Im Genre der klassischen Instrumentalmusik gibt es viele gute Geiger – auch viele erfolglose Musiker. Einige von ihnen sind schlauer, zügeln ihren ambitionierten Stolz und suchen sich eine Nische, in die sie wirklich hineinpassen – so wie der Geiger Stefan Krznaric, der sich mit viel Fleiß und Disziplin der Crossover-Musik widmet. Inzwischen hat er sein Album mit dem treffenden Titel „Passion" veröffentlicht. Darauf befinden sich viele Coversongs, aber auch die Eigenkomposition „Falling Tears". Dabei gibt es eigentlich keinen Grund zu weinen. Denn Stefan Krznaric agiert mit viel Disziplin und Passion. Er brennt förmlich für
seinen Job.
Bereits der Eröffnungssong „Eleanor Rigby", ein Tribut an die Beatles, besticht durch das Temperament der Darbietung, mit Anleihen aus dem Heavy-Metal-Bereich. Ähnlich wie in der Musik des beliebten Crossover-Geigers David Garrett werden hier auch digitale Elemente eingestreut, wenn auch nicht so ausgiebig, wie das Lindsey Stirling in ihren aufgehübschten Crossover-Popsongs tut.
Dennoch sollte man nicht davon ausgehen, dass Stefan Krznaric lediglich David Garrett kopiert. Er hat durchaus seinen eigenen Stil – südländisch geprägt. Und ein paar Vorbilder zur eigenen Orientierung können ja nicht schaden.
Gelegentlich bietet das Album von Stefan Krznaric nachdenkliche Momente, so zum Beispiel bei seiner Interpretation der spanischen Legende „Hijo de la Luna", die von einem Jungen erzählt, dessen Eltern aufeinander losgehen, weil der Vater seinen unehelichen Sohn nicht akzeptiert. Damit das Kind nicht an der mangelnden Liebe zugrunde geht, wird es nun täglich von der Mondsichel in den Schlaf geschaukelt.
Aber es gibt auch unterhaltsame Momente: Stefan Krznarics Version von „Mission Impossible" oder auch „Godfather", ein Thema aus dem Film „Der Pate" lassen den Zuhörer unwillkürlich schmunzeln. Latino-Feeling kommt bei „Caprice" auf. Lediglich die gängigen Interpretationen von Vivaldis „Storm" und andere Interpretationen aus dem Bereich der Klassik sind weniger gut gelungen. Aber das macht nichts. Denn er hat ja seine Nische im Crossover-Bereich gefunden.