Mal angenommen, ich stelle fest, dass etwas so, wie es bisher gelaufen ist, nicht mehr trägt. Weil sich schlicht die Bedingungen verändert haben. Soll vorkommen. Ich kann weitermachen, bis es irgendwann den großen Crash gibt, nach mir die Sintflut. Oder was anderes ausprobieren. Das kostet dann erst mal Kraft und Nerven, dazu noch Mut, weil ich nicht sicher wissen kann, ob es klappen wird. Aber ich nehme es zumindest selbst in die Hand. Die Sintflut kann erst mal sehen, wo sie bleibt.
Nach dieser Einleitung könnten Betrachtungen zu beinahe allem folgen, was derzeit so läuft. Von einer (gestoppten) Bistumsreform bis zur Vision einer Wasserstoffwelt – zugegeben ein weiter Bogen – und allem möglichen, was zwischen Alltag und Aufbruch des Landes in eine nächste Zukunftsetappe kreucht und fleucht.
Das Problem dabei ist weniger der Mangel an Ideen im Land. Das lässt sich schon bei vielen kleinen Dorfvereinen besichtigen, die sich allen Prognosen zum Trotz neu erfinden. Transformationen im Kleinen. Im Großen steht schlicht die Zukunft des Industriestandortes auf der Agenda. Einmal mehr, sagen die einen, und verweisen auf das strukurwandelgeübte Land. Diesmal geht es viel tiefer, analysieren andere. Beide dürften nicht ganz danebenliegen.
Ein kundiger Krisenmanager hat mir erklärt: In einer solchen Situation musst Du Dich für eines entscheiden und das richtig machen. Vieles gleichzeitig probieren heißt, es wird am Ende alles halbherzig. Andere raten eher zu diversifizieren, damit nicht alles den Bach runter geht, wenn eine Idee eben doch nicht aufgeht. Beide haben gute Argumente – und das Land nur überschaubare eigene Möglichkeiten, was für eine klare Fokussierung spricht. Im „FORUM Saarland Spezial" setzen Experten auf die Wasserstoff-Modellregion.
Natürlich braucht es überzeugende Konzepte samt überzeugender Strategien. Aber beides wird alleine nicht tragen, wenn wir das in unserer saarländischen Bescheidenheit zwar untereinander für eine gute Idee, uns ansonsten höflich zurückhalten.
Wenn schon mit einem gewissen kalkulierbaren Risiko, dann mit konzentrierten Kräften selbstbewusst dafür kämpfen. Und wenn Argumente allein nicht schlagen, hilft vielleicht die Taktik des kleinen gallischen Dorfes: Wenn Du sie nicht besiegen kannst, dann verwirr sie zunächst.