Ralf Gruttke (35)
Musik im Wald „MusimWa“ | Neukölln
Vom Hochbett hängt ein selbstgebautes Xylofon. Überall im zehn Quadratmeter kleinen WG-Zimmer verteilt sind Schlaginstrumente, darunter eine Djembé und ein Cajón, Gitarren und ein Keyboard. Mit 14 begann er mit dem Musikmachen, rappte mit selbst geschriebenen Texten. Mit 18 spielte der Autodidakt, der bis heute nie eine Musikschule von innen gesehen hat, in seiner ersten Band. Mit 24 schmiss der gelernte Maler und Lackierer seinen Brotberuf und ging nach Berlin. Als Straßenmusiker war er nächtelang unterwegs und sang, bis er keine Stimme mehr hatte. Mitten im Trubel des Großstadtlebens wurde der Musiker, der in der Nähe von Leipzig am Waldesrand aufwuchs, von seiner Liebe zur Natur eingeholt. Ralf Gruttke studierte International Forest and Ecosystem Management an der Hochschule in Eberswalde und machte eine Ausbildung zum Waldpädagogen. Seine Spezialität: Musik im Wald. Kinder, Menschen mit Behinderung oder Pädagogen, die er auf seine Spaziergänge einlädt, lehrt er, die Klangwelten des Waldes zu entdecken, mit Naturmaterialien Musik zu machen und der inneren Stimme zu lauschen. Mit seiner Band One Drop präsentiert er sozial- und gesellschaftskritische Songs. Dazu passt der Moral-o-mat, mit philosophischen Satzteilen zum Umblättern, der auf seinem Schreibtisch steht. Aktueller Spruch: Konsum ist sicherlich kein Kavaliersdelikt.