance / United Archives / Schweigmann

… Claus Wilcke?

In der Rolle des Millionärs Percy Stuart wurde er Ende der 60er-Jahre bekannt. Im Fernsehen war er zuletzt 2018 in der Serie „Unter uns" zu sehen. Demnächst spielt der 80-Jährige in dem Tournee-Musical „Sherlock Holmes" Dr. Watson.

Kurz vor seinem 79. Geburtstag hat Claus Wilcke im Juli 2018 zum fünften Mal geheiratet, dies aber fast ein Jahr lang vor der Öffentlichkeit verborgen gehalten. „Ich bin glücklich, dass ich noch mal eine solche Liebe erleben darf", schwärmte der Schauspieler im Mai 2019 in der „Bild". Er hatte die heute 40-jährige Film-Komparsin Daniela acht Jahre zuvor bei Dreharbeiten kennengelernt und erneut eine Ehe gewagt. „Ich war nie derjenige, der sich scheiden ließ. Ich hatte oft Pech. Bei Daniela stimmt alles", sagte er der „Gala".

Der 80-Jährige spielt demnächst im Tournee-Musical "Sherlock Holmes" Dr. Watson
Der 80-Jährige spielt demnächst im Tournee-Musical "Sherlock Holmes" Dr. Watson  - Foto: picture alliance / Geisler-Fotopress

Das jüngere Publikum kennt Wilcke am ehesten aus seiner Rolle als Adeliger Miro Szabor in der täglichen RTL-Soap „Unter uns", wo er 2018 in mehreren Folgen mitwirkte. Oder aus der Serie „Verbotene Liebe", zu deren Ensemble er 2011 und 2012 gehörte. „Feinschmecker" kennen Wilcke aber womöglich auch aus seinen Werbe-Einsätzen ab 2007 für „Maggi Sonntagssuppe". Dem breiten Publikum bekannt geworden ist der Bremer Schauspieler aber in den Jahren 1969 bis 1972 durch die Fernsehserie „Percy Stuart", wo er in 52 Folgen die Hauptrolle des verwegenen Millionärs spielte und zu einer Kultfigur wurde. Jede Folge erreichte damals etwa 22 Millionen Zuschauer und war ein Straßenfeger. Wie Wilcke erst 50 Jahre später „Bild" verriet, verbindet ihn mit „Percy Stuart" aber auch eine finanzielle Verlustgeschichte: Als er damals zufällig bei Musikaufnahmen für die Serie vorbeigekommen sei, habe ihn der Dirigent spontan aufgefordert, probeweise die Titelmelodie einzusingen. Die Platte sei dann 1,8 Millionen Mal verkauft worden und ihm hätte eine Mark pro verkaufter Single zugestanden: „Also rund 1,8 Millionen Mark. Da habe ich nichts von gesehen", klagt Wilcke heute und bedauert, dass die verantwortlichen Firmen längst nicht mehr bestehen. „Ich hatte keinen Agenten, so wurde ich über den Tisch gezogen! Das war nicht anständig, das habe ich nie verziehen." Wilcke gehörte nach dem Percy-Stuart-Erfolg lange zu den viel beschäftigten deutschen Darstellern: Im Kino war er in 21 Filmen und im Fernsehen in über 600 Serien und 60 Fernsehspielen zu sehen. Darüber hinaus hat er mit seiner markanten Stimme über 800 Filme synchronisiert und etliche Hörspiele und Hörbücher eingesprochen. Zu den prominentesten Schauspielern, denen er die Stimme lieh, gehören Elvis Presley, Warren Beatty, Richard Burton, Omar Sharif, George Hamilton und Sammy Davis, Jr.

Über 800 Filme synchronisiert

Kein Wunder, dass Wilcke mit mehreren Preisen ausgezeichnet worden ist: 1970 und 1971 erhielt er jeweils den Bambi, dreimal den Otto der Zeitschrift „Bravo", 2005 den Karl-May-Preis „Sharlih" und zuletzt 2017 in Bayern einen Publikumspreis für herausragende Leistung für seine Rolle des deutsch-jüdischen Gemüsehändlers im Musical „Cabaret". Und Musiktheater steht auch auf seinem neuesten Programm: Ende des Vorjahres wurde „Sherlock – Das Musical", in dem Wilcke Dr. Watson spielt, in Köln in der Urfassung zu so einem großen Erfolg, dass das Stück in diesem Jahr in einer Neubearbeitung in einigen deutschen Theatern und als Open Air auf einigen Naturbühnen zu sehen ist. Dem Theater ist Wilcke ohnehin immer treu geblieben. Inzwischen kennt er fast alle Häuser im deutschsprachigen Raum, wo er in den vergangenen Jahren vor allem mit seinen Paraderollen wie Cyrano de Bergerac, Milchmann Tewje, Mephisto oder Dr. Dolittle das Publikum überzeugen konnte. In unzähligen Boulevardstücken zeigte er sein komödiantisches Talent. So ging er zuletzt 2017 mit der Komödie „Ein Münchner im Himmel und der Hölle" erfolgreich auf Tournee. In der Kriminalgroteske „Arsen und Spitzenhäubchen" war er in der Saison 2018/2019 in Neuwied gleich in drei verschiedenen Rollen zu sehen. Gelegentlich inszeniert Wilcke sogar selbst Bühnenstücke, wie 2012 in den Wuppertaler Kammerspielchen die Komödie „Liebe, Lügen, Lampenfieber", in der er auch die Hauptrolle spielte. In seiner Wahlheimat Wuppertal stand Wilcke zuletzt 2016 in der Komödie „Die Ehe ist ein seltsames Spiel" auf der Bühne. Dort unterstützt er zusammen mit anderen Künstlern auch das Benefiz-Festival Wuppertal hilft zugunsten der Wuppertaler Tafel.

„Ich habe die Gene meiner Mutter"

Der begehrte Synchronsprecher Wilcke war 2016 als „Dr. Seuss" in der 18-teiligen WDR-Hörspielreihe „I, will" wieder mal im größeren Einsatz. Darüber hinaus wird er auch gern als Moderator für gesellschaftliche Events gebucht, so beispielsweise bei einem früheren „Ball des Sports" in der Frankfurter Jahrhunderthalle oder 2016 bei der 750-Jahr-Feier der IHK in Essen.

Trotz seiner 80 Jahre denkt Wilcke nicht ans Aufhören: „Ich habe die Gene meiner Mutter. Die ist 92 geworden. Es wäre schön, wenn ich das ebenfalls erreichen könnte." Und er hofft, dies mit seiner fünften, 40 Jahre jüngeren Frau gemeinsam zu erleben. Auch die Bühnenarbeit mit jüngeren Kollegen halte ihn fit: „Es gibt für einen älteren Mann nichts Schöneres, als mit der Jugend zusammenzuarbeiten", bekannte er 2018 bei „Zeit Online".

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