„Spiegelungen“
Bettina van Haaren ist Malerin, Zeichnerin und Druckgrafikerin. Zehn Jahre nach ihrer Ausstellung „Häutungen“ in der Städtischen Galerie Neunkirchen gibt sie mit ihrer jüngsten Werkschau „Spiegelungen“ ab Samstag, 30. Mai bis Sonntag, 9. August, neue Einblicke in ihre ebenso provokante wie hochsensible Kunst der kontinuierlichen und schonungslosen Selbst- und Weltbeobachtung. In Neunkirchen sind über 60 Exponate zu sehen: Gemälde und Arbeiten auf Papier sowie Zeichnungen und Aquarelle, die für die Künstlerin gleichberechtigt nebeneinanderstehen.
Bettina van Haarens Körperbilder sind keine Selbstbildnisse im klassischen Sinne, sondern höchst subjektive Erkundungen des eigenen Ichs, das in immer neue, wechselnde Beziehungen zur Welt und den vielfältigsten Fragmenten der sichtbaren Wirklichkeit tritt. In ihren Bildern spiegelt und hinterfragt sie gleichermaßen das Weltgeschehen und ihre eigene Wahrnehmung und verbindet die heterogenen Aspekte mit persönlichen Erfahrungen und autobiografischen Stationen.
Mit narzisstischer Selbstinszenierung, wie sie uns in der virtuellen Social-Media-Welt auf Schritt und Tritt begegnet, haben die „Spiegelungen“ der Künstlerin Bettina van Haaren nichts gemein.
Weitere Informationen unter: www.staedtische-galerie-neunkirchen.de
„Alles ohne Strom“ abgesagt
Die Toten Hosen haben ihre „Alles ohne Strom“-Tournee komplett abgesagt. Inzwischen sei klar, dass ein Nachholen der Tournee 2021 an organisatorischen Gründen scheitere, teilte die Band in Düsseldorf mit. „Wir haben alle Optionen geprüft. Die Enttäuschung über diese Erkenntnis ist bei uns riesengroß“, so die Band. Ursprünglich sollte die Tour in diesem Jahr stattfinden, dann war sie wegen der Corona-Pandemie auf 2021 verschoben worden.
Die Toten Hosen wollten mit einer Reihe von Gastmusikern im Big-Band-Format auf Akustik-Tournee gehen. „Letztendlich haben wir das ganze Akustikalbum ja nur als Wegbereiter für dieses Abenteuer eingespielt. Es tut uns leid für alle, die sich so sehr darauf gefreut haben wie wir“, teilte die Düsseldorfer Punkrockband weiter mit. „Lasst uns hoffen, dass wir alle diese seltsame Pandemie und all ihre Begleiterscheinungen möglichst bald durchgestanden haben.“
Musik: Die diesjährigen Musikfestspiele Saar mussten abgesagt werden. Ja! Ja, es wäre so schön gewesen. Hört sich an, als wollte ich jammern, aber nein, nein, denn: Es wird noch schön werden! Festivalleiter Bernhard Leonardy verkündet: „Nach jetziger Planung sieht es danach aus, als könnten alle Künstler es im Zeitraum April/Mai 2021 einrichten, ihr Engagement im Saarland anzunehmen.“ Ende März habe ich, nach Erscheinen von FORUM 13/2020 mit der 36-seitigen Sonderbeilage „Musikfestspiele Saar“, an dieser Stelle Mut zugesprochen nach dem Motto „Bitte heben Sie die Beilage auf, Sie werden sie noch brauchen“. Diese Parole hatte ich ausgegeben, um mich auch selbst zu trösten, gebe ich zu. Nun offenbart sich: Wir dürfen uns auf die angekündigten Künstler weiterhin freuen. Auf der Website der Musikfestspiele Saar sind einige Links zu Musikvideos zusammengetragen. Ich bin gespannt auf das A-cappella-Ensemble Voces 8. Die sechs Musikclips sind klitzekleine Appetithäppchen, die die Spannbreite der Gruppe hörbar machen. Bernhard Leonardy weist darauf hin: „Auch für die Musikfestspiele ist die Situation schwierig, sind sie ein Festival, dass sich nahezu gänzlich aus privatem Engagement und dem Engagement langjähriger Partner finanziert.“ Und startet einen Spendenaufruf. www.musikfestspielesaar.de/musiknetzspielesaar.
Kulturpolitik: Die Corona-Krise hat in Österreich die Kulturstaatssekretärin Ulrike Lunacek hinweggefegt. Die ausgewiesene EU-Politikerin kam als Grüne in dieses Amt und war von Anfang an umstritten – sie trat zurück. Sie galt als versierte Managerin, aber für diesen hochsensiblen Posten reicht dies als Qualifikation nicht. Die Corona-Krise beschleunigte die Offenbarung ihres Mankos. Kommunikationsstärke ist das A und O in diesem Job. Künstler als auch Leiter von Kultureinrichtungen beklagten fehlenden Dialog und mangelndes Engagement. Kabarettist Lukas Resetarits übte scharf Kritik und kam damit bis in die österreichische Hauptnachrichtensendung. In der „Kulturnation Österreich“ ist manches möglich, aber derzeit brodelt es. Erst Kulturminister, danach Finanzminister. Ich bezweifle, ob ein Sprung dieser Art in Deutschland möglich wäre. Für Gernot Blümel ist er Realität. Andrea Mayer ist neue Kunst- und Kulturstaatssekretärin, sie soll anpacken, was Lunacek versäumt hat. In Österreich schauen die Kulturschaffenden anerkennend nach Deutschland. Dass dort schneller und weniger bürokratisch Geld fließt, liegt vorrangig daran, dass die Finanzämter im Boot sind. In Österreich hat man die Wirtschaftskammer involviert. Ein Konstrukt, dass für Frust und Formulare sorgt.