Der 1. FC Saarbrücken steht im Halbfinale um den DFB-Pokal und trifft morgen um 20.45 Uhr in Völklingen auf Bayer Leverkusen. Hinter den Blau-Schwarzen liegt eine außergewöhnliche Vorbereitung.
Einmal schlafen noch, dann ist es soweit. „Für viele von uns ist es das Spiel des Lebens“, erklärten Trainer Lukas Kwasniok und Mannschaftskapitän Manuel Zeitz unisono. Vieles ist anders vor dieser Partie. Gemeinsam mit Geschäftsführer David Fischer stellten sich die beiden am Montag per Videokonferenz den Medienvertretern. So wird es auch morgen sein. Zuschauer sind wie in der Bundesliga auch überhaupt nicht zugelassen. „Wir tun alles, um einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten und bitten unsere Fans darum, am Spieltag nicht nach Völklingen zu reisen. Das Gelände ums Stadion herum wird weiträumig abgesperrt sein“, sagte Fischer. Rund 2.500 „Geisterspieltickets“ hat der Verein zum Preis von 15 Euro verkauft, der Erlös wird in die Jugendabteilung des Vereins fließen.
Zum Sportlichen: Beim 1. FCS sind alle Mann an Bord. 24 Spieler stehen Kwasniok zur Verfügung, vier wird er am Spieltag streichen müssen. „Das sind brutal schwere Entscheidungen und es tut mir in der Seele weh für die Jungs.“ Wie gesagt: Es ist das Spiel des Lebens. Mittelfeldmotor Fanol Perdedaj hat seine muskulären Probleme auskuriert. „Ob es für einen Startelf-Einsatz reicht, werden wir sehen. Ich hoffe schon, dass wir Leverkusen vielleicht auf der einen oder anderen Position ein bisschen überraschen können“, sagte Kwasniok. Nach mehr als drei Monaten ohne Ligabetrieb fehlen Spielpraxis und Wettkampfroutine. „Aber wenn der Ball läuft, ist das alles vergessen. Wir werden einen besonders guten Tag brauchen, Leverkusen einen besonders schlechten, damit wir eine Chance haben. Aber unsere Chance ist größer als sie es in einem Ligaspiel wäre.“
Außer Frage steht, dass Pokal-Held Daniel Batz das Tor hüten wird. In der Viererkette sind Mario Müller (links) und Anthony Barylla (rechts) gesetzt. Im Zentrum dürften Christopher Schorch und Steven Zellner die Nase vorn haben. Gleiches gilt für Zeitz und Perdedaj in der Mittelfeldzentrale sowie Tobias Jänicke auf der rechten Seite. Links gibt es einen Dreikampf zwischen Markus Mendler, Timm Golley und José Pierre Vunguidica, der dem Vernehmen nach „extrem gut trainiert“ haben soll. Wer neben Toptorjäger Sebastian Jacob auflaufen wird, ist ebenfalls noch offen. Vieles spricht für Konterstürmer Gillian Jurcher, aber auch Allzweckwaffe Kianz Froese hat gute Karten. „Wir können fünf Mal wechseln und werden das sicher in unsere Gedankenspiele mit einbeziehen“, sagte Kwasniok. Mit Blick auf den Gegner stellte sich dann doch Bedauern ein. Topstar Kai Havertz trat die Reise ins Saarland verletzungsbedingt nicht mit an. „Ganz ehrlich, ich hätte ihn gerne mal live gesehen. Solch eine Gelegenheit hat man als Trainer nicht oft.“ Es ist eben das „Spiel des Lebens“.