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WAS MACHT EIGENTLICH...

Michael Caine 1971 in dem Gangsterfilm „Jack rechnet ab“ als Jack auf Rachefeldzug
Foto: imago images / Prod.DB

… Michael Caine?

Er ist einer der erfolgreichsten Filmschauspieler der ver­gangenen 60 Jahre, wurde mit Oscars und Golden Globes geehrt und in England zum Ritter geschlagen. Sein viel­fältiges soziales Engagement gilt vor allem auch den Kindern und dem Theaternachwuchs. Im Juli kehrt der 87-Jährige mit einer Nebenrolle im Thriller „Tenet" ins Kino zurück.

Michael Caine ist eine Art Dauerbrenner: Schon seit Mitte der 50er-Jahre auf der Kinoleinwand präsent, schafft er es auch im neunten Lebensjahrzehnt fast jedes Jahr noch auf die Besetzungsliste aktueller Filmemacher. Er hat bis heute über 160 Filme gedreht, die weltweit über 7,5 Milliarden Dollar eingespielt haben und ihn in die Top 20 der an der Kinokasse erfolgreichsten Darsteller gebracht haben. In jüngerer Vergangenheit war Caine 2017 in der Komödie „Abgang mit Stil", einer Cameo-Rolle in dem oscarnominierten Kriegsfilm „Dunkirk" und in „Lieber Diktator" zu sehen. 2018 wirkte er in der Altherren-Gaunerkomödie „Ein letzter Job" mit und übernahm eine Sprechrolle in der computeranimierten Familienkomödie „Sherlock Gnomes". Vor allem Erfolgs-Regisseur Christopher Nolan scheint nicht ohne Caine auskommen zu wollen, seitdem er ihn zwischen 2005 und 2012 zu der Rolle des Butlers Pennyworth in seinen drei Batman-Filmen („The Dark Knight") überreden konnte. Caine hat seine zögerliche Zusage nicht bereut: „Es war eines der größten Dinge, die ich je gemacht habe", bekannte er 2018 in der englischen Zeitung „The Guardian". Auch bei „Prestige" (2006), „Inception" (2010), „Interstellar" (2014) und „Dunkirk" (2017) feierte Caine mit Nolan große Erfolge: „Er ist mein Glücksbringer – oder bin ich seiner?" In den vergangenen Monaten haben beide nun erneut zusammengearbeitet: Der Action-Thriller „Tenet", dessen Drehbuch Nolan seinem Freund vorab nicht zum Lesen gab, wird im Juli 2020 in deutschen Kinos starten. Caine erklärt dem „Guardian" seine anhaltende Beschäftigung im hohen Rentenalter so: „Zu meinem Glück kommen Filme für ältere Leute in Mode. Seit ‚The best exotic Marigold Hotel‘ haben sie gemerkt, dass es da eine Generation gibt, die auch noch gern ins Kino geht. Es scheint nun so, als wäre das Publikum gemeinsam mit mir gealtert."

Der 87-Jährige kehrt im Juli mit einer Nebenrolle im Thriller "Tenet" auf die Kinoleinwand zurück
Der 87-Jährige kehrt im Juli mit einer Nebenrolle im Thriller "Tenet" auf die Kinoleinwand zurück - Foto: imago images / ZUMA Press 

Bekennender Feminist

Auch mit 87 Jahren denkt Caine noch nicht ans Aufhören: „Aus dem Filmgeschäft ziehst du dich nicht zurück. Es zieht sich von dir zurück." Sobald er einen Film abgeschlossen habe und wieder ein gutes Drehbuch in die Hände bekomme, wolle er wieder drehen, obwohl er auch so genug zu tun habe. So schreibt der Autor eines erfolgreichen Schauspiel-Handbuchs derzeit an einem Buch über Starruhm: „Es ist voll von lustigen Geschichten, und ich schinde wie wild Eindruck." Und in der sechsteiligen TV-Doku-Serie „My Generation", an der Caine bis 2018 mit Regisseur Simon Fuller sechs Jahre lang gearbeitet hat, fungiert er als Erzähler und Interviewer prominenter Zeitzeugen und lässt die aufregenden 60er-Jahre aus seiner Sicht Revue passieren.

Trotz all seiner Filmerfolge ist Caine heute auf etwas ganz anderes stolz. Schauspielerisch seien die 60er-Jahre wohl seine beste Dekade gewesen, aber sonst habe sich sein Leben seither von Jahrzehnt zu Jahrzehnt verbessert: „Meine Freude heute sind nicht die Filme, das Geld oder die Damenwelt. Vielmehr bin ich seit 45 Jahren mit der wundervollsten Frau verheiratet, die ich je getroffen habe. Außerdem hänge ich sehr an meinen drei Enkelkindern", betonte der „bekennende Feminist" 2018 im „Guardian". Als Arbeiterkind mit oft parodiertem Cockney-Akzent ist Caine stolz auf seinen kaum für möglich gehaltenen Aufstieg zum Star und die damit verbundenen Chancen: „Ich durfte sogar mit Pelé Fußball spielen und mit Bob Fosse tanzen", schwärmt er auf seiner Website, wo er auch die besonderen Freundschaften zu John Lennon, den beiden Bond-Darstellern Sean Connery und Roger Moore oder Elton John würdigt.

Eigenes Kino zu Hause

Schon seit Jahren engagiert sich Brexit-Befürworter Caine für wohltätige Zwecke, von der britischen Militär-Stiftung bis Elton Johns Aids-Projekt. Im Mittelpunkt steht aber meist die Hilfe für Kinder. So ist er beispielsweise Botschafter der „Variety"-Children’s Charity, unterstützt aktiv eine Organisation gegen Kindergewalt und ist Vize-Präsident der großbritannischen Nationalen Spielplatz-Gesellschaft. Zudem kümmert er sich intensiv um den Theaternachwuchs. Er ist Schirmherr des 2004 gegründeten „Leatherhead Drama-Festivals" in seinem Wohnort Surrey, bei dem alljährlich Amateurtheatergruppen zwei Wochen lang teils selbst verfasste Stücke aufführen. Der Cricket- und Musik-Fan mit eigenem Kino im Haus liebt Entspannungsmusik und hat 2007 sogar seine Lieblingstitel auf der CD „Cained" herausgebracht. In einigen seiner Filme hat er auch Kostproben seiner Sangeskunst abgegeben. Zudem ist Caine ein erfolgreicher Geschäftsmann. Er besitzt eine eigene Filmproduktionsgesellschaft und sieben Restaurants: sechs in London und eines in Miami. Obwohl er Großbritannien aus Protest gegen zu hohe Steuern schon mehrfach verlassen hat, bekam er 1993 den Commander-Orden des britischen Empires und wurde 2000 von der Queen als „knight bachelor" zum Ritter geschlagen. Einblicke in sein Leben gab Caine bereits in drei Autobiografien. Zudem hat er einige weitere Unterhaltungsbücher geschrieben, deren Erlös er oft wohltätigen Zwecken gewidmet hat.

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