Not macht erfinderisch
Was machen Theaterheldinnen, wenn sie nicht auf der Bühne stehen? Agnes Mann, Alina Rank und Eva Maria Sommersberg sind drei freischaffende Theater-Künstlerinnen aus Berlin, die seit Beginn der Corona-Krise und ihren Einschränkungen nicht mehr arbeiten konnten und nun „Drei Schwestern Produktionen“ gegründet haben.
Um der Krise zu trotzen, wollen sie nun selbstständig kreativ tätig werden und die achtteilige Impro-Serie „Wodkavariationen“ produzieren – über arbeitslose Theaterfiguren, die in der Isolation aufeinandertreffen und auch nicht wissen, was aus ihnen werden soll: Sein oder Nichtsein? Das soll einfach Spaß machen, einfach sein, mitfühlbar, verrückt, divers, aber auf keinen Fall das, was viele noch vom Theater denken: verstaubt!
„Drei Schwestern Produktionen“ fahren mit einem Team renommierter Schauspieler auf, beispielsweise Stefanie Reinsperger (neue „Tatort“-Kommissarin in Dortmund) sowie Almut Zilcher (Deutsches Theater Berlin). Gemeinsam erzählen sie die besagten Geschichten der einsamen, einzigartig zauberhaften und tragikomischen Welt der Theaterfiguren, derzeit unerhört und ohne Theater. Die Folgen werden teils gescriptet, teils improvisiert. Es entsteht ein neues Dreh-und Spielkonzept aus festgelegten Improvisationen sowie Original-Zitaten der Figuren. Das soll dem Stil der Serie einen frischen und wilden Ton geben, der gleichzeitig die Poesie der Literatur nicht aus den Augen verliert.
Agnes Mann, Alina Rank und Eva Maria Sommersberg haben bereits 2011 Anton Tschechows „Drei Schwestern“ (Regie: Sebastian Schug) am Staatstheater Kassel gespielt.
Nun wollen sie Kunstproduktion weiterdenken und andere Künstler mit „Drei Schwestern Produktion“ dazu inspirieren, sich zusammenzuschließen und selbst in schweren Krisen wie dieser derzeit erfinderisch zu werden.
Weitere Informationen unter: www.startnext.com/wodkavariationen
Kulturverführung vom 07.08.2020
Musik: Die Technologie, die mich umgibt, und die ich als Anwenderin nutze, verstehe ich meist selbst nur lückenhaft. Wenn ich ehrlich bin, verstehe ich manches gar nicht. Die Ankündigungen, die mir Veranstalter senden, verstehe ich, im Allgemeinen. Kürzlich habe ich eine Mitteilung für ein Orgelkonzert in einer unterirdischen Burg erhalten. Wie kommt die Orgel in die Burg? Es kam noch besser, von „digitaler Tonaufzeichnung“ und „elektronischem Abbild einer originalen Orgel“ las ich. Weil ich ein Orgel-Fan bin und Sie keine seltsam-halbgare Ankündigung erwarten, bin ich der merkwürdigen Veranstaltungsankündigung nachgegangen, habe mit dem Veranstalter gesprochen und sortiere: Eine digitale Pfeifenorgel, die transportabel ist, wird in der unterirdischen Burg am Saarbrücker Schlossplatz aufgestellt. Das Foto der Orgel von Notre Dame wird projiziert. Bernhard Leonardy, der Johann Sebastian Bach (Präludium und Fuge in D-Dur BWV 532) und Maurice Ravel (Boléro, in einer Fassung für Orgel von Bernhard Leonardy) sowie eine Improvisation, spielen wird, erweckt den Klang der Notre Dame Orgel auf der Digitalorgel. Auch wenn ich nicht verstehe, wie das geht: es geht. „Exklusive Orgelkonzerte“, Donnerstag, 13. August, um 18 und 18.45 Uhr, 19.30 und 20.15 Uhr, telefonische Anmeldung erforderlich: 0681-506 4506. Eintritt: 12 Euro, Historisches Museum Saar am Saarbrücker Schlossplatz.
Kultur-Wanderungen: Die Stadt Homburg hat mich kürzlich in Erstaunen versetzt. Sage und schreibe 34 unterschiedliche Führungen hatte man dort für das Jahr 2020 geplant, das beeindruckt mich, weil ich weiß, wie viel Mühe es bedarf, derartiges zu planen und, weil viele Menschen daran beteiligt sein müssen, wenn die Angebote „Gästeführungen in und um Homburg“ gelingen sollen. Alle können nicht stattfinden – wir kennen den Grund – aber etliche doch. Bei allen Führungen wird um eine Voranmeldung gebeten, dennoch ist auch eine spontane Teilnahme möglich, die Kontaktdaten müssen dann beim Termin vor Ort mitgeteilt werden. Die Teilnehmer sollten eine Alltagsmaske mitbringen. „Der Schlossberg – eine wechselhafte Geschichte: der Homburger Hausberg mit der mittelalterlichen Hohenburg, dem Umbau zum Renaissanceschloss und der Erweiterung zur barocken Vauban-Festung“ mit Thomas Klein, Sonntag, 9. August, 11 Uhr, Dauer: 90 Minuten. Kosten: 5 Euro/Kinder 2 Euro; „Das versunkene Schloss Karlsberg: eine Wanderung durch die barocke Geschichte Homburgs“ mit Thomas Klein, Samstag, 29. August, 14 Uhr, Dauer: 3 Stunden. Kosten: 8 Euro/Kinder 4 Euro/Familien 20 Euro, Hunde willkommen, gutes Schuhwerk, Kondition und Verpflegung empfohlen. Infos und Anmeldung: Tourist-Info Homburg, Talstraße 57a, 66424 Homburg, 06841-101 820, E-Mail: touristik@homburg.de, www.homburg.de.
Michaela Auinger